Wie kann ich mit ein Partner der Autismus hat schieden / trennen?

Wassermann98694  15.07.2023, 21:25

10 Jahre lang war es okay für dich aber wegen der Diagnose (einem Stück Papier) willst du die Beziehung wegwerfen? 😅

Reiter321 
Fragesteller
 15.07.2023, 21:37

Ich wollte vor 5 Jahren trennen. Aber er zeigte mir irgendwie, dass er ohne mich und dass er aufhören könnte zu leben (ich kann nicht einmal die direkten Worte schreiben)

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also erstmal ist die Diagnose das, womit es anfängt. Hat das Thema einen Namen, kann man es besser angehen. Es gibt therapien für erwachsene Autisten. Deswegen die Frage: Hast du keine Lust mehr auf die Beziehung oder bringt sie dich an deine Grenzen? Es wäre jetzt vielleicht möglich, andere Wege zu finden, miteinander umzugehen.

Dann, dieses kindliche, was du beschreibst, das kenne ich von Autisten so gar nicht. Ja, wir brauchen manchmal anders Unterstützung als der neurotypische Partner, aber das macht uns nicht automatisch zum Kind. Ich werde sogar ziemlich pampig, wenn ich mich bevormunded fühle. Ich bin mir entsprechend nicht sicher, ob das mit seinem Autismus zusammen hängt, oder ob das einfach er ist.

Kommunikation mit Autisten ist üblicherweise am leichtesten, wenn man direkt, aber freundlich ist. Sag ihm, was sache ist. Was du danach mit deinem Leben machst, liegt dann wohl bei dir.. Es ist dein Leben 😊

Reiter321 
Fragesteller
 16.07.2023, 03:03

Ich habe nicht klargestellt, dass die Entscheidung, sich zu trennen, aufgrund der Asperger-Diagnose schwierig geworden ist. Jetzt weiß ich, warum es meinem Partner an Empathie und mangelnder Diskussion über die Schwierigkeiten in unserer Beziehung fehlte. Ich selbst habe das Gefühl, dass ich mich nicht trennen kann, obwohl ich es will. Jetzt weiß ich, dass er bei seiner Entscheidung starr sein wird, dass er weder mich noch Kinder treffen will, wenn wir uns trennen - ich will Vater und Kinder nicht trennen). Deshalb fühle ich mich frustriert

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palusa  16.07.2023, 05:26
@Reiter321
Jetzt weiß ich, warum es meinem Partner an Empathie und mangelnder Diskussion über die Schwierigkeiten in unserer Beziehung fehlte.

Das erste ist, bis zu einem gewissen Grad, lernbar. Es gibt emotionale und kognitive Empathie. Kognitive ist (innerhalb bestimmter Grenzen) lernbar. Emotionale Empathie zu haben oder eben nicht, ist gegeben. Kognitive Empathie zu lernen ist eine Entscheidung. Dafür gibt es therapien für Autisten. Versucht er das?

Probleme in der Beziehung diskutieren zu wollen ist keine Frage von Autismus sondern von Persönlichkeit. Das war mir schon immer wichtig. Das konstruktiv und erfolgreich zu machen war ein Lernprozess, der unter anderem auch das Lernen von Empathie erforderlich machte, davor liefen diese Diskussionen oft ins Leere und konnten sich endlos wiederholen. Aber der Wunsch war da.

Ich selbst habe das Gefühl, dass ich mich nicht trennen kann, obwohl ich es will. Jetzt weiß ich, dass er bei seiner Entscheidung starr sein wird, dass er weder mich noch Kinder treffen will, wenn wir uns trennen - ich will Vater und Kinder nicht trennen). Deshalb fühle ich mich frustriert

Sorry, aber die Kinder nicht treffen zu wollen ist nicht autist sein. Das ist a*loch sein. Veränderungen sind die Pest, ja, aber an eine Veränderung anpassen muss er sich sowieso.

Bist du denn willens, für 10 Jahre in einer für dich unglücklichen Beziehung zu bleiben, um deinen Kindern den Vater zu erhalten? Ich sage gleich, du musst nicht, kinder werden auch ohne Vater groß. Kinder brauchen nicht beide biologischen Eltern sondern Sicherheit, Geborgenheit und Zuverlässigkeit. Es ist auch möglich, dass sie ihn gar nicht als guten Vater empfinden, weil auch Eltern sein Empathie braucht und ein unempathischer, körperlich distanzierter Vater als kalt und ablehnend empfunden wird. Ein nicht therapierter Autist als Vater kann für neurotypische Kinder schwierig sein, das kann bis dahin gehen, dass den Vater zu verlieren für die Entwicklung positiv ist.

Falls du deswegen bei ihm bleiben willst, wäre mein Rat, mit ihm über eine Therapie für Autismus zu sprechen (und aufzuhören, ihn wie ein weiteres Kind zu behandeln. Der ist erwachsen und soll sich auch so benehmen, Autismus hin oder her. Kinder lernen am Vorbild der Beziehung der Eltern, wie das mit Beziehungen funktioniert, wie sollen eure Kinder so ein gesundes Bild von beziehung bekommen)

Falls das die Trennung für dich schwierig macht, aber du das trotzdem durchziehen willst, ist mein Rat, seine Entscheidungen nicht zu deiner Verantwortung zu machen. Wie er mit einer Trennung umgeht, liegt bei ihm. Nicht bei dir. Und die Verantwortung für seine Entscheidungen liegt ebenfalls bei ihm. Denn er ist NICHT dein Kind.

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Reiter321 
Fragesteller
 16.07.2023, 08:40
@palusa

Sie haben mein Problem genau verstanden. Ich wusste nicht, welche Merkmale seiner Persönlichkeit ich mit Autismus verbinden sollte und was nicht. Ich möchte mich von ganzem Herzen bedanken!🙏

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palusa  16.07.2023, 09:00
@Reiter321

Ich bin auch Autistin. Autismus beschreibt, wie ich die Welt wahrnehme und wie ich mit ihr interagiere.

Wie ich damit umgehe ist dagegen meine persönliche Entscheidung. Ich bin immer noch ein Mensch. Ein Individuum mit Wünschen, Problemen und Vorstellungen 😊 Du merkst vermutlich, dass ich anders bin als Dein Mann. Ein dritter Autist wäre wieder anders.

Und völlig unabhängig davon, selbst wenn alles an ihm 100% dem Autismus zuzuschreiben wäre: du bist hier nicht seine persönliche Betreuerin oder Therapeutin. Du bist seine Frau. Er ist für sein Leben verantwortlich. Du für deins. Und seins ist nicht wichtiger als deins, egal wie viele Diagnosen er hat. Ordne nicht deine Zufriedenheit seiner Diagnose unter.

Kinder sind etwas anderes, die sind darauf angewiesen, dass Eltern auch mal zurück stecken. Deren Wohlbefinden einzubeziehen empfinde ich als legitim.

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Reiter321 
Fragesteller
 16.07.2023, 09:19
@palusa

Ich werde Ihren Vorschlag im Hinterkopf behalten. Sie haben absolut Recht, wenn Sie denken, dass es für ihn meine Sorge war, mit emotionalen Aspekten im Zusammenhang mit Schwierigkeiten rund um Kinder umzugehen. Ihr Standpunkt ist sehr hilfreich! Jetzt verstehe ich, dass ein extremer Mangel an Empathie nicht immer ein 100%iges Zeichen von Autismus ist. Sonst hätten Sie mich nicht so gut verstanden! 🙏❤️

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palusa  16.07.2023, 19:20
@Reiter321

Naja meine Empathie ist schon anders. Ich kann nicht einfach deine Geschichte lesen und eine emotionale Reaktion darauf haben. Ich suche in deinem Text möglichst viele Informationen zusammen, die mit deiner Situation zusammen hängen (deswegen stelle ich oft mehr Nachfragen, ich kann Lücken nicht intuitiv füllen), denke darüber nach und leite daraus ab, wie es dir wohl geht. Es ist eine bewusste Handlung, nichts was "einfach so" passiert. Ich muss mich dazu entscheiden.

Wie gesagt, es gibt Grenzen. Und es gibt auch keine Garantie dafür, dass dein Mann das lernen kann. Autist ist nicht Autist. Aber die Verantwortung, es zu versuchen, liegt bei ihm.

Etwas ganz anderes ist akzeptieren, was ein anderer Mensch sagt. Ich verstehe zum Beispiel nicht immer, warum andere traurig oder verletzt sind. Aber ich nehme es als Fakt hin, dass sie so fühlen und versuche, mein Verhalten anzupassen.

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Von Experte Zitruseulchen bestätigt

Wenn du dich dazu entschlossen hast, dich von deinem Partner mit Autismus zu trennen, gibt es einige Schritte, die du beachten kannst:

  1. Offene Kommunikation: Sprich mit deinem Partner über deine Gefühle und deine Entscheidung, dich zu trennen. Sei ehrlich und respektvoll, wenn du deine Gründe erklärst. Es ist wichtig, klar zu kommunizieren, dass dies deine persönliche Entscheidung ist und nicht aufgrund seines Autismus.
  2. Unterstützung suchen: Erwäge, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wie zum Beispiel einen Therapeuten oder Berater, der Erfahrung mit Autismus hat. Sie können dir helfen, die Trennung einfühlsam zu gestalten und Wege aufzeigen, wie du mit den spezifischen Herausforderungen umgehen kannst, die mit der Autismusdiagnose deines Partners verbunden sind.
  3. Respektiere seine Bedürfnisse: Beachte, dass Menschen mit Autismus möglicherweise Schwierigkeiten haben, Veränderungen zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen. Versuche, die Trennung so strukturiert und vorhersehbar wie möglich zu gestalten, um deinem Partner dabei zu helfen, die Situation besser zu verstehen und zu verarbeiten.
  4. Sorge für Unterstützung: Wenn dein Partner zusätzliche Unterstützung benötigt, um die Trennung zu verarbeiten, kannst du dabei helfen, Ressourcen zu finden, die ihm zur Verfügung stehen. Das kann beispielsweise Autismus-Support-Gruppen, Therapie oder spezialisierte Beratungsstellen umfassen.
  5. Rechtliche Angelegenheiten: Wenn ihr verheiratet seid oder gemeinsame finanzielle und rechtliche Verpflichtungen habt, solltest du juristischen Rat suchen, um die Trennung rechtlich zu regeln. Ein Anwalt kann dir dabei helfen, die erforderlichen Schritte zu unternehmen und deine Interessen zu schützen.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch mit Autismus unterschiedlich ist und individuelle Bedürfnisse hat. Berücksichtige dies bei der Planung und Durchführung der Trennung und suche gegebenenfalls professionelle Unterstützung, um sicherzustellen, dass der Prozess für beide Seiten so reibungslos wie möglich verläuft.

Woher ich das weiß:Hobby