Wie kann das sein das Adam und Eva das Paradies verlassen mussten wenn Gott diese Erde ganz am Anfang erschuf und es zuerst ein Paradies war?

8 Antworten

Wenn du die Beschreibung wörtlich als historisch nehmen willst, dann war das Paradies nicht die ganze Erde.

Lies mal Gen 2,8ff:

 8 Dann pflanzte Gott, der HERR, in Eden, im Osten, einen Garten und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. 9 Gott, der HERR, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und köstlich zu essen, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. 10 Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert.......

Die Paradiesesgeschichte mit dem Sündenfallbericht ist aber keine historische Darstellung, sondern eine Glaubensaussage aus der Zeit um 1000 v. Chr., die zweierlei aussagen kann:

Wie ist die Zielvorstellung davon, was Gott mit dem Menschen vorhat?

Wie ist es erklärlich, dass der Mensch unvollkommen ist und sich oft falsch entscheidet und welche Folgen hat das?

Aus der Geschichte kann man aber keine historischen Fakten ableiten.

In der Bibel steht nicht, dass die ganze Erde der Garten Eden war. Der Garten Eden(Paradies) war ein Teil der Erde.

1.Mose 2: 8 Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden, im Osten, und setzte den Menschen dorthin, den er gemacht hatte.

9 Und Gott der HERR ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprießen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

10 Es ging aber ein Strom aus von Eden, um den Garten zu bewässern; von dort aber teilte er sich und wurde zu vier Hauptströmen.

11 Der erste heißt Pison; das ist der, welcher das ganze Land Hawila umfließt, wo das Gold ist;

12 und das Gold dieses Landes ist gut; dort kommt auch das Bedolach-Harz vor und der Edelstein Onyx.

13 Der zweite Strom heißt Gihon; das ist der, welcher das ganze Land Kusch umfließt.

14 Der dritte Strom heißt Tigris; das ist der, welcher östlich von Assur fließt. Der vierte Strom ist der Euphrat.

15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre.

Der Garten Eden war also ein begrenztes Gebiet auf der Erde. Und dieses Gebiet mussten sie verlassen, nachdem sie gesündigt hatten.

Das bedeutet nicht, dass der Rest der Erde schlecht gewesen wäre, nur dass dieser Garten besonders war.

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
Die Sünde kam ja erst nach dem sie gesündigt hatten

Die herkömmliche Bibelinterpretation führt in die Irre, das hast du richtig erkannt. Du musst wissen, die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben, vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt.

Das Leitmotiv der Paradiesgeschichte ist nicht Schöpfung, sondern Landwirtschaft (Ackerbau). Auch die konservativste Übersetzung kann nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es nicht mehr um die ganze Erde geht, sondern nur noch um einen winzigen Ausschnitt innerhalb der seit Gen. 2.4 bestehenden Schöpfung. Wie die biblischen Chronologien gemeinsam mit der Edenbeschreibung ergeben, lebten Adam und Eva mitten in der Jungsteinzeit in einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt: Südmesopotamien. Dort war damals die neolithische Revolution in vollem Gange. Nicht nur wird das nomadische Wildbeutertum gegen sesshafte Landwirtschaft (Gen. 2.15) eingetauscht und lose Siedlungsplätze gegen befestigte Städte, Stadtstaaten und Länder (siehe Edenbeschreibung), auch etabliert sich die dauerhafte und exklusive Paarbindung (Gen. 2.24).

Die neolithische Revolution begann also nicht erst nach der Vertreibung aus dem Paradies, sondern schon lange davor. Die ersten dieser Zivilisationen bildeten sich um Tempelanlagen (siehe auch Göbekli Tepe), die auch als Bäume bezeichnet wurden. Auch der ,,Baum der Erkenntnis" dürfte so ein Tempel gewesen sein. Das mit ,,essen" übersetzte Wort bedeutet verbrauchen, genießen und meint kein Anknabbern, sondern komplettes Aufbrauchen. Wahrscheinlich ging es um Ressourcen wie Energiequellen, die von befugten Personen (,,Elohim") verwaltet wurden und von Adam und Eva aufgebraucht wurden, was die Lebensbedingungen dramatisch verschlechterte. Die Vertreibung bzw. Flucht aus dem Garten Eden war die einzige Überlebenschance.

Auslegungsgeschichtlich werden Adam und Eva typischerweise mit den körperlich ,,ersten" Menschen im Sinne von Gen. 1.27 gleichgesetzt - und ,,real existiert habend" mit ,,historisch". Aber das ist eine Rauchgranate: Eine ,,historische Persönlichkeit" kann niemals der körperlich erste Mensch sein. Oder andersrum formuliert: Gerade die Tatsache, dass Adam und Eva nicht die körperlich ersten Menschen waren, macht sie zu historischen Persönlichkeiten. Geschichtsschreibung verlangt ein entwickeltes Schrifttum, was sich ein einziger Mensch, der noch dazu geschichtslos in eine menschenleere Welt katapultiert wird, unmöglich alleine aus dem Hut hätte zaubern können. Sowas wird über Generationen entwickelt und tradiert. Die wirklichen ,,ersten" Menschen kamen eine schiere Ewigkeit schriftlos aus, deshalb gehören sie als namenloses Kollektiv in die Vorgeschichte (Gen. 1.26-31), welche genauso real ist.

Buchtipps: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmer Buchner

Woher ich das weiß:Recherche
Die Sünde kam ja erst nach dem sie gesündigt hatten

Der Satz ergibt keinen Sinn.

Gott erließ das Gebot, dass der Apfel nicht gegessen werden darf. Sie verstießen gegen das Gebot und begingen sie Sünde. Als strafe dafür wurde sie des Paradieses verwiesen. Das ist doch ein geradliniger Zusammenhang.

Dass die Gesamtgeschichte kaum Sinn ergibt, stimmt natürlich trotzdem. Aber gerade dieses Detail empfinde ich als geradlinig.

Von Experte Birgitmarion bestätigt

Nein, die Sünde war immer schon da, die Lebewesen haben sich nur nicht versündigt, weil sie nicht ermessen könnten, was Gut und was Böse ist.

Erst mit der Frucht vom Baum der Erkenntnis, konnte der Mensch zwischen Gut und Böse unterscheiden und deshalb auch erst ab diesem Zeitpunkt überhaupt sündigen.

In ein aktuelles Deutsch versetzt, bedeutet der Baum der Erkenntnis die Intelligenz. Erst wenn ein Lebewesen ein gewisses Maß an Intelligenz überschreitet, kann es Gut und Böse unterscheiden.

Das unterscheidet uns Menschen eben von den Tieren.

Ab diesem Zeitpunkt lebten wir Menschen nicht mehr im Paradies und mussten Verantwortung für unser Handeln übernehmen.