Wie kam es, dass "werden" zum Futurauxiliar wurde und in der Gegenwartssprache gemeinsam mit dem Infinitiv des Vollverbs auftritt??

2 Antworten

Wann das zum ersten Mal so benutzt wurde, kann ich nun nicht sagen, diese Verwendung scheint aber allen Zweigen der germanischen Sprachen gemein zu sein.

Die Verwendung ohne den Infinitiv kommt recht oft vor. Die Bedeutung liegt aber in der Zukunft.

https://en.wiktionary.org/wiki/Reconstruction:Proto-Germanic/wer%C3%BEan%C4%85

Þetta verður betra. Das wird besser (werden). Isländisch

Woe worth the man that crosses me.
Well worth thee, me friend.

altes Engländisch

("Leid werde dem Manne, der meinen Weg kreuzt.
Heil werde dir, mein Freund.")

Vänden eder till mig, så varden I frälsta.

("Wendet den Blick zu mir, so werdet ihr erlöst (werden).")

altes Schwedisch (vermutlich aus der Bibel)

Das letzte Beispiel ist ein Passiv, aber auch das mit dem Hinweis auf die Zukunft.

Der Stamm *werþaną ist verwandt mit dem lateinischen vertere (drehen/wenden). Also etwas dreht/wendet sich zum Guten (wird gut, wird gut werden), oder (2.Beispiel oder 3.Beispiel) das Schicksal wendet sich einem zum Leid oder zum Heil.

werden drückt doch einen Prozess aus, einen Vorgang, da ist Zukünftiges enthalten.