Wie ist dieses Zitat über Seneca zu verstehen?

3 Antworten

Hallo,

die Briefe, von denen man lange annahm, daß sie an eine fiktive Person geschrieben sind und von denen man inzwischen annimmt, daß ihr Adressat Lucilius tatsächlich existiert hat, sind natürlich mit dem Gedanken verfaßt worden, daß sie nicht nur Lucilius liest (falls er wirklich existiert hat, was noch nicht restlos geklärt ist), sondern viele Menschen, die auf dem Weg der Weisheit fortschreiten wollen.

Von diesen Lesern haben wohl nur die wenigsten Seneca persönlich kennengelernt.

Sie konnten sich also nicht an seiner konkreten Person orientieren, sondern an dem, was seine Briefe und Schriften hergaben. Der Seneca aber, der uns in seinen Briefen entgegentritt, ist sicher ein idealisierter Mensch, der uns das Bild von sich vermittelt, als das er von anderen gesehen werden möchte.

Intelligenten Lesern wird das klar gewesen sein, daß der Philosoph sicher auch seine dunklen Seiten hatte, die er vor der Öffentlichkeit verbarg - schließlich war Seneca auch nur ein Mensch. Was aber spricht dagegen, einem Ideal nachzueifern, solange man sich nicht verrückt macht, wenn man es nicht wirklich erreichen kann?

Strebt nicht auch jeder Sportler nach einer Bestleistung, die noch nie jemand vor ihm erreicht hat, auch wenn dieses Ziel für ihn persönlich vielleicht unrealistisch ist?

Im besten Fall sagt der Leser von Senecas Briefen also: Ich orientiere mich an dem, was auch du zu erreichen suchst. Er möchte kein zweiter Seneca werden, sondern ein ähnliches Ziel erreichen.

Herzliche Grüße,

Willy

6erSchueler 
Fragesteller
 28.09.2019, 18:30

Danke sehr!!

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Das Zitat ist Unsinn. Die Briefe sind in Briefform verfasst, weil sie Briefe sind. Hätte es damals schon Emails gegeben, dann hätte Seneca sie womöglich per Email geschickt.

6erSchueler 
Fragesteller
 28.09.2019, 17:54

naja, es geht ja darum, dass sie für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Er hätte auch einfach ein normales Werk zur Einführung in die Philosophie schreiben könnte, entschloss sich aber für Episteln...

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VeryBestAnswers  28.09.2019, 17:57
@6erSchueler

Auch wenn sie für die Öffentlichkeit bestimmt waren, wurden sie dennoch per Brief versendet.

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6erSchueler 
Fragesteller
 28.09.2019, 18:03
@VeryBestAnswers

Ja, aber es wäre ja vollkommen unsinnig, das Werk überhaupt in Briefe zu schreiben. Er schrieb sie in der Intention, seine Ansichten und Werte allen zu vermitteln und nicht mit der Intention nur an Lucilius, also den Adressaten, zu schreiben. Ich verstehe schon, warum er für das Werk die Briefform dafür wählte. Weil es so leichter verständlich ist und Bezug zum Alltag bekommt. Es geht um den Aspekt der ,,sich ausprägenden Persönlichkeit" des Zitats. Den verstehe ich nicht.

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Die Ueberzeugten ueberzeugen...

6erSchueler 
Fragesteller
 28.09.2019, 18:18

Vielleicht die Überzeugten bzw. diejenigen, die sich der rechten Ethik bewusst sind, dazu anzuregen auch ihr Wissen in Taten umzuwandeln?

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