Wie hat man C4 Sprengstoff grob entwickelt?
Hat man sich alle Chemikalien vorher angesehen, die explodieren usw. , dann die Stoffe abgezogen, weil sie unter Feuer etc zur Explosion neigen usw usw .
Und dann eine Chemikalie gesucht, die aufgrund kinetischer Energie zur Reaktion neigt und mit denen ausprobiert? Quasi wie diese Wärme Tasche, die man knickt und dann wird das Ding warum und hart..
Funktioniert Chemie in der Theorie so, also try und error, wenn die Eigenschaften explizit bekannt sind?
1 Antwort
Hat man sich alle Chemikalien vorher angesehen, die explodieren usw. ,
Das wäre unmöglich. Es gibt mehrere Millionen an organischen Chemikalien. Manche kennt man, von manchen kennt man bis auf ihre Existenz gar keine Eigenschaften, da sie z. B. sehr instabil sind.
C4 besteht zum Großteil aus Hexogen, welches bereits 1898 hergestellt wurde. Ich weiß nicht, ob der Stoff gezielt als Sprengstoff hergestellt wurde. Manche Stoffe stellt man z. B. aus medizinischen Motiven her (im medizinischen als auch im militärischen Bereich sitzen Forschungsgelder am lockersten) und erst danach entdeckt man andere Eigenschaften, z. B. als Explosivstoff.
Try-and-Error ist eine Sache, aber man versucht auch gezielt von der Struktur eine Funktion abzuleiten. Hexogen besteht aus sehr viel Stickstoff, d.h. man kann auch ohne das Molekül hergestellt zu haben, erahnen, dass bei der Verbrennung viel Gas frei wird und sich das Molekül daher als Explosivstoff eignet.
D.h. wenn man gezielt einen Sprengstoff herstellen möchte, guckt man sich Verbindungen an, die viel chemische Energie besitzen. Das können Nitrogruppen NO2 sein, das können aber auch sehr gespannte Ringe in der Struktur sein usw.
Dann schaut man sich andere Faktoren an.
- Wie einfach kann man den Stoff herstellen (oder ist das zu aufwändig?)
- Wie sicher ist die Herstellung (man möchte ja nicht bei der Herstellung in die Luft fliegen)
- Wie hoch ist die Aktivierungsenergie? Es gibt Stoffe, die bereits explodieren, wenn man sie schief anschaut. Das wäre natürlich höchst unpraktisch. Besser sind Stoffe, die z. B. erst durch einen Initialzünder hochgehen.
- Auch die physikalischen Eigenschaften sind wichtig. Ein fester oder flüssiger Stoff eignet sich besser als ein Stoff, der bei Raumtemperatur bereits gasförmig ist.
Bei C4 hat man dann neben dem eigentlichen Sprengstoff noch Zusätze eingefügt. Hexogen ist ein kristalliner Feststoff. Daher versetzt man ihn mit sogenannten Plastifizierern, die dem Sprengstoff eine stabile Struktur geben.
Ich finde diesen Schöpfungs-Sache am coolsten. Man denkt sich etwas aus und lässt es existieren.
Ich kann dir grad nicht folgen, meinst du Relegion? Sag doch einfach Wissenschaft is toll. Das beleidigt niemanden. 😅
Nein, ich mein das man einen Stoff mit bestimmten Eigenschaften herstellt, den es vorher noch nie gab.
Achso. Synthese ist schon ne feine Sache. Damals, als das Perioden System noch nicht vollständig war - war's auch bestimmt wie beim lotto spielen. umgedreht haben Kometen, neue Metalle mit auf die Erde gebracht - das ist bestimmt auch nice.
Du schreibst im Prinzip genau das, was ich schon geahnt habe.
Seit Breaking Bad, habe ich mich geärgert, nie für Chemie interessiert zu haben (als erstes abgewählt 😅)
. Beim letzten Absatz muß ich irgendwie an Napalm denken.. einfach Styropor dazu und schon wird die Masse eklig schmierig, während sie brennt und kaum zu löschen ist.