Wie hat früher das Programmieren funktioniert?

5 Antworten

Ich hatte nach der Wende als Schüler mal die Gelegenheit, eine "Schrankwand" mit Lochkarten programmieren zu dürfen.

Dabei popelt man teilweise tatsächlich Löcher in kleine Pappkarten, die dann klackernd "eingelesen" werden.

Hier mal ein Artikel dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lochkarte

Allerdings waren diese Lochkarten schon recht "modern", aber mit noch älteren  Rechenmaschinen habe ich bisher noch keine Erfahrungen sammeln können.

Ich habe hier immer noch einen Stapel von diesen Karten rumliegen. :)

Das ist zwar ein verdammt interessantes System, aber ich bin sehr froh, noch nicht sooo alt zu sein, und mit "vernünftigen" Rechnern aufgewachsen zu sein. Wenn auch Anfangs nur mit knapp 2 MB RAM. :)

PS: Nach den Lochkarten kamen schon bald richtig "leistungsfähige" Systeme, mit Ringkernspeicher, die man schon sehr komfortabel programmieren konnte.

Das hat zwar nur wenig mit deiner Frage zu tun, aber Ich besitze selbst noch einige dieser RKS und habe die vor einer Weile mal mit einem Mikroskop aufgenommen. Die Bilder dazu hänge ich mal an diese Antwort ran. So sahen Speicher aus, lange bevor es Disketten oder gar Festplatten gab. :)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernspeicher

Randabschnitt eines Ringkernspeichers 1cm Ausschnitt - (Technik, programmieren, Mechanik) Prähistorischer Ringkernspeicher Großaufnahme - (Technik, programmieren, Mechanik)

Der allererste Rechner ENIAC wurde mit Drehschaltern und Lochkarten bitweise programmiert. Die Programmierung war sehr zeitaufwendig und im Vergleich zu heute eine Geheimwissenschaft. Einige Details finden sich im Wikipedia-Artikel ENIAC. Alle darauf folgenden Computer wurden mit Lochkarten, Lochstreifen oder Magnetbändern (Remington) programmiert. Diese Medien wurden nach der Erstellung in den Rechner eingelesen. Die Ergebnisse mußte man in der Regel am Folgetag im RZ abholen. Bei Fehlern mußte korrigiert werden und der Einleselauf neu gestartet werden. Im Prinzip tut man das heute noch. Allerdings geschieht alles am PC. Die Wartezeit auf das Einlesen der Daten und die Herausgabe der Ergebnisse durch die Rechner-Operatoren entfällt. Die weiter oben erwähnten Ringkernspeicher waren der damalige RAM. Jeder Ringkern speicherte ein Bit. Er konnte Daten dauerhaft speichern, weil zur Speicherung die Ringkerne in einer bestimmten Weise magnetisiert wurden. Daten wurden mittels gesteuerter Entmagnetisierung gelöscht. Die spätere Entwicklung der Assemblerprogrammierung war ein riesiger Fortschritt zur ursprünglichen Technik. Von Programmiersprachen im heutigen Sinne konnte man damals nur träumen. Deren Aufkommen war in den Augen altgedienter Programmierer purer Luxus.

Ich habe während meines Studiums gelernt, FORTRAN zu programmieren. Gefüttert wurde der Computer der Fachhochschule mit Lochkarten. Diese Lochkarten haben wir an so einer Art Schreibmaschinen erstellt. Wir haben am Anfang einen Stapel Lochkarten in ein Magazin der Schreibmaschine gelegt und dann eine Zeile des Programms geschrieben. Die Schreibmaschine hat dann automatisch die entsprechenden Löcher hineingestanzt. Wenn wir uns verschrieben hatten, durften wir die Karte wegwerfen und eine neue erstellen.

Dann haben wir den Stapel Lochkarten im Rechenzentrum abgegeben und am nächsten Tag kam das Ergebnis. Am Anfang war der häufigste Fehler: „Syntax Error“. Dann durften wir wider die Karte wegwerfen und sie durch eine neue ersetzen, solange, bis das Programm endlich fehlerfrei durchlief und wir den entsprechenden Computerausdruck bekamen.

Soweit ich weiß hat dieses System über Maschinencodes oder Binärsystem funktioniert. Strich für 1 leer für 0...So funktioniert das Programmieren auch heute. Nur haben wir heute eine übersichtlichere Funktion und der Compiler übersetzt in Maschinencodes bzw. Binärsystem, was der PC dann versteht

Ganz am Anfang gab es Lochkarten. Ein Loch bedeutet 1 kein Loch bedeutet 0. So hat das Programmieren angefangen.