Wie hält denn ein 10 kA Leitungsschutzschalter einen Kurzschluss aus?

3 Antworten

Lass uns mal genauer mal anschauen, was denn bei einem Kurzschluss passiert. Wir schließen L gegen N kurz. Nehmen wir mal einfach das Ohmsche Gesetz. Danach ist I = U / R. Da R gegen null geht, geht der Strom gegen Unendlich. Das bedeutet, dass im Falle eines Kurzschlusses auch an einer B16 Sicherung in dem Moment viel mehr Strom fließt, als die 16A. Das nur mal zu den 16A.

Rein Technisch ist es also kein Problem, dass der Schalter 10kA aushält - zumindest für eine gewisse Zeit.

Das Hauptproblem bei einem Leitungsschutzschalter ist jedoch, dass er den Strom abschalten soll. Denn der Strom "wehrt" sich dagegen. Das Problem hierbei ist, dass der Kontakt ein kleines Stück auseinander gehen kann und dann wieder verschweißt wird. Das sieht man oft bei Relais, die kapazitive Lasten schalten sollen, aber nicht dafür ausgelegt sind. (im Kleinen).

Damit der Leitungsschutzschalter so etwas aushält, hat er eine spezielle Kammer, in der die Funken gelöscht werden.

Zum Schluss noch eine Kleinigkeit, wir haben im Haushalt Wechselspannung. Das bedeutet, dass wir einen Augenblick haben, in dem die Spannung 0V beträgt. Und somit auch der Strom (irgendwann - auch dann, wenn Spannung und Strom verschoben sind) auch irgendwann 0 wird. Spätestens an diesem Moment kann der Schalter dann eingreifen und schalten.

Ein Leitungsschutzschalter, der 10kA bei DC trennen könnte, wäre viel größer. 

Die 10kA geben das Bemessungsschaltvermögen an das der Leitungsschutzschalter aushalten kann.

10kA sind im Raum oberhalb des Zählers nach der AR 4101 gefordert, sprich sie müssen mehr aushalten als ein 6kA LS in der Verteilung.

Der 6kA in der Verteilung wird aber durch die Steigeleitung bedämpft ggf. noch durch eine Backup Sicherung.

16A Nennstrom haben sie beide.

Peppie85  13.06.2017, 06:13

bei relativer nähe zur trafostation, kann bedingt durch den niedrigen schleifenwiderstand auch in der verteilung ein 10kA automat erforderlich werden.

in industrieanlagen werden 10kA automaten zu weilen auch gefordert, um überaschungen vorzubeugen.

lg, Anna

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ProfDrDrStrom  13.06.2017, 06:34
@Peppie85

Deswegen immer den Kurzschlußstrom im Verteiler messen und auf einen vorhanden Backupschutz achten.

Ich hatte im letzten Jahr mehrere Verteilungen eines Kollegen gemessen und dort fehlte der Backupschutz - der höchste gemessene Kurzschlußstrom lag bei 13000 A ca. 15 m vom Trafo entfernt.

Nach ca.45 m waren es immer noch 11500 A.

Die Verteilungen wurden mit 50 qmm angefahren.

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