Wie gut sind die Chancen, nach einer längeren "Berufspause" aber mit einer abgeschlossenen Ausbildung als Informatiker Jobs zu finden?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Defintiv möglich 83%
Schwierig 17%

2 Antworten

Defintiv möglich

Nur berufliche oder auch technische Pause?

Eine berufliche Pause musst Du nur erklären können, danach ist die eigentlich ziemlich egal.
Eine technische Pause ist aber etwas ganz anderes, je nachdem, in welchem Umfeld Du unterwegs bist, kann sich in einem Jahr sehr viel tun. Viele Technologien entwickeln sich aber nicht ganz so super schnell, aber auch da sind zwei/drei Jahre viel Zeit.

Wie viele Chancen Du beruflich hast, hängt wohl hauptsächlich von der Firma ab. Wenn die wählerisch sind und auf top aktuell informierte Mitarbeiter wert legen, hast Du natürlich Probleme. Die meisten Firmen sind aber etwas vorsichtiger und springen nicht immer auf den neusten Zug, oft geht das auch gar nicht, weil die Projekte mehrere Jahre laufen.
Viele Firmen gehen auch fest davon aus, dass der Mitarbeiter nicht kann, was er alles braucht und das fehlende Wissen aufarbeitet - die Firma gibt dann genug Zeit dafür. Sowas ist natürlich super, allerdings solltest Du nicht zu weit hinterher hinken, damit Du nicht zu viel aufarbeiten musst.

Deine Pause sollte also nicht zu lang werden, z.B. 10 Jahre sehe ich schon etwas eng, weil dann selbst viele der langsameren Firmen vorbei gezogen sind. Natürlich gibt's auch noch die Firmen, die selbst heute nach auf Kram von 2005 herum hocken, denen ist deine Pause dann nicht so furchtbar wichtig, solange Du glaubhaft vermitteln kannst, dass Du noch weißt, was Du tust, aber willst Du da auch arbeiten? Ich nicht.

Aber selbst wenn Du 20 Jahre in der IT arbeitest, hast Du immer noch gute Chancen, wenn Du dich gut verkaufen und die Sorgen wegen der langen Pause glaubhaft beruhigen kannst. Dazu solltest Du aber auch wissen, wovon Du da redest und nicht nur so tun, spätestens wenn jemand vom Fach dabei sitzt, merkt der das sofort.
Also bleib privat am Ball, dann sollte der Wiedereinstieg nicht zu schwer sein.

Ach ja, eine Frage, die ich dir auch stellen würde:
Woher weiß ich, dass Du nach einem Jahr nicht doch wieder musikalisch arbeiten möchtest? Lohnt sich die Investition in dich dann überhaupt?
Darauf solltest Du eine gute Antwort parat haben ;)

narcatascane 
Fragesteller
 30.07.2021, 00:07

Ja, es ist auch eine technische Pause und ehrlich gesagt fühle ich mich sowieso nicht so, als hätte ich in meiner Ausbildung so viel gelernt. Ich weiß nur, dass ich grundlegend weiß wie man z.B. grundlegende Sachen in Java programmiert und kann mich mit meinem Wissen wahrscheinlich viel besser in neue Programmierthemen einarbeiten, als jemand der die Ausbildung nicht hat.
Keine Ahnung wie das in 10 Jahren ist, aber selbst wenn ich dann gar nichts mehr kann müsste es doch immer noch möglich sein durch irgendeine Weiterbildung, oder Art von Studium zurück in die Informatik zu finden, oder?

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Palladin007  30.07.2021, 00:13
@narcatascane

Gut, Stand-Ausbildung ist quasi nichts wert, das wissen die Firmen aber auch und planen sie mit ein. Genauso kannst Du aber auch nicht den Anschluss verlieren, ohne je einen Anschluss gehabt zu haben :D

Das heißt aber auch, dass Du mit 35 Jahren nichts anzubieten hast und die Firmen einen blutigen Anfänger einstellen müssen - und mit 20 Jahren lernt man weit besser als mit 35 Jahren.

Außerdem mögen Firmen Hobby-Entwickler, die bringen nämlich Enthusiasmus mit, was viel wert sein kann. Wer nach der Ausbildung direkt was anderes macht und sich dabei nicht mal privat weiterbildet - woher weiß ich als Arbeitgeber, dass Du den Job wirklich magst und nicht nur auf das bessere Geld aus bist?

Das zu glaubhaft zu erklären, wird nicht einfach.

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narcatascane 
Fragesteller
 30.07.2021, 00:59
@Palladin007

ach man.....angst......verderben...... Okay, aber wenn ich informatik studieren würde hätte ich doch damit wieder chancen, oder? Und wo steht, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, das man mit 35 schlechter lernt als mit 25?

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Palladin007  30.07.2021, 01:27
@narcatascane

Kannst du selber recherchieren, dass der Lern-Effektivität mit dem Alter nachlässt, ist nicht neu. Das betrifft übrigens auch die Persönlichkeit, junge Menschen sind anpassungsfähiger, was es den Firmen leichter macht, sie in bestehende Teams und Strukturen einzugliedern.

Und Studium ist völlig egal, auch da lernt man keine der schnellebigen Technologien und übrigens auch kein Programmieren, zumindest nicht richtig.
Du würdest nach dem Studium also genau da stehen, wo Du vorher auch warst: Kaum Grundwissen und keine Erfahrung, es ist bloß sehr viel Theorie dazu gekommen, die bei der "normalen Programmierer-Arbeit" kaum etwas bringt.

Aber nochmal, zwischen den Zeilen lesen ist viel wichtiger, dein Werdegang spricht auch eine eigene Sprache. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass ein angehängtes Informatik-Studium noch schlechter aussieht.
Ich mein:

  • Softwareentwickler-Ausbildung
  • Voll-Abi nachholen
  • Musik-Studium
  • Irgendwas
  • Informatik-Studium
  • Bewerbung als Softwareentwickler

10/15 Jahre mit Ausbildung, Abi, zwei Mal Studium und ein bisschen Kleinkram zwischendurch verbraten. Was soll denn eine Firma davon halten? Was ist der Wert, den Du aus dieser Zeit mit bringst, oder bist Du einfach nur 10 Jahre älter, als die anderen Berufseinsteiger?
Für mich sieht das so aus, als wüsstest Du nicht wirklich, was Du willst oder Du hast keine Lust richtig zu arbeiten.

Überleg dir lieber mal, was Du machen willst und plane nicht schon im Voraus damit, was Du machst, wenn Du deinen jetzigen Plan wieder aufgegeben hast.
Oder überlege dir gute Antworten auf die vielen kritischen Fragen in den Bewerbungsgesprächen, die wirst Du brauchen.

Natürlich gibt es auch Firmen, die niemanden finden und die stellen dann jeden ein, allerdings hat das meist einen guten Grund. Ich hab das letzte Jahr in so einer Firma gearbeitet - kann ich in Zukunft gerne drauf verzichten.

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narcatascane 
Fragesteller
 30.07.2021, 02:17
@Palladin007

Habe ich bereits, deswegen frage ich. Die Lernfähigkeit hängt anscheinend nicht vom Alter sondern mehr von der lebensituation ab und wie gewohnt man es ist etwas neues zu lernen: kinder lernen jeden tag sehr viel neues und sind deswegen trainierter darin als Erwachsene, die weniger neue dinge lernen müssen oder wollen. Das hat aber nichts mit der lernleistungsfähigkeit des Gehirns zu tun, sondern eher wie sehr man es gewohnt ist seinen "muskel" zu beanspruchen.

Ein Freund von mir studiert momentan Informatik und macht dort auch mehrere Praktika, was doch auch Praxiserfahrung ist, oder nicht?

Ich glaube das mit dem werdegang scheint sehr starke ansichtssache zu sein. Eine Frau von arbeitsamt hat mir gesagt, dass der Aufwand das vollabi nachzuholen im Lebenslauf auf jeden fall geschätzt wird. Wenn der werdegang so aussehen würde, als hätte ich einfach nichts gemacht, dann wäre es vielleicht negativ, aber bei einem Studium, etc.

Und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen das ich der einzige wäre, bzw. ich weiß, dass ich nicht der einzige wäre der beruflich erstmal ganz verschiedene Sachen ausprobiert und das ist etwas positives. Auf jeden fall gibt es Statistiken dazu die Aussagen, dass Menschen die mehr ausprobiert haben erfolgreicher sind als menschen die sich lebenslang auf ein Feld spezialisiert haben.

Ich glaube kaum das man als abgeschlossener informatikstudent mit zuvoriger, wenn auch lange zurückliegenden Ausbildung keine wenigstens mittelmäßige Firma findet, die einen einstellen will.

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grtgrt  30.07.2021, 12:53
@narcatascane

Was die Frau vom Arbeitsamt dir gesagt hat, ist definitiv richtig. Dein Wille, das Abitur nachzuholen und dann studiert zu haben, wird dir auf jeden Fall positiv angerechnet werden.

Als völlig naiv aber würde dastehen, wer denkt, dann nach dem Studium dieselben einfachen Aufgaben zu bekommen, die man ihm vorher als Fachinformatiker anvertraut hat: Von Informatikern wird erwartet, dass sie vor allem Konzepte analysieren, bewerten und erstellen können: Problemanalysen, Pflichtenhefte, Lösungsentwurf — es sind dies Arbeiten, mit denen der Großteil aller Fachinformatiker und Programmierer überfordert wäre.

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Kurz: Wer an einer Hochschule studiert hat, muss mehr als nur Fachinformatiker sein wollen. Er hat ja dann auch ganz anderen Chancen, an interessante Arbeit zu kommen.

Bitte lies: https://www.gutefrage.net/frage/was-genau-macht-ein-informatiker#answer-359725069

So wie ich das sehe, gibt es de-facto zwei völlig unterschiedliche Klassen von Fachinformatikern:

  • Die einen sind lernbegierig und bilden sich weiter (aus eigener Initiative heraus),
  • die anderen — eher die Mehrheit — tun das nicht.

Letztere will heute kein größeres Unternehmen mehr haben: Sie erweisen sich zunehmend als wertlos und arbeiten für meist kleine Endanwender (aber nicht für Firmen, deren Kerngeschäft IT ist).

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Palladin007  30.07.2021, 16:35
@narcatascane
Ein Freund von mir studiert momentan Informatik und macht dort auch mehrere Praktika, was doch auch Praxiserfahrung ist, oder nicht?

Hängt vom Praktikum ab, aber prinzipiell hast Du recht. Eine betriebliche Ausbildung besteht auch aus viel Praxiserfahrung, ist bei Bewerbungen aber nichts wert.

Mit Praxiserfahrung meine ich nicht die Tatsache, dass Du in einem Betrieb gearbeitet hast, sondern dass Du Projekte auch über einen längeren Zeitraum mit entwickelt und gestaltet hast. Wenn Du in den Praktika diese Möglichkeit hast, super, wenn nicht, dann nicht.

dass der Aufwand das vollabi nachzuholen im Lebenslauf auf jeden fall geschätzt wird

Meine Erfahrung sagt etwas anderes. Als Berufseinsteiger vielleicht, aber auch nur, weil da die Referenzen fehlen. Mich hat seit dem nur eine einzige Firma nach meiner schulischen Laufbahn gefragt und das war auch nur die Personaltante, den anderen war das egal.
Du kannst es natürlich selber ansprechen, aber ob es irgendeine Relevanz hat ... ich glaube nicht, nicht in diesem Beruf.

Auf jeden fall gibt es Statistiken dazu die Aussagen, dass Menschen die mehr ausprobiert haben erfolgreicher sind als menschen die sich lebenslang auf ein Feld spezialisiert haben.

Dazu kann ich nichts sagen.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass das stimmt, dafür sehe ich grob zwei Gründe:

  • Wer vieles ausprobiert hat, weiß eher, in welchen Beruf er gehört
  • Mehr Lebenserfahrung

Gerade der erste Punkte dürfte sehr schwer wiegen, da vermutlich sehr viele Menschen den falschen Beruf wählen. Das heißt aber auch, dass so eine Studie keine Aussage darüber über dich treffen kann.

Die Lebenserfahrung ist aber definitiv ein relevanter Faktor, da die meisten Softwarebuden in Teams arbeiten.

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Die Firmen achten auf andere Dinge als Du glaubst.

Eine Ausbildung oder ein Studium ist ein Nachweis, von welchem Grundlevel man ausgehen kann, soweit so gut. Es erleichtert das Filtern der Bewerbungen und man kann direkt das Ertasten der Grundkentnisse überspringen.

Viel wichtiger ist aber, wie Du ins Team passt, wie zuverlässig Du in der Zukunft sein wirst, Belastbarkeit, etc. - und natürlich was Du wirklich kannst.

Letzteres ist so eine Sache, denn damit meine ich nicht die puren Kentnisse, die Du in Ausbildung oder Studium lernst, sondern das Verständniss dazwischen, ein Gefühl für die Technologien (erleichtert das Lernen oder die Arbeit damit enorm), ein Gefühl für schwierige Themen wie Architektur, ...

Das sind alles Dinge, die Du nur mit der Zeit lernst, wenn Du auch die Bereitschaft und das Interesse mitbringst. Und das sind die Dinge, die fachlich mit Abstand am meisten wert sind, wenn Du da punkten kannst, sind irgendwelche fehlenden Kentnisse egal, das bringt man dir schon bei.

Da Du keine Referenzen hast und Ausbildung und Studium im Bezug auf diese Dinge ziemlich ähnlich viel wert sind, zählt also, wie Du dich verkaufen kannst. Und Du musst gute Antworten auf die garantiert kommenden kritischen Fragen haben.

Ich persönlich würde mindestens fragen, was Du in der Zeit als Softwareentwickler privat gemacht hast. "Nichts" wäre eine ziemlich bescheidene Antwort, das zeigt nämlich, dass es dich scheinbar nicht genug interessiert, um deine kostbare Freizeit dafür aufzuwenden. Viel Eigeninitiative würde ich da nicht mehr erwarten.

Also nochmal von vorne:
Die Zeit und Ausbildung/Studium sind egal, solange Du dich gut verkaufen kannst und wie Du auf die kritischen Fragen antwortest. Dein Nachteil werden die kritischen Fragen sein, deine Laufbahn bietet viel Futter dafür.

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Defintiv möglich

Am Ende entscheiden deine Fähigkeiten und das was von über bleibt. In meiner Ausbildung (IT) meinten die Dozenten, dass man nach 1 Jahr bereits raus sei.. So engstirnig ist es aber eher nur dann, wenn man dann nichts mehr kann und privat auch nichts mehr gemacht hat.

narcatascane 
Fragesteller
 29.07.2021, 23:55

Also ich kann halt theoretisch noch programmieren und habe halt alle Grundkenntnisse, im Sinne von was Variablen und Methoden sind, wie man sie in Java konform in Klassen verwendet, etc. aber ich programmiere eben nicht mehr direkt, werde Informatik aber im Abitur wieder als Fach haben. Ich denke zur Not wenn ich mit z.b. 35 wirklich nichts finden würde, könnte ich es ja auch studieren und selbst wenn das zu hart wäre dann als Studienabbrecher besser einen Job finden, oder?

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