Wie funktioniert das genau mit dem improvisieren (Musik)?

5 Antworten

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Im Allgemeinen ist es ja so, dass Stücke in einer bestimmten Tonart stehen. Wenn ein Stück in einer Tonart steht (du erkennst die Tonart an den Vorzeichen), dann bedeutet das, dass sowohl in den Akkorden als auch in der Melodie hauptsächlich Noten der jeweiligen Tonleiter verwendet werden. Das heißt, wenn ein Stück in C-Dur ist, heißt das, dass die Noten C - D - E - F - G - A - H -C in der Melodie verwendet werden. Genauso in den Akkorden.Mit diesen Noten kannst Du nämlich folgende Akkorde (Dreiklänge) bilden:

C-Dur, Dm, Em, F, G, Am, Hdim

C-Dur besteht aus den Tönen C, E, G

Dm aus D,F,A

Em aus E,G,H

F aus F,A,C

G aus G,H,D

Am aus A, C, E

Hdim aus H, D, F

Wenn das Stück in C-Dur ist, heißt das auch, das hauptsächlich diese Akkorde verwendet werden.

Über ein solches Stück kannst Du also mit allen Tönen der C-Dur-Leiter improvisieren.

Im Jazz ist es jetzt so, dass man weniger mit Dreiklängen arbeitet, als mit Vierklängen. Wenn man Vierklänge mit den Tönen der C-Dur-Tonleiter bildet, ergeben sich diese Akkorde:

Cmaj7, Dm7, Em7, Fmaj7, G7, Am7, Hm7b5

Jetzt ist es natürlich so, dass die Tonart wechseln kann, also das Stück plötzlich in eine andere Tonart geht (manchmal auch nur für ein paar Takte). Dann muss man das Tonmaterial meist daran anpassen.

Außerdem ist es auch so, dass, wenn ein Stück z.B. in C-Dur steht, dass dann nicht unbedingt ausschließlich die Akkorde oben benutzt werden. Sondern es kann auch sein, dass ein Akkord benutzt wird, der einen Ton enthält, der nicht in der C-Dur-Leiter ist. Bsp.: Akkordfolge: C- Dm - E -Am Der Akkord E-Dur enthält ein Gis. Gis ist nicht Teil der C-Dur-Tonleiter. Also könntest Du dort, wo das E-Dur ist, das Tonmaterial anpassen und Gis statt G spielen.

Sonderfall Bluesmusik: Beim Blues musst Du auch ein bisschen aufpassen, denn hier kann man nicht so richtig von Dur und Moll sprechen (geht schon, aber Blues ist quasi sowas wie ne "Mischung aus Dur und Moll"). Töne einer Bluesskala sind, wenn wir einen Blues in C nehmen:

C - D -Eb - E -F - Gb - G - A - Bb - C

Also die entscheidenden "Bluenotes" sind das Eb, das Gb, das Bb. Ich sagte "Mischung aus Dur und Moll" wegen Eb (das wäre im Cm-Dreiklang drin), und wegen dem E (das wäre im C-Dur-Dreiklang drin). Das Bb ist auch in der Cm-Tonleiter drin, aber nicht in der Durtonleiter.

Damit ergeben sich auch etwas andere Akkorde. Oft besteht Bluesmusik nur aus den drei Akkorden hier:

C7, F7, G7

All diese Akkorde enthalten Töne aus der Bluesskala.

Das ist eine grobe Zusammenfassung.

Das heißt, wenn Du Akkorde hast, über die Du improvisierst,musst Du erkennen, a) in welcher Tonart das Stück steht. b) welche Akkorde Töne enthalten, die nicht im Tonmaterial der zugehörigen Skala enthalten sind, c) wo das Stück die Tonart wechselt, d) ob es sich um einen Blues handelt, weil dann gelten etwas andere Regeln (wobei Du auch dann, wenn es sich nicht um einen Blues handelt, "bluesy" improvisieren kannst, indem du die blue notes verwendest).

Zottel2012 
Fragesteller
 09.03.2013, 14:46

Danke!

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Kommt drauf an. Möchtest du Blues spielen? Sonst hast du ja beim Improvisieren Freiheit. Wenn du einen Lehrer hast, würd ich den mal drauf ansprechen. Ich kann garnicht improvisieren, ich bin nie mit dem zufrieden, was ich da mache. Es hilft allerdings sich viele Solos anzuhören, damit man ein gefühl dafür kriegt. Grundsätzlich sollte ein Solo sich steigern, entweder in Lautstärke Tonhöhe, Schnelligkeit oder diese Sachen gemischt. Ich denke, wenn du Solo spielen willst, schaffst du das auch!

Für Jazz Improvisationen brauchst du in erster Linie nur die Jazztonleitern und ein bisschen Talent :)

Hallo, wir haben auf der Jupiter Website dazu einen Profitipp von Paul Schütt: DArin beschreibt er verschiedene Übungen für Posaunisten zur Improvisation: jupiter.info > Wissen für Bläser > Allgemeine Themen für Blasmusiker > Spielen improvisieren mit Magic Tones

Viel Erfolg!