Wie fühlt es sich an Kinder zu haben?

6 Antworten

Ist man glücklich oder eher überfordert

Beides, manchmal sogar gleichzeitig, vor allem beim ersten Kind.

 wie geht es weiter wenn es dann auf der Welt ist und älter wird

Ja, es ist schön, ein Kind zu bekommen und ihm die Welt zu zeigen. Es ist auch unfassbar anstrengend. Und es ist nicht immer so, wie man es sich dann vorstellt.

Und man kämpft mit jeder Menge Klischees und gesellschaftlichen Vorstellungen. 

Eine Weile habe ich nach dem ersten Kind mit meiner Mutterschaft gehadert und mich auch mit "Regretting motherhood" beschäftigt, bin letztendlich aber zu dem Ergebnis gekommen, dass ich nicht die Mutterschaft bereue (und erst recht nicht die Existenz meines wunderbaren Kindes!), aber mich an den vielen Klischees und Problemen aufarbeite, mit denen nur die Mutter, aber nie der Vater konfrontiert wird. Und das hat mit dem Vater (und wieviel Fürsorge er übernimmt) gar nichts zu tun!

Das fängt schon damit an, dass die Schwiegermutter immer nur mich fragt, was die Kinder sich zu Weihnachten wünschen, obwohl sie sonst kaum mit mir redet, sondern eigentlich nur mit ihrem Sohn. Es geht weiter mit dem Kinderarzt, der meinen Mann fragte, ob er sich wohl getrennt hätte, nachdem er (und nicht ich) zweimal hintereinander mit dem Kind dort war.

Oder mit diversen Leuten in unserer Umgebung, für die ich eine Rabenmutter bin, weil ich es gewagt habe, neun Monate nach der Geburt wieder erwerbsarbeiten zu gehen und mein Mann der absolute Held ist, weil er dann nämlich Elternzeit nahm und sich um den Nachwuchs gekümmert hat. Dass es die ersten neun Monate genau anders herum war, hat natürlich niemand lobend erwähnt.

Wenn mein Mann mit Baby in der Trage spazieren war, bekamen sämtliche alte Damen Tränen in den Augen, was für ein toller Vater er doch ist (ist er auch!). Wenn ich mit Kind im Tragetuch unterwegs war, wurde ich von völlig Fremden gefragt, ob man davon nicht Rückenschmerzen bekommt und ob ich mir denn keinen Kinderwagen leisten könnte. 

Während der Schwangerschaften bekam ich zu Weihnachten und zum Geburtstag von manchen Leuten nur Sachen fürs Baby geschenkt, während mein Mann selbstverständlich was für sich geschenkt bekam.

Und so weiter und so fort. 

Als Vater kämpft man dagegen an, dass das Umfeld einem nichts zutraut und als Mutter kämpft man damit, dass man sowieso alles nur falsch machen kann. 

Trotzdem: Kinder zu bekommen und groß zu ziehen, ist etwas wunderschönes. 

Alles, die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft, jeder Schmerz, erlangtes Wissen, die Natur und einfach jede Erfahrung macht plötzlich Sinn

Hallo. 🙂

Wie ist es so zu wissen das man bald Elternteil ist?

Das ist ganz unterschiedlich, je nach Situation. Mal freut man sich und kann es kaum abwarten. Mal ersehnt man das Ende herbei, weil einem die Schwangerschaft zu schaffen macht. Mal hat man Angst vor der anstehenden Geburt oder dem Gedanken, dass das Kind alles gut übersteht oder nicht gesund ist. Mal steht der Gedanke an den anstehenden Stress und die Schlaflosigkeit vor einem wie eine Wand. Manchmal auch gleichzeitig. Bei mir überwiegt primär die Freude, aber es ist eine Achterbahn der Gefühle. 😅

Und wie geht es weiter wenn es dann auf der Welt ist und älter wird?

Es ist alles ein wenig greifbarer, nicht mehr abstrakt. Trotzdem ist es natürlich eine Herausforderung. Geschrei, Unordnung, müffelnde Windeln, teils mitten in der Nacht, wunde Brustwarzen, man ist selbst oft überfordert, bekommt wenig Erholung und die Welt steht ja nicht für einen still. 😖 Allerdings ist das alles rückblickend weniger schlimm. Man liebt sein Kind von ersten Moment an und tut ganz automatisch alles dafür, dass es sich wohl fühlt. Etwas für jemanden zu tun, der einem wichtig ist, kann, trotz Anstrengung, sehr erfüllend sein. Und dann sind da natürlich die schönen Momente. Zu sehen, wie das Kind dazu lernt, Fortschritt macht und die Welt für sich entdeckt. Sich gemeinsam mit dem Kind über die kleinen Dinge der Welt zu freuen. Der Anblick, wenn das Kind seelig schläft, glücklich ist, Spaß hat. Zu erleben, wie sich das Kind an einem orientiert. Die Befriedigung, eine Herausforderung gemeistert zu haben.

Das ist natürlich nur meine Erfahrung, meine Sicht auf diese Dinge. Ich erlebe selbst gerade wieder diese Unsicherheiten, Freude und alles was dazu gehört, da bei mir Kind 2 ansteht. 🤗 Andere Eltern werden dies vielleicht ganz anders wahrgenommen haben.

Kommt drauf an ob die dich gerade umarmen oder rummosern weil du irgendwas verboten hast.

Auf jeden fall oft anstrengend. Und im allgemeinen viel viel mehr schöne momente als schlechte.