Wie findet ihr Menschen, die niemandem auf die Füße treten wollen und deswegen alles schwammig und nett formulieren, damit sich jeder wohlfühlt?
nach dem Motto:
- jedem das Seine
- jeder so, wie er es braucht
- bloß nicht kritisieren um auf keinen Fall einen Streit zu provozieren
- keine deutlichen Worte finden
- immer nett und höflich bleiben, damit alle einen mögen
- nicht anecken
- Hauptsache eine oberflächlich sozialverträgliche Außenwirkung
- nach außen hin jedem alles zugestehen, auch wenn man es in Wahrheit gar nicht gut findet
- wir haben uns alle ganz doll lieb und sind eine große glückliche Familie und das soll auch jeder wissen
Das Ergebnis basiert auf 66 Abstimmungen
27 Antworten
Sagen wir's mal so: Das ist mir menschlich ähnlich unangenehm wie ein verbaler Poltergeist und Unhold, der kein Blatt vor den Mund nimmt, ständig bei anderen aneckt, sagt was er denkt ohne drüber zu sinnieren, dass er damit andere Menschen ernsthaft verletzen kann, seine Aussprüche unglücklich formuliert oder einfach gar kein Feingefühl hat und Streit oder Meinungsverschiedenheiten nicht aus dem Weg geht - aber auch solche "immer freundlichen" Leute haben oft ihren Grund dazu, so aufzutreten.
Jemand, der nie kritisiert, immer schön nett und galant ist, nicht aneckt, alles immer locker sieht und nach dem Motto "leben und leben lassen" vorgeht ist entweder vom Gemüt her einfach so heiter und sonnig und sieht die Dinge tatsächlich so entspannt (das merkt man mit gewisser Lebenserfahrung und Menschenkenntnis - solche Leute können zwar anstrengend sein auf ihre Weise, sind aber meist harmlos, sympathisch und "gut zu händeln", d.h. man wird mit ihnen meist gut klarkommen) ------> oder hat so jemand negativste Erfahrungen mit Ehrlichkeit gemacht und daraus seine Schlüsse gezogen, indem er dann bewusst so "nett" ist und keinem Angriffsfläche bietet: Er will sich mit diesem Wischiwaschi-Verhalten selber gegen andere schützen.
Ich sage es mal so: Es kommt dabei auch stark auf das Milieu an und in meiner Heimatregion musste ich auch immer sehr aufpassen, wie ich mit den Leuten rede und was ich sage und wie ich mich verhalte und zeige und wie besser nicht; ich musste immer schön nett und freundlich sein, damit es keinen Streit gab und es allen gepasst hat, weil ich in diesem Umfeld eines wusste -----> eine "falsche" Äußerung und ich werde im menschlichen Sinne gehängt oder deswegen diffamiert und ausgezogen, bis es kein Morgen mehr gibt. Habe das oft genug bei anderen erlebt, die mal ihre Meinung gesagt haben (nicht böse oder frech!) und dann eben untendurch waren. Ich habe mich in der Rolle des netten Onkels selbst nicht ausstehen können und auf Dauer haben das auch manche selbst in der Familie auch auszunutzen versucht, aber ich hatte in diesem Moloch leider keine andere Wahl und ich kann mir vorstellen, dass es vielen genauso geht, wie es mir gegangen ist.
Ansonsten hat mir mal eine ganz tolle Lehrerin, auf die ich große Stücke hielt (und umgekehrt, wie ich weiß) mal gesagt: Lieber zu herzlich als zu herzlos! An einem bisschen Freundlichkeit ist noch keiner gestorben und mit dem Hut in der Hand kommt man durchs ganze Land.
Es kommt immer darauf an worum es geht. Theoretisch gilt das Prinzip für mich Leben und Leben lassen, soll jeder tun und lassen was er/sie möchte. Allerdings mag ich es auch nicht, wenn jemand nicht klar und deutlich Kritik äußer kann... Wenn ich jemanden nicht leiden kann, so sage ich es der Person unverblümt natürlich nicht unbedingt auf einer asozialen Art und Weise. Für mich ist es eigentlich wichtig zu sagen was man denkt auch, wenn es dem Gegenüber nicht passt. Ich muss aber auch gestehen wenn ich weiß, dass eine Person absolut nicht Kritikfähig ist und ich keine Lust auf unnötig lange Diskussionen, Streit oder Stress habe, dass ich dann auch alles abwinke und meine Meinung nicht sage. Nicht um der Person selber zu gefallen, sondern eher um mir nicht unnötig mehr Stress zu machen. Das gilt aber auch nur für Spezialisten die echt 0 Kritikfähig sind oder andere Meinungen akzeptieren.
Es gibt nur wenige Menschen, die wirklich Zivilcourage haben, aber auch mit denen muss man leben.
Es ist auch grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, grundsätzlich nett und freundlich zu formulieren. Nein, das sollte man sogar unbedingt tun, denn man muss ja nicht zwingend verletzen.
Dennoch sollte man Kante zeigen und die eigene Meinung klar und deutlich zum Ausdruck, auch wenn das gelegentlich schon mal etwas unangenehm sein kann.
Aber die Axt im Walde muss man auch nicht geben. Dieses Recht hat auch niemand.
In meiner Zeit als langjähriger Personalvorstand in einem Großunternehmen hat jedenfalls noch nie jemand heulend mein Büro verlassen, auch wenn es nicht selten um schwerwiegende arbeitsrechtliche und personelle Konsequenzen ging.
Sonst hätte ich mich auch geschämt. Und das heißt natürlich nicht, dass auch Härte zu spüren war, wenn es mir notwendig erschien. Nicht immer ein leichter Prozess.
ja, am besten ist es Menschen menschlich zu führen
ohne dabei zum rückgratlosen Waschlappen, oder zum asozialen Monster zu werden
gar nicht so einfach
ich finde es nett sich um andere Gedanken zu machen, aber gleichzeitig sollte man seine Standpunkte und Ansichten vertreten. Menschen liegen nicht immer richtig
LG JB
Mit so einer Person würde ich wahrscheinlich keinen engeren Kontakt pflegen, aber ich schätze es sehr, wenn fremde Menschen nicht an meinen Nerven sägen und ohne viel Gelaber das tun, was man ihnen sagt.
ach so
du siehst da den Nutzen, dass du diese Art von Menschen leicht herumkommandieren kannst?
aber ich schätze es sehr, wenn fremde Menschen nicht an meinen Nerven sägen und ohne viel Gelaber das tun, was man ihnen sagt.
Ich weiß, wie das klingt. Aber Herumkommandieren hat den Zweck, andere durch unnütze Befehle zu schikanieren und sich selbst daran aufzugeilen. Das mache ich nicht.
das hast du gut gemacht!