Wie findet ihr das deutsche Sozialsystem?

5 Antworten

Es ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut.

Aber leider spaltet es die Gesellschaft - was die Krankenversicherung angeht in privat und gesetzlich Versicherte und was die Altersvorsorge angeht in Versicherte in der GRV, berufsständisch Versicherte, Beamte und gar nicht Versicherte.

Das Lohnniveau im Niedriglohnsektor ist so gering, dass es für viele lukrativer erscheint, Leiber vom Bürgergeld zu leben als für ein paar Euro mehr arbeiten zu gehen.

Wer nicht arbeiten will, bekommt bedingungslos Bürgergeld und wer keine oder nur eine sehr geringe Rente erarbeitet hat, bekommt Grundsicherung im Alter.

Beides muss von denjenigen zusätzlich erarbeitet werden, die ihr Geld durch ehrliche Arbeit verdienen. Das schürt Unzufriedenheit und frustriert viele Bürger.

Ich fand es vor Schröders Agenda 2010 besser.

Die Drei-Klassen-Gesellschaft.

Arbeitslose mit Arbeitslosengeld (68% vom letzten Gehalt wie heute auch bei ALG I), dann Empfänger von Arbeitslosenhilfe (60% vom letzten Gehalt, unbefristet) und dann die Sozialhilfeempfänger, die nie gearbeitet hatten. Letztere bekamen Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld und mehrfach im Jahr Kleidergeld und wenn Waschmaschine oder Kühlschrank kaputt waren ein neues Gerät vom Amt. Zahnersatz übernahm komplett die Kasse bei denen und es gab auch Sterbegeld anstatt ordnungsrechtlicher Bestattung.

Das hat alles die Agenda 2010 zerstört und heute wird noch gemotzt, dass das Bürgergeld, welches für einen Alleinstehenden 441€ zu niedrig ist, um nicht dauerhaft zu verelenden, zu hoch sei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Ich finde unser Sozialsystem so wie es in Deutschland läuft sehr ungerecht gegenüber der arbeitenden Bevölkerung.

Drei-Klassensysten Rente (Beamtenpension, Privatrente, Gesetzliche Rente). Der größte Beschiss überhaupt.

Es war seit Einführung der Pille klar, dass das Rentensystem, welches eh ein Schneeballsystem ist, so nicht mehr funktioniert. Schneeballsysteme funktionieren bekanntlich sowieso nicht auf Dauer.

Man hat die letzten 50 Jahre nur herumgelabert und nichts sinnvoll reformiert wie es z.B. Norwegen, Österreich oder die Niederlande gemacht haben. Deutsche Politiker, Beamte und Reiche wollen halt lieber auf unsere Kosten ihre Pfründe sichern und nehmen lieber Altersarmut für Otto-Normal Angestellter in Kauf. Die zahlen nämlich nicht in die gesetzliche Rente ein.

Der Otto-Normal Angestellte zahlt stetig steigende Rentenbeiträge, wird später , wenn er noch lebt, mit einer Armutsrente abgespeist die nicht mal 40% vom Durchschnittsnetto beträgt. Das wird noch richtig geil werden für diejenigen, die in 20 bis 30 Jahren in Rente gehen. Ob es da noch Rente gibt? Vor allem wenn immer mehr potentielle Einzahler das Land wegen der hohen Abgaben verlassen.

Dann die Zwei-Klassengesellschaft im Gesundheitswesen. Auch hier, Beamte, Selbstständige, Sehr-Gut-Verdiener und Politiker sind in der Regel privat Krankenversichert. Die zahlen nicht in die gesetzliche KK ein.

Die bekommen auch die bessere medizinische Versorgung. Ich war mal temporär familiär bedingt in einer Privaten und kenne den Unterschied der medizinischen Versorgung sehr gut.

Otto-Normal zahlt auch hier stetig steigende Beiträge, hat Wartezeiten von Wochen bis Monaten und bekommt oft nicht mal anständige Diagnosen geschweige eine Anständige Behandlung.

Was bestimmte Fachärzte angeht, bin ich mittlerweile nur noch als Selbstzahler unterwegs, weil gesetzlich Versicherte sehr oft wie „Dreck“, behandelt werden.

Auch hier hätte man schon längst reformieren müssen. Aber auch hier hätten Politiker, Beamte, Selbstständige kein Interesse daran, da sie dann auch, durch immer mehr werdende Leistungsbezieher die niemals einzahlen werden, höhere Beiträge zahlen müssten - vor allem bei deren Gehältern.

Kindergeld. Finde, statt Kindergeld und die Kindergrundsicherung, sollte es besser kostenlose KiTa Plätze, kostenloses Essen an Schulen, kostenlose Schulbücher, Vergünstigungen in Sachen Steuern (für arbeitende Eltern), Vergünstigungen was Soziale Teilhabe für Kinder angeht. So kommt das Geld auch bei den Kindern an und landet nicht so wie z. B. bei Mr. Cash Money aka Jonathan (bitte selber googlen) in Luxusvillen und Autos im Ausland. Der ist nämlich nicht der einzige mit dieser Masche.

Bürgergeld und sonstige Sozialleistungen für Arbeitslose. Leider nicht mehr das was es mal war - dem Bürger ein temporäres soziales Auffangnetz zu bieten, wenn aufgrund von schweren Schicksalsschlägen wie Krebs oder Scheidung/Kinderbetreuung bis Kinder 3 sind , Behinderung usw. auf einmal nicht mehr gearbeitet werden kann. Oder weil Renter aufstocken müssen, dank Armutsrente.

Dank der Ampelregierung bzw. SPD und Grüne, wird aber der Arbeitnehmer in Deutschland gezwungen jeden Dahergelaufenen zu alimentieren - auch wenn der eigentlich nicht hier sein sollte. Das stinkt übrigens auch den Nicht-Deutschen Arbeitnehmern ;) nur mal so am Rande.

Die unkontrollierte und unbegrenzte Einwanderung in unser Sozialsystem inkl. der immer mehr zu Tage tretenden Betrugsfälle (Mehrfachidentitäten mit Mehrfachbezug von Leistungen, Sozialtourismus, Fake-Asylanten die sich als Ukrainer ausgeben weil nicht kontrolliert wird, Geschäft mit Mittellosen Scheinvätern usw.) ist einfach nur noch ein unverschämter Selbstbedienungsladen der den hier arbeitenden und Steuern zahlenden Menschen schadet. Weniger Netto, weniger Möglichkeiten zu sparen fürs Alter.

z. B. ein weiterer Schaden ist die Wohnraumkrise. Otto-Normal und Otto-Geringverdiener bekommen kaum noch bezahlbare anständige Mietswohnungen. Die Mieten steigen, weil die Behörden bereit sind jede horrende Miete zu zahlen um Asylanten, Illegale, Geduldete und dergleichen unterzubringen. Da kann Otto-Normal und Otto-Geringverdiener nicht mehr mithalten.

So wie unser derzeitiges Sozialsystem ist, ist es einfach asozial und unfair gegenüber der arbeitenden Bevölkerung, die nicht zur Beamten, Politiker und reichen Elite gehören.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wahnsinnig schlecht.

Nicht arbeiten zu können ist die eine Sache, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Menschen die stempeln gehen nicht arbeiten wollen. Mit der Begründung, der Standard vom Bürgergeld würde ihnen ja reichen. Denen ist gar nicht klar, dass das Geld dafür nicht gedacht ist. Früher stand im Sozialgesetz "Die Sozialhilfe soll den Empfänger dazu befähigen, unabhängig von ihr zu leben". So sehe ich das auch. Wenn man immer nur alle Sätze erhöht macht das alles, aber es aktiviert niemanden, zu arbeiten. Und wenn man sich die Sätze mal anguckt... so wenig ist das nicht. Das ist mehr, als einige Leute die ich kenne nach Arbeit mit allen Abzügen zur Verfügung haben. Wenn ich allen Bürgern auf der Tasche liege, kann ich eben nicht erwarten, jeden Monat 5x vollzutanken, ins Kino zu gehen wann ich will, neue technische Geräte zu haben und Feinkost zu essen. Auch wenn alles teuer geworden ist, kann man immer noch einigermaßen billig leben, wenn man drauf achtet. Die Sätze sind ja auch gestiegen. Man kriegt als alleinstehender über 500 Euro Bürgergeld, sagen wir 500 Euro glatt.

Essen an einem Tag:

Frühstück: Aufbackbrötchen (billig ca. 1 Euro im Sechserpack), billigen Käse, billige Wurst, sagen wir pro Tag, ein Getränk, sagen wir pro Tag 2 Euro.

Mittagessen: z.B. 500g-Packung Spaghetti, 0,79 Euro, dazu Sauce aus dem Glas+Getränk, 3 Euro pro Tag.

Zwischendurch: Obst für ca. 1 Euro oder was Süßes für etwa das gleiche, vielleicht ein Brot mit Käse, ähnlicher Preis.

Abends: Tütensuppe mit Brötchen, alternativ: Tiefkühlkost oder ein Salat. Etwa 3-4 Euro.

Nur mal um aufzuzeigen was man sich alles gut leisten kann:

Toastbrot oder Graubrot, 1 Packung für circa 1-1,50€, kann man einfrieren und lange von essen

Nudeln, Reis für unter 1€ pro 500g

Schokolade, z.B. Gut+Günstig, unter 1€

Obst, z.B. Äpfel, Bananen, Birnen unter 1€

Cornflakes in der großen Packung, kann man wochenlang von essen, etwa 4€

Milch um 1€-1,30€

Glas Marmelade, um 1-1,50€, reicht tagelang

Wurst, Käse von z.B. ja: etwa 1€ in der Packung, reicht tagelang

Kaffee, Tee aus der Packung: 2-5 Euro, reicht lange

Getränke: Freeway, Eistee, teilweise für 30-70 Cent in der halben Liter Flasche oder z.T. sogar 1,5 Literflasche

Wasser aus dem Hahn ist (fast) umsonst.

Sagen wir, man kann für knapp unter 10 Euro pro Tag essen und völlig satt werden.

Sind im Monat 300 Euro, sagen wir, man gönnt sich ab und zu mal was, also 350.

Produkte wie Duschgel, Zahncreme, Toilettenpapier etc, nochmal +20 Euro pro Monat

Kleidung: Bei KiK, Takko, für unter 10, z.T für unter 5 Euro zu haben. Sagen wir pro Monat 40 Euro (was schon viel ist).

Sagen wir nochmal 30 Euro für irgendwas anderes, was man vllt. so braucht.

Sind wir bei 410-440 Euro.

Dann hat man immer noch 60 Euro übrig, die man zur freien Verfügung hat.

Selbst wenn man über 2 Euro (!) pro Tag mehr ausgeben würde, wären immer noch ein paar Euro übrig. Und ich habe schon großzügig kalkuliert

Wo ist das Bürgergeld bitte zu niedrig?

Die grundsätzliche Idee ist nicht schlecht. Es ist besser, denen etwas zu geben, die nichts haben, als sie einzusperren, wenn sie aus Hunger stehlen.

Doch das was hier passiert ist zu viel. Die soziale Hängematte ist viel zu weich gepolstert. Wer arbeiten kann, aber nicht will, der sollte auch nichts mehr bekommen.