Wie entsteht ein innerer Konflikt?

3 Antworten

Ein innerer Konflikt entsteht, wenn zwei Bedürfnisse in Dir gegeneinander kämpfen.

Der klassische innere Konflikt besteht darin, dass Du selbst ein dringendes Bedürfnis hast, gleichzeitig aber weißt, dass Du eine geliebte Person sehr verletzt, wenn Du diesem Bedürfnis nachgibst.

Gelegentliche innere Konflikte sind normal und ein Zeichen für eine psychisch gesunde, ausgeglichene Persönlichkeit, die sowohl Selbstwertgefühl als auch Einfühlungsvermögen besitzt.

Es gibt auch Menschen, die übermäßig häufig und bereits bei Kleinigkeiten in innere Konflikte geraten. (Bsp.: Soll ich das zweite Stück Kuchen, das mir angeboten wurde, noch essen? Eigentlich kann ich nicht mehr, und eigentlich schmeckt mir der Kuchen gar nicht so gut, aber wenn ich das Stück nicht annehme, ist die Gastgeberin sicher enttäuscht. Was soll ich jetzt nur machen?) Wenn die inneren Konflikte so überhand nehmen, dass die betroffene Person nicht mehr in der Lage ist, alltägliche Entscheidungen zu treffen, oder gar aus Angst vor weiteren inneren Konflikten dieser Art nicht mehr aus dem Haus geht, dann ist die betroffene Person psychisch erkrankt. Depressionen und Neurosen können mit einer übermäßige Häufung innerer Konflikte einhergehen.

Umgekehrt gibt es auch Menschen, die so gut wie niemals in innere Konflikte geraten. Sie entscheiden grundsätzlich entsprechend ihrem eigenen Bedürfnis und machen sich keinerlei Gedanken darüber, wie der andere sich mit ihrer Entscheidung fühlt. In extremen Fällen handelt es sich wiederum um psychisch kranke Menschen, z.B. Psychopathen oder Narzissten. Im Gegensatz zu an Depressionen oder Neurosen erkrankten Personen fühlen sie sich selbst aber nicht psychisch krank. Das Fehlen innerer Konflikte löst keinen Leidensdruck in ihnen aus.

Schwerwiegende innere Konflikte (z.B. Schwangerschaftsabbruch ja oder nein, oder einseitiger Kinderwunsch in einer Partnerschaft) können psychisch krank machen.

Im dritten Reich wurde das Herbeiführen schwerer innerer Konflikte als Foltermethode missbraucht. (Häftlinge wurden vor die Wahl gestellt, entweder eigenhändig ihre Frau töten zu müssen, oder aber mitansehen zu müssen, wie ein Aufseher ihre Frau und ihre Kinder erschießt.)

Joggijoggi 
Fragesteller
 11.06.2016, 21:21

Suppppper danke 

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Natürlich gibt es die verschiedensten inneren Konflikte. Selbst innerhalb des  bewussten Handelns muss der Mensch ja immer wieder wählen und abwägen. Dabei gibt es natürlich auch immer wieder Gewissenskonflikte, weil Handlungen auch vor dem kritischen Auge des Gewissens oft zugleich gut und schlecht sein können.

Aber gerade eben bin ich auf eine interessante Variante eine inneren Konfliktes gestoßen, als ich eine Frage nach dem Wesen des Gewissens zu beantworten versuchte. Das ist leicht nachzulesen, wenn man sich die Mühe macht, unter meinen Beiträgen nachzulesen. Hier daher nur in Kürze:

Ich unterscheide zwischen dem kindlichen und dem erwachsenen Gewissen. Beide beurteilen das Handeln des Menschen. Das kindliche misst es weitgehend (nicht nur) an Regeln, die man dem Kind beigebracht hat.

Das Gewissen eines gereiften erwachsenen Menschen misst sein Sein und Handeln an dem Ich-Ideal, das er sich selbst erschaffen hat, und muss sein Urteil dabei immer wieder der Vernunft unterwerfen.

Das kindliche Gewissen ist beim gereiften Erwachsenen i.A. ins Unbewusste verschoben, es wirkt aber noch nach. dadurch ist es gut möglich, dass das (unbewusste) kindliche Gewissen eines Menschen in der Bewertung einer Handlung zu einem anderen Urteil kommt als sein (bewusstes) erwachsenes Gewissen.

Das ist dann ein echter innerer Konflikt  -  aber natürlich nur eine Art von vielen möglichen.

Du tust etwas, was du nicht gut findest und hast daraufhin ein schlechtes gewissen. Oder du hast ein problem damit dich auf etwas festzulegen bzw dich zu entscheiden. Bist unschlüssig. Das alles führt bei mir zu einem inneren Konflikt. Wüsste jetzt spontan nicht, wie ich es anders umschreiben könnte.