Wie dissoziationsgleichungen aufstellen?

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Moin,

die aufgezählten Stoffe lösen sich in Wasser. Die Säuren (HI bzw. ) reagieren dabei jeweils mit dem Wasser und übertragen Protonen () auf Wassermoleküle, wodurch wasserlösliche Oxoniumionen () und diverse Säurerest-Anionen entstehen.

Iodwasserstoff (HI) hat dabei pro Molekül nur ein gebundenes Wasserstoffatom. Deshalb kann es auch nur dieses eine Wasserstoffatom in Form eines Protons abspalten. Man sagt dann auch, dass Iodwasserstoff einprotonig ist:

HI(g) + H2O(l)H3O+(aq) + I(aq)
Gasförmiger Iodwasserstoff und flüssiges Wasser reagieren zu in Wasser gelöstem Oxoniumion und Iodidanion.

Die Phosphorsäure hat dagegen drei gebundene Wasserstoffatome, die sie nacheinander auf Wassermoleküle übertragen kann. Sie ist daher dreiprotonig und es gibt insgesamt drei Protolyseschritte:

1. Protolyseschritt:
H3PO4(l) + H2O(l)H2PO4(aq) + H3O+(aq)
Flüssige Phosphorsäure und flüssiges Wasser reagieren zu im Wasser gelöstem Dihydrogenphosphatanion und Oxoniumion.

2. Protolyseschritt:
H2PO4(aq) + H2O(l)HPO42–(aq) + H3O+(aq)
In Wasser gelöstes Dihydrogenphosphatanion und flüssiges Wasser reagieren zu in Wasser gelösten Hydrogenphosphatanion und Oxoniumion.

3. Protolyseschritt:
HPO42–(aq) + H2O(l)PO43–(aq) + H3O+(aq)
In Wasser gelöstes Hydrogenphosphatanion und flüssiges Wasser reagieren zu in Wasser gelöstem Phosphatanion und Oxoniumion.

Zusammenfassung:
H3PO4(l) + 3 H2O(l)PO43–(aq) + 3 H3O+(aq)

Magnesiumhydroxid ist dagegen ein salzartiger Feststoff, der in Wasser aufgelöst wird. Hier bildet das Wasser nur bedingt einen Reaktionspartner, sondern vielmehr ein Lösungsmittel. Es kommt zu einer Dissoziationsgleichung:

Mg(OH)2(s) --[H2O]--> Mg2+(aq) + 2 OH(aq)
Festes Magnesiumhydroxid löst sich in Wasser auf, so dass in Wasser gelöste Magnesiumkationen und Hydroxidanionen entstehen.

Die tiefgestellten Buchstaben in Klammern geben dabei jeweils den Zustand an, in dem die davor stehenden Teilchen vorliegen. Dabei bedeuten

  • (s): fest (vom englischen „solid”),
  • (l): flüssig (vom englischen „liquid”),
  • (g): gasförmig (vom englischen „gaseous”) und
  • (aq): in Wasser gelöst / wässrig (vom englischen „aqueous”).

Alles klar?

LG von der Waterkant


User18394 
Fragesteller
 18.04.2024, 22:04

Wieso ist Chemie so kompliziert 🫠

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