Wie bist du mit den Tod deiner Elternteile umgegangen?

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Sehr sehr schwer. Ich wusste das das passieren wird. Ich war ein Jahr zuvor schon mal in der Situation mich verabschieden zu sollen.... nur das er da doch nochmal die Kurve bekam.

Trotzdem riss es mir den Boden unter den Füßen weg. In den Weihnachtsferien, wenige Tage vor Weihnachten. Ich hatte tagsüber kaum einen Moment Zeit um meine Trauer rauszulassen... weil ich meinen Nachwuchs nicht verstören wollte und wir unserem Nachwuchs das Weihnachten nicht verderben wollten. Also schluckte ich über Tage hinweg alles hinunter. Folge: Es schlug mir auf die Psyche und den Apptetit, ich war schlaflos in der Nacht und traute mich tagsüber nicht mal für 5 Minuten ein Nickerchen zu machen aus Angst vor Alpträumen.

Im Laufe von Wochen und Monaten hab ich unter anderem via Träumen das alles bewältigt.

Schlimm für mich: Ich kann mich schon jetzt garnicht mehr an seine Stimme erinnern. Das nagt an mir sehr

Mein Vater verstarb plötzlich und unerwartet während meiner Prüfungsphase.

Offensichtlich stand ich derart unter Stress das ich seinen Tod nicht sofort realisiert hatte - als alles überstanden war kam der Schock. Die Trauerphase hat eine ganze Weile gedauert.

Glücklicherweise hatte ich zu der Zeit meine jetzige Frau kennengelernt, wir sind nach Erledigung der Umstände für 1 Jahr in Auszeit gegangen - mit dem Rucksack um die Welt. Im Nachhinein war das die beste Entscheidung.

Sie hatten beide Krebs. Ich war 18 bei meinem Vater bzw 20 bei meiner Mutter. Vier Jahre vor meinem Vater starb mein ältester Bruder.

Man hat funktioniert. So würde ich es heute 30 Jahre später beschreiben. Die Zeit war eine andere. Wir haben nicht gemeinsam getrauert. Jeder trauerte für sich und jeder wusste, dass der andere trauert und wie es ihm geht (hatte noch eine ältere Schwester und einen älteren Bruder)

Nach dem Tod meiner Mutter fehlt mir vieles an Erinnerung an die Zeit als Vollwaise. Denke, es war Verdrängung.

Ich bin heute so alt wie meine Mutter damals. Meine Kinder sind so alt wie ich damals.

Mein Bruder ist vor einem Jahr mit 51 gestorben. Nicht nur sein Tod trafen meine Schwester mit aller Wucht sondern vor allem auch die Vergangenheit. Vieles, worüber damals nicht gesprochen wurde ist heute sehr präsent. Ebenso das, was man all die Jahre verdrängt bzw "hingenommen" hat.

Der positive Aspekt? Das meine Familie, mein Mann und meine Kinder keine Selbstverständlichkeit sind. Und das es noch weniger selbstverständlich ist, wie wir zusammenhalten.

Das meine Schwester und mein als letztes verstorbener Bruder ein ganz besonderes Verhältnis hatten.

Das meine Eltern und auch meine Brüder mich in meinem Leben begleiten. Nicht unbedingt esoterisch. Sondern dass ich heute immer noch weiß, welche Ratschläge sie mir geben würden, wie sie auf bestimmte Dinge reagieren würden und auch wie stolz sie waren, wenn sie sehen könnten, was ich erreicht habe (was sie mir damals sicherlich nicht zugetraut hatten *grins*)

Es war schlimm. Aber man kann eben nicht ändern, was nicht zu ändern ist.

Mein Vater ist tot, meine Mutter lebt noch.

Unser Verhältnis als schwierig zu beschreiben, wäre untertrieben gewesen.

Es hatte mich eigentlich gar nicht gestört, das Verhältnis zu meiner Mutter ist aber jetzt sehr, sehr, sehr viel besser geworden.

Wenn wir ehrlich sind, Kunststück, wen hat sie denn noch? Sie muss ja jetzt nett sein, sonst sitzt sie alleine im Haus und hat niemanden.

Es ist 13 Jahre her, jetzt wünschte ich manchmal, noch mit ihm reden zu können, aber nicht mal über emotionale Themen, über Poltik vor allem.

Allerdings war er so ca die letzten 5 Jahre seines Lebens nicht mehr Herr seiner Sinne, so dass mir selbst das verwehrt bliebe.