Wie als Musiker mit Perfektionismus umgehen?
Ich habe jetzt bereits in 2 Bands gespielt. Der Perfektionismus ist bei Musikern ja immer so ein zweischneidiges Schwert. Einerseits motiviert es einen bestimmte Stücke noch besser und möglichst fehlerfrei zu spielen. Andererseits kann es einem auch die Motivation nehmen, bzw. baut man sich selbst dadurch Druck auf.
Jedenfalls bin ich aus der letzten Band ausgestiegen, nicht weil mir das gemeinsame Üben keinen Spaß machte, sondern weil ich einfach keine Lust mehr auf das ständige Üben hatte, denn meine Erwartung an mich selbst ist eben auch dass ich die 60 Songs perfekt kann wenn wir live spielen.
Finde es schwierig damit umzugehen. Auch unser Sänger sagt von sich aus dass er Perfektionist ist, d.h. er hat meist auch 3-4 Anmerkungen was ich als Drummer noch anders spielen könnte.
Wie geht ihr damit um?
5 Antworten
Hi! Für mich hat das mehrere Ebenen:
Ich bin "nur" Hobbydrummer in einer ClassicRockCoverband und habe einige Jährchen Unterricht hinter mir, bin aber lange auf Grund eines gescheiterten Selbstlernversuchs selbst nicht perfekt.
Aber ich habe einen hohen Anspruch an mich, mein Zeug möglichst gut zu können. Parallel bin ich auch noch Hauptsänger.
Ausser dem Bass sind die anderen Musiker in der Band aber Autodidakten und alles andere als perfekt ... aber sie machen es, so gut sie können. Trotzdem kann ich alleine schon von der Ausbildung her an die Kollegen nicht den gleichen Anspruch stellen wie an mich selbst.
Das macht es schwierig und ich muss oft akzeptieren, dass das letzte Bisschen zu erreichen einfach nicht möglich ist.
Aber es ist mein Hobby, die Band sind meine Freunde, die mich schon Jahrzehnte begleiten und daher sch... auf Perfekt, lieber selbst Spass dran haben, dann gefällt es auch unserem Publikum, selbst wenn mal das ein oder andere daneben geht.
Gruss
Wenn ich ein Musikstück einübe, dann möchte ich es auch perfekt spielen können . Ich lege all mein Herzblut hinein . Spiele es permanent und selbst wenn es beim Auftritt nicht fehlerfrei sein sollte, kann ich aber selbst zu mir sagen, ich habe mein bestes gegeben. Dann bin ich trotzdem damit zufrieden weil ich all meine Gefühle hineingelegt habe und nehme mir somit den Druck . Danach arbeite ich weiter daran . Weil ....in erster Linie bin ich ein Mensch und die Musik sollte einen erfüllen....auch wenn mal ein Ton daneben geht.
ich beziehe mich gleichzeitig auf Deinen anderen Beitrag zu dem Thema.
Ob Du Bock auf Mucke machen hast, kannst Du Dir nur selber beantworten. Wenn Dir die Proben und das Üben zuviel sind, aus welchen Gründen auch immer, dann wechsel in eine Genre, daß mehr Improvisation zuläßt, z.B. Blues oder Jazz. Oder geh in eine AC/DC Cover Band, wenn das dann aber nicht zu langweilig wird.
es könnte aber natürlich auch daran liegen, daß Du für Deinen eigenen Anspruch einfach nicht gut genug bist, aber keine Lust oder Möglichkeit hast, dies durch Üben zu ändern.
Es gibt Basser, den rufst du einfach ne Tonart und Akkorde zu und die legen dir aus dem Stand nen coolen Walking Bass hin oder Profi Top 40 Mucker, die einfach ein großes Repertoire in Kopf und Fingern haben .
Aaaaalsooo: „Perfekt“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „vergangen“. Ist also kein erstrebenswerter Zustand. Aber man kann das so verstehen, dass man sich dem Perfektionismus nur annähern kann, ihn aber nie erreichen wird. Mit zunehmender Anstrengung kommt man ihm immer noch näher, aber erreichen kann man ihn nie.
So ist das auch in der Musik. Man kann immer noch besser werden, aber perfekt wird man nie. Wäre auch nicht wirklich gut, denn perfekt heißt vergangen.
Kein Musiker ist perfekt, alle machen noch Fehler, aber aus Fehlern kann man lernen, und dann versuchen, es noch besser zu machen.
Fehler als Chance! Ich würde das ganz entspannt sehen. In der Gewissheit, dass Niemand den Perfektionismuss erreichen kann. Und wenn, dann ist er vergangen, eben tot.
Nichts gegen Drummer. Ich arbeite auch als Backliner.
Abgesehen von eingespielten Klicks ist Drummer natürlich schon gut & die geben im wahrsten Sinne des Wortes den Takt vor.
Orchester Drummer & Percussionisten spielen auch nach Noten
Sänger, Keyboarder, Gitarrist & Baßist müssen aber mehr üben.
Sänger können hier mit Autotune bzw. TC Helicon auch schon Geräte nutzen. Siehe hier Vocal Pitch Correction.
Dennoch halte ich das für schwieriger, als als Drummer mit Klick mal auf die Drums zu klopfen.
Death Metal Drummer mit Double Kickdrum mit schnellen Triolen müssen da schon mehr Können zeigen.
Legendär sind der Drummer von Barry White & Michael Jackson als Sugarfoot Moffett
Hm ja da lässt sich jetzt natürlich streiten, ich bin zwar Drummer doch finde ich Bass spielen um einiges leichter. Ich kann aufs Tablet gucken, spiel ein paar einzelne Töne rauf und runter. Als Drummer/Percussionist muss ich alle Extremitäten präzise koordinieren und bei leisem Spiel die Akzente richtig setzen, und vor allem muss es grooven. Jeden einzelnen Fehler und Versatz hört man sofort.
Wie du aber im letzten Satz richtig schreibst, kommt es immer auf das Niveau an auf dem man spielen möchte, bei allen Instrumenten. Zwischen Bum-Tschack, Bum-Taschack und einem professionellen Latin-Percussion-Drummer sind Welten Unterschied.
In der Tat wäre die Musikrichtung mehr Richtung Latin, Jazz, Folk, Rock... Mal sehen, ich bleib mal dabei für den Anfang.