Weshalb kann die islamische Expansion als Beginn des Mittelalters definiert werden?

3 Antworten

Weshalb kann die islamische Expansion als Beginn des Mittelalters definiert werden?

Die Frage ist durchaus richtig formuliert: "kann", aber nicht "muss"!

Einschneidend war, dass das Mittelmeer, noch z. Zt. des Römischen Weltreiches ein "mare nostrum", Teil des um's Mittelmeer gelegenen Reiches, diesen Status verlor. Zuletzt hatte Kaiser Iustinian I. diesen Zustand wiederhergestellt. Durch die Verluste des Mittleren und Nahen Ostens sowie Nordafrikas an die islamischen Eroberer endete dieser Zustand endgültig, das Römische Reich erhielt einen mächtigen Konkurrenten. Der Welthandel über das Mittelmeer kam zwar nicht zum Erliegen, aber er reduzierte sich. Zudem profitierten die islamischen Länder finanziell, weil wichtige Seewege über ihre Handelsplätze liefen. Zudem kontrollierten sie die sog. Seidenstraße, und auch die über diese transportierten Luxusgüter erbrachten ihnen reiche Gewinne. In den Nachfolgestaaten des Weströmischen Reiches, in dem 800 durch Eigenmächtigkeit der Papstkirche das Kaisertum erneuert wurde, und auch im Byzantinischen Reich wurden so Veränderungen in sozialem und wirtschaftlichem Bereich angestoßen, die eine Abkehr von antiken Zuständen unumkehrbar machten.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das ist nur eine Definition zum Beginn des Mittelalters, weil der Islam sehr schnell expandierte und auch einen starken kulturellen Einfluss hatte. Das Christentum verbreitete sich dagegen nur eher langsam, quasi in Wellen. Es gibt aber keine feste Definition wann das Mittelalter begann und auch nicht wann es genau endete. Meistens wird das Ende des römisches (weströmischen) Reiches als Beginn des Mittelalters gesehen. Das war im Jahr 476, als der letzte weströmischen Kaiser abgesetzt wurde. Allerdings war der römische Einfluss auf manche Länder Europas noch weiter vorhanden und ebbte erst so im 6. bis 7. Jahrhundert voll ab. Daher sehen manche auch den Beginn der Regierungszeit von Karl dem Großen (768) als tatsächlichen Beginn des Mittelalters.

Ich vermute, das liegt daran, dass sich eine monotheistische Religion außer dem Christentum sehr schnell verbreitet hat und die alten polytheistischen Götter abgelöst hat.

Appleeater07 
Fragesteller
 25.02.2020, 19:59

Stimmt es bildetet sich ja auch 3 neue Kulturräume, hättest vielleicht noch einen Grund?

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Appleeater07 
Fragesteller
 25.02.2020, 20:02
@Fuballspieler

Ich hätte noch als Idee das bei diesem Ereigniss nicht das Grundproblem zwischen Kontinuität und Diskontinuität Bestand

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ArnoldBentheim  25.02.2020, 20:20
@Appleeater07

Die Ausbildung von drei Kulturräumen ist eine längere Entwicklungsphase. Im transformierten Weströmischen Reich, aber auch in den islamisch eroberten Gebieten war man stark von der hellenistisch-römischen Kultur geprägt. Das sog. Byzantinische Reich war ohnehin eine direkte Fortsetzung hellenistisch-römischer Staatlichkeit und Kultur.

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ArnoldBentheim  25.02.2020, 20:17

Das Römische Reich in seinem westlichen sowie östlichen Teilreich war christlich. Das Christentum war Staatskirche. Die heidnischen Kulte waren z. Zt. der Ausbreitung des Islam im Römischen Reich wenn nicht verschwunden, so doch verboten.

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