Werden Religionen in Zukunft aussterben?

23 Antworten

Es ist gut möglich, dass einzelne Religionen irgendwann aussterben werden. Das ist im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder vorgekommen.

Aber das Phänomen "Religion" an sich wird niemals vergehen - ich denke, das kann man nach rund fünftausend Jahren menschlicher Zivilisationsgeschichte bedenkenlos sagen. Es wird immer Menschen geben, die neben Arbeiten, Kinder kriegen, Haus bauen und ähnlichen oberflächlichen Dingen nach einem tieferen, spirituellen Aspekt im Leben suchen.

An dieser Stelle sehe ich mich geradezu genötigt, ganz kitschig hinzuzufügen: und das ist auch gut so.

Karl Marx hat mal gesagt, Religion sei "Opium fürs Volk". Und der hat schon vor einer ganzen Weile gelebt.

Ob die Religionen in Zukunft aussterben, liegt allein an den Menschen. Auch wie Jeder für sich Religion praktiziert, liegt allein an den Menschen.

Ich gehe jetzt mal von "uns" aus. Wir haben eine christliche Kultur und Historie. Ob Gott existiert, lässt sich mit den uns bekannten naturwissenschaftlichen Mitteln nicht hinreichend beweisen. Man kann aber durchaus beweisen, dass es "mehr" gibt, als nur Länge, Breite, Höhe und die Zeit, das wurde schon in Experimenten nachgewiesen. Ob dahinter "Gott" steckt, lässt sich - wie gesagt - nicht beweisen.

Ich persönlich fände es schade, wenn Religionen aussterben würden. Bis zum Ende gedacht, würde das nämlich bedeuten, dass alle religiösen Feiertage auch abgeschafft würden. Das würde bedeuten: keine Weihnachten, keine "Heilig Dreikönige", kein Ostern, kein Fronleichnam, kein Pfingsten, kein "Christi Himmelfahrt", kein Allerheiligen. Viele, viele Feiertage - und damit meine ich auch arbeitsfreie Tage, an die wir uns gewöhnt haben, die aber allesamt religiösen Ursprung haben. Wollen wir darauf verzichten?

Baoshan  09.03.2017, 20:16

Ja, würde ich gerne

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wewog  09.03.2017, 20:22
@Baoshan

Moment mal. Ernsthaft? Du würdest auf 10 freie Tage im Jahr verzichten, wenn es Religion nicht mehr geben würde? Und da wir von christlichen Feiertagen reden: warum hasst Du das Christentum?

sorry: ehrlich, da geh ich sogar lieber in die Kirche und habe noch viele, viele Stunden freie Zeit.

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Baoshan  09.03.2017, 20:32
@wewog

Ja, würde ich, ich arbeite tatsächlich gerne und in meinem job sind feiertage eher lästg bis nervig

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Wahrscheinlich wäre dies wünschenswert, da wir Menschen nicht damit umgehen können, dass andere Menschen etwas anderes glauben, als wir selbst. Insofern wären wir im Diesseits besser dran, es gäbe überhaupt keine Religionen.

Das Leben nach erstrebenswerten Idealen und Wertvorstellungen ausrichten, kann man nämlich auch ohne Religionszugehörigkeit. Und somit wäre denkbar, dass wir unser Leben sogar "gottgefällig" gestalten, ohne an einen zu glauben - also nur so für den Fall, dass es doch einen gibt.

Werden Religionen aussterben? Niemand weiss das. Und das weisst Du. Also warum fragst Du diese Frage?

In schā'a llāh

Die Menschen haben schon immer Geister und Götter erfunden um sich die Welt zu erklären. Alle sind im Laufe der Zeit ausgestorben und wurden vergessen. Egal ob in Ägypten oder in Tenochtitlan, überall das gleiche Spiel. Doch es wurden immer neue Götter erfunden. Aber auch die heutigen Götter werden den gleichen Weg gehen, genau wie die in der Vergangenheit. Auch wenn viele das nicht wahr haben wollen. Irgendwann sterben sie alle und werden vergessen.

MarkusPK  09.03.2017, 20:10

Nunja, aber viele heutige Religionen bestehen seit Jahrtausenden. Sie haben Veränderungen durchlaufen und sind immer mit der jeweiligen Zeit gegangen. Religionen gehören zur Identität der Menschen, und diese Identität passt sich an. Richtig ist sicherlich, dass bestimmte Kultformen von anderen Weltanschauungen verdrängt werden können und so aussterben. Aber das geschieht immer nur dann, wenn diese Kultformen von staatlicher Seite aus verboten und unterdrückt werden, und selbst dann existieren sie im Untergrund weiter oder gehen einfach in der neuen Religion auf. Weihnachtsbaum und Mistelzweig, Osterfeuer, Midsommer, Halloween, Laternenfest und viele weitere Bräuche sind zum Beispiel noch auf heidnische Kulte zuruckzuführen. Und tot sind Donar, Tiwaz und Freya auch noch nicht - sie leben in den Namen unserer Wochentage fort.

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Hmm, die "Institution" Kirche hat in der westlichen Welt einen immer schwerern Stand, da hast du recht. Jedoch muss man dabei beachten:

... dass auf anderen Kontinenten die Religion, sei es Islam, Christtum , eine Naturreligion oder was auch immer, nach wie vor eine große Rolle spielt

... dass die Menschen dazu neigen, in schweren Zeiten und schwierigen Situationen wieder zu Gott oder anderen übermenschlichen Wesen zurück zu kommen. Die Welt wird in Zukunft mit sicherheit immer unübersichtlicher und schwieriger, also ist es gut möglich, dass dann wieder mehr Menschen Antwort bei Gott finden.

... dass es weniger wichtig ist, ob man an "Gott" im christlichen Sinn glaubt. In meinen Augen gibt es einen Gott, doch wie dieser aussieht und in welcher Form er existiert ist doch egal. Ob wie in den monotheistischen Religionen, im Hinduismus mit Millionen Göttern oder in den Naturreligionen in Form von Steinen, Tieren etc. Alle gläubigen Menschen glauben an den gleichen Gott, die Unterschiede der Religionen sind kulturell bedingt.

... auch wenn man nicht gläubig ist, Atribute wie Nächstenliebe, Feindesliebe, etc. haben noch niemandem geschadet.

... es gibt immernoch christliche Gemeinschaften, das darf  man nicht vergessen.