Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein.?

9 Antworten

Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein.?

Das zu beantworten bedingt zunächst zwei Präzisierungen: Was ist "grausam" und was ist ein "guter Mensch"? Diese beiden Begriffe können zunächst alles mögliche bedeuten.

Zum Begriff "Grausamkeit" zitiere ich mal Wikipedia: Grausamkeit ist eine seelisch-mentale Haltung, die eine Täter-Opfer-Beziehung herstellt, und zwar dergestalt, dass der Täter dem Opfer aus gefühlloser unbarmherziger Gesinnung besondere körperliche oder seelische oder seelisch-körperliche Qualen zufügt. Anders als Brutalität, die sich eruptiv in Einzelereignissen auf der körperlichen Ebene äußert, ist Grausamkeit eine mental-seelische Grundhaltung des Täters seinem Opfer gegenüber, die das Opfer auf allen Ebenen seines Seins, durch die täterseitige geistig-seelische Haltung und durch täterseitige brutale Handlungen beschädigt.

Was einen "guten Menschen" ausmacht ist natürlich deutlich schwieriger zu definieren.

Und selbstverständlich ist Fleischessen grausam gegen Tiere sein.

Nein, selbstverständlich ist das eben nicht. Tatsache ist: Fleisch ist nicht Fleisch. Es ist ein Unterschied, ob man billigstes Hühnchen aus Massentierhaltung isst, bei dem man weiß, dass die Tiere zu Lebzeiten erheblich und sinnlos gelitten haben, oder ob man hochwertiges Bio-Fleisch aus Freilandhaltung isst, bei dem die Tiere bis zum Schluss ein glückliches und gesundes Leben hatten.

Und das sind nur die Extreme, von den Abstufungen dazwischen und der Häufigkeits-Komponente noch mal ganz zu schweigen. Für jede Kombination dieser Faktoren müsste man zunächst die Definitionen von "Grausamheit" auf Gültigkeit prüfen, ansonsten könnte man die allgemeine Aussage der Frage gar nicht prüfen.

Ingridzerper  05.12.2021, 14:30

1. Bio ist Massentierhaltung.

2. Auch Freilandhaltung endet auf dem Schlachthof, nach 5%- 20% der natürlichen Lebenszeit. Schau dir Videos vom Schlachthof an, wie die Tiere angst haben, schreien, weinen- ja kühe weinen- nicht nur wegen der grausamen schlachtmethoden sondern auch weil sie wissen dass sie sterben werden, sie riechen das blut. denkst du der tod reicht nicht aus um schreckliche angst zu haben? stell dir vor du würdest "human" geschlachtet werden. Wärst du seelenruhig wenn du vorher betäubt werden würdest? oder hättest du trotzdem schreckliche angst? denk noch mal darüber nach was grausamkeit ist.

Kälber die ihren Müttern weggenommen werden und nach 3-6 Monaten geschlachtet werden, nicht nur bei Bio, sogar bei Demeter.

Kein fühlendes Lebewesen verdient den Tod, das Bio Label ändert nichts daran, ändert nichts an den Qualen, schützt dich nur vor deinem Gewissen.

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Knallfrosch24  06.12.2021, 01:29
@Ingridzerper
Bio ist Massentierhaltung.

Diese verallgemeinernde Aussage ist so schlicht falsch. Um sie beurteilen zu können, müssen wir zunächst definieren, was "Bio" im Falle der Fleischproduktion bedeutet. "Bio" ist immerhin nicht gleich Bio. Der WWF hat hier eine sehr schöne Aufstellung, welches Bio-Siegel was bedeutet und - ein wichtiger Vergleich - was ganz ohne Siegel, also in der echten Massentierhaltung, erlaubt ist.

Liest man sich diese Tabelle durch, stellt man Folgendes fest: Die Mindestflächen, die Ställe für Tiere spezifischer Gewichtsklassen und Arten haben, sind nicht unbedingt groß. Aber es gibt Mindestgrößen. Es ist keineswegs so, dass alle Bio-Bauern sich nur "gerade so" an diese Minima halten. Ich kann nur empfehlen, sich solche Ställe mal in echt anzusehen - im Gegensatz zur industriellen Massentierhaltung geht das bei Bio-Bauern oft - und einfach zu schauen, ob einem die Haltungsbedingungen dort zusagen.

Auch Freilandhaltung endet auf dem Schlachthof, nach 5%- 20% der natürlichen Lebenszeit.

Ich weiß zwar nicht, woher diese 5-20% stammen, will sie aber einfach mal um des Argumentes willen akzeptieren. Wie auch immer die genauen Zahlen lauten: Wir können uns darauf einigen, dass (auch in Bio-Haltung) Schlachttiere erheblich früher sterben, als sie das prinzipiell müssten. Das kann und werde auch ich als Fleischesser nicht leugnen.

Schau dir Videos vom Schlachthof an, wie die Tiere angst haben, schreien

Ich kenne solche Videos.

weinen- ja kühe weinen- 

Mir ist sehr bewusst, dass Kühe weinen können.

nicht nur wegen der grausamen Schlachtmethoden sondern auch weil sie wissen dass sie sterben werden, sie riechen das Blut

Tja, hier sind wir wieder an so einem Punkt, bei dem ich nicht so recht weiß, was ich mit ihm anfangen soll. Lass mich hier einfach nur sagen: Schlachtung ist nicht gleich Schlachtung. Ja, in der industriellen Massentierhaltung wird unfassbar grausam und inhuman geschlachtet. Ja, es wird auch Bio-Betriebe geben, in denen die Schlachtung nicht unbedingt angenehm abläuft. Ich bin aber überzeugt, dass humane Schlachtung möglich ist und bei vielen Bio-Bauern auch passiert.

denkst du der tod reicht nicht aus um schreckliche angst zu haben? stell dir vor du würdest "human" geschlachtet werden. Wärst du seelenruhig wenn du vorher betäubt werden würdest? oder hättest du trotzdem schreckliche angst?

Auf derart persönlicher Ebene zu argumentieren bedeutet, sich auf ganz dünnes Eis zu begeben. Soll ich diese Frage ernsthaft beantworten oder ist sie rhetorischer Natur?

Kälber die ihren Müttern weggenommen werden und nach 3-6 Monaten geschlachtet werden, nicht nur bei Bio, sogar bei Demeter.

Okay, an diesem Punkt sind wir derselben Meinung. Die Schlachtung von Jungtieren gehört verboten, sowas macht man nicht Ich kann nichts darüber sagen, wer das alles noch macht, da ich grundsätzlich kein Fleisch von Jungtieren kaufe.

Kein fühlendes Lebewesen verdient den Tod

Hier sind wir schlicht anderer Meinung. Auch wenn ich dir zustimmt, dass die zur Fleischproduktion getöteten Tiere ihren Tod nicht verdienen, so kann ich deiner Aussage schlicht nicht zustimmen.

das Bio Label ändert nichts daran, ändert nichts an den Qualen, schützt dich nur vor deinem Gewissen

Wie gesagt, das sehe ich anders. Ich bin mir sicher, jedes in Massentierhaltung lebende Tier würde frohlocken ob der Lebensbedingungen in selbst einem der weniger sympathischen Bio-Stall.

Versteh mich hier bitte nicht falsch. Ich stimme mit dir generell überein. Aus moralischer Perspektive ist Vegetarismus der richtige Weg. Ich musste für mich selbst aber immer wieder feststellen: Ich kann das nicht. Ich muss für mich also Wege finden, meinen Fleischkonsum so moralisch solide wie möglich aufzustellen.

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Ich stimme teils zu.

Wenn ein Mensch Tiere für Fleisch, Milch usw. leiden lässt und sich bewusst ist was das für die Tiere bedeutet, finde ich es ziemlich schwach wenn dieser Mensch weiterhin diese Lebensmittel konsumiert und sich nicht im geringsten verbessern will.

Menschen die aber nicht wissen dass Tiere für tierische Produkte leiden, können nichts dafür.

Tiere essen Tiere, das muss nicht mit gut oder schlecht zu tun haben, es ist einfach Natur. Aber wie Tiere gehalten werden, ist ein anderes Thema, wir versuchen das best mögliche für unsere Hühner, die dürfen sogar an Altersschwäche sterben, und einfach nur sein.

Ichweiswirkli 
Fragesteller
 04.12.2021, 18:52

Da wir Menschen über eine gewisse Moral verfügen, und in keiner Überlebenssituation sind, ist es automatisch schlecht.

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Ichweiswirkli 
Fragesteller
 04.12.2021, 19:30
@Nube4618

Ach, komm mir jetzt nicht damit. Ob etwas gut oder schlecht ist ist objektiv.

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Als Vegetarier stimme ich dem Zitat teilweise zu. Ich empfinde es ebenfalls als grausam Tiere zu töten.

Ich möchte allerdings den "Fleischessern" hier nicht vorwerfen, dass sie keine guten Menschen sind. Man kann tierlieb sein und trotzdem Fleisch essen.

Ichweiswirkli 
Fragesteller
 04.12.2021, 18:50

Wenn man weiß, was mit den Tieren geschieht und sie dann trotzdem ist.. Wie kann man da sagen, dass diese Person ein guter Mensch ist?

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Jassy1603  04.12.2021, 18:53
@Ichweiswirkli

Es gibt genauso gut Menschen, die darauf achten, wo ihr Fleisch herkommt. Einige Menschen kaufen direkt vom lokalen Bauer, wo die Tiere bis dahin auch ein gutes Leben hatten.

Verstehe mich nicht falsch - ich finde Massenhaltung auch extrem grausam und für die Personen, die die Tiere schlachten, habe ich größtes Unverständnis.
Aber es ist normal sich von Fleisch zu ernähren und solange man darauf achtet, wo das Fleisch herkommt, finde ich es in Ordnung.

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Ingridzerper  05.12.2021, 14:19

Ein Fleischesser bzw nicht- veganer kann ein guter Mensch sein wenn er unwissend handelt, beeinflusst durch karnistische Ideologie. Dann ist das Wesen gut, aber die Handlung schlecht. Aber er/ sie kann nicht tierlieb sein. Nicht veganer töten Tiere, Liebe ist weit davon entfernt. "Ich betreibe Kindetsklaverei und töte ab und zu auch Kinder, aber ich liebe Kinder". Klingt das logisch? Nein. Wenn man über Tierausbeutung anders denkt man speziesistisch.

*Das Wesen ist nie "schlecht" oder "böse", da gut und böse subjektiv sind, nichts mehr als gesellschaftliche konstrukte. Jeder Mensch hat verhältnismäßigkeiten, wer eine andere verhältnismäßigkeit hat ist "böse".

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Ja es ist so. Fleisch essen finde ich ok solange man sicher sein kann das es den Tieren gut ging und sienicht im Schlacht geschlachtet werden.

LG

Ichweiswirkli 
Fragesteller
 04.12.2021, 18:51

Egal wie gut, Töten ist immer grausam ist ja logisch.

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Gordonsetter132  04.12.2021, 19:00
@Ichweiswirkli

Ja aber ich möchte nicht auf Fleisch verzichten und wen die Tiere einschönes Leben hatten finde ich es ok.

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NearFreecss  04.12.2021, 19:23
@Gordonsetter132

Der Schlachtvorgang ist meistens derselbe und immernoch grausam. Dazu kommt dass Fleisch essen die Umwelt zerstört.

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Gordonsetter132  04.12.2021, 19:29
@NearFreecss

Nein ds stimmt so nicht wir bekommen Fleisch von Verwandten die ihre Tiere mit extra viel Auslauf usw halten sie erschießen sie auf der Weide. Ich möchte bitte nicht weiter diskutieren.

LG

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NearFreecss  04.12.2021, 19:36
@Gordonsetter132

In dem Fall mag dass Tier wirklich tierfreundlich gehalten sein, sofern man im freundlich sein und Töten keinen Widerspruch sieht.

Und zum Weidefleisch...

Du Isst erstmal sicherlich nicht nur rohes, unverarbeitetes Weidefleisch.

Weidefleisch ist schlechter für die Umwelt als der Anbau von Pflanzen.

Da Weidehaltung aufgrund der nötigen Flächen zurzeit niemals für alle Menschen Bedarfsdeckend wäre, profitieren Menschen die Weidefleisch konsumieren im Grunde genommen davon, dass alle anderen Menschen dies nicht tun.

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