Wenn ihr entscheiden müsstet: Würdet ihr eher Public Management (B.A.) (Verbeamtung nach dem Studium) oder Wiwi (B.Sc.) studieren?

3 Antworten

Beamter oder freie Wirtschaft?

Für mich (w/26) war die freie Wirtschaft nie eine Option, ich war schon früh auf den öffentlichen Dienst fixiert, da ich aus einer Beamtenfamilie komme. "Beamtentum wird vererbt", wird in meinem Umfeld scherzhaft immer wieder scherzhaft gesagt.

Mit 13 konnte ich dann auf Kriminalitätsbekämpfung/Strafverfolgung priorisieren. Das Ziel habe ich als Zollfahnderin erreicht.

Ich bin gerne Zollbeamtin, und kann mir auch nichts anderes vorstellen.

Mir macht mein Beruf Spaß, und ich bin glücklich und dankbar darüber, diesen ausüben zu dürfen.

Für mich ist mein Beruf mehr als nur irgendein Job, er ist für mich Berufung. Deshalb arbeite ich auch 43 - 46 Stunden pro Woche (statt vorgegeben 41 Wochenstunden), obwohl ich, finanziell gesehen, nie wieder arbeiten müsste.

Auch wenn ich Kriminalitätsbekämpfung/Strafverfolgung priorisiert hatte, hätte ich auch andere Stelle in der öffentlichen Verwaltung genommen, wenn es keine Zusage von meinen Prioritäten gegeben hätte.

Wie wertvoll der Beamtenstatus sein kann, hat Corona gezeigt - keine Kurzarbeit und weiterhin volle und regelmäßige Bezüge.

Gehaltsunterschiede:

Die Bezüge im gehobenen Dienst sind nicht schlecht, aber auch nicht die besten. Die Besoldungstabellen sind öffentlich einsehbar.

Grundsätzlich kann man in der freien Wirtschaft - je höher die Position ist - viel mehr als auf vergleichbaren Beamtenstellen verdienen.

Als Zollbeamtin im gehobenen Dienst habe ich als Diplom Finanzwirtin ein FH-Diplom als Studienabschluss. Nach etwa 5,5 Dienstjahren, einer Beförderung (von A9 zu A10), Hochzeit, Besoldungsanpassungen und Polizeizulage bin ich immer noch weit von den 55.000 Euro im Jahr entfernt, die ein Bekannter zum selben Zeitpunkt des Studienabschlusses wie ich als Berufseinsteiger mit einem vergleichbaren FH-Bachelor Abschluss (LL.B. in Wirtschaftsrecht) erhalten hatte.

Mein Jahresbrutto lag damals bei ca. 33.600 Euro, was einem Brutto von ca. 48.000 Euro als Angestellter entsprochen hat, um das gleiche Netto heraus zu bekommen. Der Bekannte lag also damals schon weit drüber. Und wenn Corona nicht gewesen wäre, hätten es mittlerweile 65.000 - 70.000 bei ihm sein können (statt 62.500 Euro).

Wer ordentlich studiert, kann in der freien Wirtschaft deutlich mehr verdienen als auf vergleichbaren Beamtenstellen im gehobenen oder höheren Dienst.

Vor- und Nachteile als Beamter:

Vorteile:

  • sicheres und regelmäßiges Einkommen (kein Kurzarbeitergeld)
  • gesicherte Pension
  • nahezu unkündbar

Nachteile:

  • Streikverbot
  • Einschränkung der Religionsfreiheit
  • Einschränkung der Meinungsfreiheit in Bezug auf öffentliche politische Meinungsäußerungen
  • uneingeschränkte Versetzungsbereitschaft innerhalb der Zuständigkeit des Dienstherrn
  • Fehlverhalten (auch privat) kann negative disziplinarische Folgen haben
  • für mache die hierarchischen Strukturen
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Zollbeamtin / Beamtin im gehobenen Zolldienst

Das kommt auf den Typ an...

Man kann auch die Sicherheit des Beamtentums schätzen, also dass man sich darauf verlassen kann, bis ans Lebensende versorgt zu sein. Du wirst z.B. nicht im Zuge von Sparmaßnahmen wegrationalisiert und musst dir was Neues suchen. Zumal es anscheinend im Moment doch eher ein Überangebot an Wirtschaftlern gibt.

Diese Sicherheit bezahlt man eben damit, dass gehaltsmäßig nicht so viel drin ist.

In der freien Wirtschaft ist mehr Unsicherheit drin, aber wenn du deinen Job gut machst eben auch mehr Geld.

Dem einen ist die Sicherheit wichtiger, dem anderen die Aussicht auf höhere Gehälter.

ich würde kein Beamter sein wollen

Lii678 
Fragesteller
 27.03.2024, 02:24

Was spricht für dich dagegen?

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