wenn es keine gesetze gäbe, wären wir dann unglücklicher?

3 Antworten

irgendeinem abgeschiedenen Teil A- Ende ohne Verbindung mit der übrigen Welt, siedeln sich einige Menschen an, die somit die allerersten Bewohner eines Landes oder auch der ganzen Welt repräsentieren. In diesem Stadium ursprünglicher Freiheit wird ihr erster Gedanke der Gesellschaft gelten, und es gibt unzählige Gründe, die sie dazu veranlassen werden: Die Kraft des einzelnen vermag so wenig, und er ist so wenig für dauernde Einsamkeit geschaffen, daß er bald die Hilfe und den Beistand eines anderen sucht, der wiederum auf ihn angewiesen ist. Zu viert oder fünft wären sie in der Lage, eine leidliche Bleibe herzurichten, aber einer allein könnte sein ganzes Leben lang arbeiten, ohne irgend etwas zustande zu bringen; nachdem er sein Bauholz gefällt hätte, wäre er nicht in der Lage, es wegzuschaffen, geschweige denn daraus ein Haus zu bauen. In der Zwischenzeit würde der Hunger ihn von der Arbeit wegtreiben, und jedes neue Bedürfnis würde neue Anstrengungen von ihm verlangen. Krankheiten oder auch nur Unfälle - unter normalen Umständen nicht lebensgefährlich - wären sein Tod, denn sie würden ihn seiner Lebensgrundlage berauben, und er würde sterben, ja elend zugrunde gehen.

Wie das Gesetz der Schwerkraft die Planeten, so würde die schiere Notwendigkeit unsere Neuankömmlinge zu einer Gesellschaft zusammenschließen, und solange sie vollkommen gerecht zueinander sind, würden die Segnungen der Gesellschaft die Verpflichtung auf ein Gesetz und eine Regierung überflüssig machen. Aber es wird unvermeidbar so kommen, daß sie in dem Maße, wie sie die ersten Schwierigkeiten nach der Einwanderung überwunden haben, die sie fest zusammenschlossen, in ihrer gegenseitigen Pflichterfüllung und Zuneigung nachlassen - denn allein der Himmel ist ohne Fehler -, und diese Nachlässigkeit wird sie von der Notwendigkeit einer Regierung überzeugen, damit so das Fehlen moralischer Tugend ausgeglichen werden kann.

Ein geeigneter Baum, unter dessen Ästen sich die ganze Kolonie versammeln kann, um über die allgemeinen Staatsangelegenheiten zu debattieren, wird der erste Parlamentssitz sein. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die ersten Gesetze nur die Bezeichnung REGELUNGEN tragen und daß auf deren Übertretung keine andere Strafe, als öffentliche Mißbilligung steht. In diesem ersten Parlament hat jeder kraft des Naturrechts einen Sitz.

Aber in dem Maße, wie die Kolonie wächst, werden auch die öffentlichen Interessen umfassender, und durch die größere räumliche Entfernung wird es für die Mitglieder der gesamten Gemeinschaft zu beschwerlich werden, sich zu allen Angelegenheiten zu versammeln, wie sie es am Anfang taten, als ihre Zahl noch klein war, die Wohnstätten nahe beisammen lagen und die öffentlichen Interessen zahlenmäßig gering und unbedeutend waren. Daher wird es für sie von Vorteil sein, wenn sie zustimmen, daß die gesetzgebende Körperschaft von einer bestimmten, aus ihnen gewählten Gruppe gebildet wird, die dieselben Interessen haben sollte wie die, die sie eingesetzt haben, und die so handeln wird, wie die ganze Gemeinschaft handelte, wäre sie anwesend. Wenn die Kolonie dann weiter wächst, wird es notwendig sein, die Zahl der Abgeordneten zu erhöhen; und damit die Interessen aller Teile der Kolonie in gleicher Weise gewahrt werden, wird es am besten sein, geeignete Bezirke festzulegen, von denen jeder eine bestimmte Zahl von Abgeordneten entsendet. Und damit die Interessen der  Gewählten  immer mit denen ihrer  Wähler identisch sind, wird man vorsichtshalber die Wahlen oft abhalten; denn da die  Gewählten  dadurch nach einigen Monaten wieder aus dem Amt ausscheiden und zu gewöhnlichen  Wählern werden, wird ihr Pflichtbewußtsein gegenüber der Allgemeinheit durch die Überlegung gestärkt, daß sie ja nicht in ihre eigene Tasche wirtschaften können. Dieser ständige Austausch von Wählern und Gewählten wird die Gemeinschaft durch ein starkes gemeinsames Interesse verbinden, und sie werden sich gegenseitig und ganz natürlich unterstützen; darauf, und nicht auf dem bedeutungslosen Namen eines Königs, beruht die  Stärke einer Regierung und das Glück der Regierten. 

So verhält es sich also mit dem Ursprung und der Entwicklung einer Regierung - ein Übereinkommen, das durch die Unfähigkeit der moralischen Tugend, die Welt zu regieren, notwendig wurde - und dem Zweck und Ziel einer Regierung: der Garantie von Freiheit und Sicherheit. Und wären unsere Augen auch vom Schnee geblendet oder unsere Ohren vom Lärm betäubt, wäre unser Wille durch Vorurteile verfälscht oder unser Verstand durch äußere Einflüsse getrübt, so würde dennoch die einfache Stimme der Natur und der Vernunft sagen, daß dies so richtig ist.

Psyllon  24.06.2017, 16:30

der Verfasser dieses Textes ist Thomas Paine, common sense. Wenn dich dieses Thema interessiert dann kann ich dir das Buch sehr empfehlen. gibts bei Google als PDF.

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Das wäre dann eine Anarchie.

Man kann sich ausmalen was dann passieren würde.

Es könnte in etwa so ablaufen:
Einige der starken und meistens auch nicht so intelligenten würden versuchen sich durchzusetzen, die schwächeren würden sich so weit wie möglich solidarisieren und würden dagegen angehen.

Zudem würde geklaut werden ohne Ende und es gäbe Vergewaltigungen ohne Ende. Es gäbe ja keine Strafen mehr wenn man es tut.
Eigentum wäre nichts mehr wert.

Die Folge: Bürgerkriegsähnliche Zustände.

Denke das sollten wir uns nicht herbeiwünschen.

Natürlich wären wir dann unglücklicher weil es nichts mehr gibt was die Menschen daran hindern würde zu tun was sie wollen.