Wem soll man eher glauben?
Guten Tag,
in meinem Bekanntenkreis gibt es verschiedene Meinungen über eine Person, die vor Ort als sehr streitbar gilt und in meinen Augen religiös-fanatisch ist, bzw. merkwürdige Treffen abhält, die in eine sektenartige Richtung fließen.
Die Meinungen gehen stark auseinander; zwei sehr belesene, erfahrene, gebildete und weltoffene Männer an die 90 und deren Gattinnen sind vernichtender Ansichten über den Mann und seine Veranstaltungen, weigern sich auch, damit weiter zu tun zu haben und "kündigten" die Bekanntschaft zu dieser Person. Beide Männer schätze ich als Wegbegleiter und Ratgeber sehr, sie sind noch sehr fit und rüstig, ihre Frauen ebenfalls. Sie halten den Mann und seine Familie für gefährlich. Einer der Herren war Bürgermeister, der andere Fabrikant.
Eine Person um die 70, ebenfalls belesen, gewandt und gebildet, aber mäßig weltoffen und teils in der Vergangenheit lebend bzw. die Vergangenheit glorifizierend, beurteilt die beiden älteren Ehepaare - obwohl sie sie angeblich mag - als halb verwirrt und bezichtigt sie durch die Blume als unglaubwürdig. Sie sagt, der "Religiös-Fanatische" sei überfromm und speziell, aber ungefährlich.
Wem soll man eher glauben?
Ich kenne den "Religiös-Fanatischen" persönlich zu wenig bzw. vor mir hat er Angst, weil ich bei der Lokalzeitung arbeite und er traut mir nicht, ich kenne ihn aber von einigen Gesprächen und halte ihn zumindest für fanatisch und verschroben, ebenso seine Familie. Vor Ort gilt die Familie als nicht integriert und sonderbar; es sind Zugezogene, die sich für ihre "Geheimtreffen" die Leute auswählen. Mich hat mal einer mitnehmen wollen, bevor ich jedoch absagen konnte, sagte er ab, weil ich aufgrund meiner Berufstätigkeit nicht erwünscht sei.
Danke und Grüße!
Könntest Du genauer definieren, woran das "Fanatische" festgemacht wird?
Er ist extrem fromm, studiert mit Familie die Bibel bzw. nötigt sie dazu, veranstaltet "Geheimtreffen" mit religiösem Hintergrund und missioniert ausgewählte Leute.
4 Antworten
Das ist keine Glaubensfrage, das ist eine Frage der persönlichen Einschätzung und wie neutral man einen Menschen oder eine Sache beurteilt.
Wer schon Vorurteile hat, nur weil einer neu hergezogen ist, wird auch alles andere, was mit diesem Menschen zu tun hat, mit Ablehnung oder Argwohn betrachten.
Allgemein macht vieles Neue und/oder Unbekannte vielen Leuten Angst. Das ist auch eine Frage der Erziehung und wie offen die Menschen selbst sind. Am besten macht man sich ein Bild, wenn man sich einfach mit dieser Sache mal auseinandersetzt. Ob es eine gute oder schlechte Erfahrung war, weiß man dann hinterher.
Du bist durch deine Haltung gegenüber den beiden älteren Ehepaaren aber nicht ganz neutral.
Und mal so gesprochen, würde der Mann was Illegales machen, würden da schon die Staatsbediensteten aufmerksam werden, meinst du nicht?
Sicher gibt es überall Menschen, die sich einer Sache, sagen wir mal, sehr frenetisch verschrieben haben. Wer damit nichts anfangen kann, wird darüber auch anders denken als jemand, der wenigstens mal etwas Interesse zeigt.
Ich denke, man muss auch was mit Kirche am Hut haben, wer das nicht hat, wird immer was zum Schnauseln finden.
Illegales traue ich dem Mann eigentlich nicht zu, es ist mehr dieses "Obskur-Sektenhafte", das mich irritiert.
Aber das mit den alten Ehepaaren stimmt schon. Die sind mir sympathisch und gerade der eine Mann war mir ein wichtiger "Helfer" in meiner Wahlheimat, wo es darum ging, ein bisschen Anschluss zu finden. Dafür bin ich ihm schon dankbar.
Naja, zu solchen Veranstaltungen gehen dann eben nur die, die sich mit dem, was da gesagt wird, auch identifizieren. Sieh es wie einen Stammtisch.
Ich habe mal 1997 in Nordirland ähnliches erlebt.
Ich machte eine Rundreise mit 2 Freunden und wir suchten uns spontan abends vor Ort Bed and Breakfast Pensionen.
In einer residierte ein Ehepaar um die 50.
Eigentlich recht nett, wobei der Gastgeber recht dominant wirkte und seine Frau und Tochter recht altmodisch repräsentativ wirkten.
Wirkte der Hausherr, so wirkte seine Gattin ohne Belang und die Tochter, als ob sie der Familie gesellschaftlich Ehre machen soll.
Die Frauen beide in Spitzenblusen, bis zum Hals zugeknöpft, mit bodenlangen Röcken und Dutt.
Wir wurden dann sehr herzlich zu einem gemütlichen Abend im Wohnzimmer eingeladen und gingen, leger gekleidet, nichtsahnend dahin.
In dem Raum war ein Stuhlkreis errichtet. Der Gastgeber saß zentral, Gemahlin und Tochter brav und adrett zu seiner Seite.
Obwohl es eine Pension war und wir davon ausgingen, dass nur andere Übernachtungsgäste anwesend sind, fuhren immer mehr Autos vor und immer mehr ebenso adrett gekleidete Leute kamen und setzten sich in den Raum.
Die Männer mit Anzug und Krawatte, die Frauen in Blusen, Faltenröcken und "guten" flachen Schuhen, allesamt ungeschminkt.
Kinder waren auch dabei, brav, mit gestregelten Haaren.
Dann begann der Gastgeber das Ganze zu moderieren. Jeder musste sich vorstellen und was über seinen Bezug zu Jesus sagen.
Ich fand das unangenehm. Wir hatten Freizeit Kleidung an, Sneakers und zudem schliefen wir (2 Männer und ich) in einem Raum.
Wie wurden regelrecht ausgequetscht in Punkto Jesus, ab und zu spielte deren Tochter Klavier und es wurden religiöse Lieder gesungen.
Mein Eindruck: das war jemand, der missionieren wollte und Ebenbürtige um sich scharte, die mit ihm die Welt verbessern sollten.
Keine Sekte in dem Sinne und auch nicht direkt gefährlich.
Ich glaube aber anhand seiner Art, der Dominanz und der Art, wie alle ihm folgten und ihn führen liessen, dass er die Macht hatte, Meinungen zu beeinflussen und Leute für Missionen loszuschicken.
Wie ein elitärer Kreis, der das Seelenheil nur in absoluter Frömmigkeit findet und seine Ziele nur mit ebenso gepolten Leuten erreichen kann.
Normal religiöse oder Atheisten werden zwar geduldet und mit erlesener Freundlichkeit bewirtet, ich glaube aber innerlich als religiös wertlos betrachtet.
Ich denke, bei Deinen Bekannten ist es auch so. Da geht es, wie so oft, darum, wer am letzten Tag als erster in den Himmel darf und wer im Fegefeuer sein Dasein fristen muss, da er nicht inbrünstig genug gebetet hat.
Woher sollen wir hier wissen, was von diesem Menschen zu halte ist.... Du bist offensichtlich ein reifer und gebildeter Mensch und wärst sicherlich durchaus fähig, Dir eine Meinung zu bilden, wenn man Dich zu diesen ominösen "Treffen" als Gast zuliese.... Du könntest auch einfach aufhören Dich mit diesen Menschen zu beschäftigen, denen Du offensichtlich ebenfalls nicht geheuer bist.......aber Dich treibt die Neugier, sicherlich ist das einerseits beruflicher Natur...
Nun könntest Du den Versuch unternehmen, einen Spitzel Deines Vertrauens einzuschleusen, was dann aber vielleicht doch übertrieben wäre....🤔🙅♀️😇
Nun, Du kennst offensichtlich niemanden, der schon bei einem dieser Treffen war und der Dich ins Vertrauen ziehen würde.
Zugezogene sind ja grundsätzlich suspekt😉, die Gerüchteküche brodelt und je mehr Geheimniskrämerei betrieben wird, desto heftiger werden Klatsch und Tratsch angeregt...
Man kann Dir hier trefflich schlecht raten oder gar weiter helfen. Zumindest ich sehe mich ausser Stande, aber es gibt hier sicherlich klügere Leute als mich, vielleicht wissen die Rat.
Viel Spaß weiterhin 😉🙃😇😏 (aber versuche objektiv zu sein)
Diese Bekannten waren allesamt dort gewesen und die beiden älteren Paare sagten mir hernach, es sei gut, dass ich gar nicht erwünscht war, weil es Zeitverschwendung gewesen sei und beklemmend.
Ich bin selbst mal Zugezogener gewesen, aber offen angenommen worden - wahrscheinlich auch wegen meiner an sich gemütlichen und geselligen Art und weil ich mit den Leuten ehrlich umgehe :-)
Naja, aber, dann lass es einfach dabei, alle die da hin gehen sind vermutlich erwachsen und die meisten haben sich offenbar schon eine Meinung gebildet, wozu sich unnötig damit beschäftigen, wenn diese Leute scheinbar eh nicht ernst genommen werden. Wenn Du Dir zu viele Gedanken machst über sie und warum Du dort unerwünscht bist, dann verschwendest Du eine der wertvollsten Recoursen: Lebenszeit! Handhabe es doch einfach nach dem Motto: Leben und Leben lassen! 🤷🏻♀️ Siehe es so 🙃, die können Dir nix und können Dich mal 😇😏, diese Denkweise ist ungemein entspannend😊🍀🕉️
Da es sich ja, wie ich aus den Kommentaren entnehme, um eine christliche Gemeinschaft handelt, wäre es ja ohnehin nur interessant für Dich, die Wahrheit über diese Gruppe herauszufinden, wenn Du selbst eine Beziehung zu JESUS hast, oder Dir erarbeiten möchtest.
Darum: Frage JESUS, was ER von dieser Gemeinschaft hält. Ob dies SEINE wahren Nachfolger sind, oder nicht. Wenn Du ehrlich und ernsthaft fragst und nicht direkt aufgibst, wirst Du Deine Antwort von IHM erhalten.
Meine bescheidene Meinung ist eher, dass es eine Sekte ist, wegen der ganzen Geheimniskrämerei und Elitarität; die Mitglieder scheinen ja von diesem Leiter isoliert und kontrolliert zu werden. - Ablehnung von außen allerdings, und dass sie im Ort nicht integriert sind, muss nicht bedeuten, dass es keine wahren Christen sind. Auch JESUS und Seine Jünger wurden abgelehnt und verfolgt, so wie viele echte JESUS - Nachfolger durch die Geschichte hindurch.
Also, frage JESUS Selbst. Mein Rat.
: )
Danke! Und genau das erschwert es mir in dem Fall: Das Problematische ist, dass ich die beiden alten Ehepaare und die 70-jährige Frau schätze und für gleichermaßen seriös und treffsicher halte mit Menschenkenntnis. Deswegen weiß ich nicht, wo es mich hinziehen soll. Im ärgsten Zweifel eher die "ganz Alten", weil die Frau nicht sehr weltoffen ist und zwar umgänglich und nett, aber sehr engstirnig und eher voller Vorurteile. Ich kann sie daher auch nur begrenzt aushalten, weil ich davon ausgehe, dass sie mich nicht so nett behandeln würde, wenn sie mich an Feierabend oder Wochenende mit Freunden, Freundin und Bekannten sieht. Die "Alten" sind da viel cooler - die sind auch nett und meinen das ehrlich, wenn man abends mit T-Shirt und Sportschuhen nochmal schnell ins Aldi geht :-)
Ich habe gegenüber dem Mann keine Vorurteile gehabt - mich hat nur etwas befremdet, dass er eine sektenartige Gruppierung um sich schart und solche Treffen abhält. Ich bin vielleicht nach sehr negativen Erfahrungen mit der kath. Kirche und ihren "Gutmenschen" und ihrer Scheinheiligkeit allem, was religiös ist, erstmal nicht sehr aufgeschlossen, das stimmt schon.
Ich bin ansonsten auch vor ein paar Jahren erst der Zugezogene gewesen.