Welches Motoröl Audi A4 B7 3.0 tdi?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das, was in der Betriebsanleitung gefordert wird, eben nach irgendeiner VW Spezifikation. Bei den von dir geforderten Viskositätsklassen sind das meist sowieso vollsynthetische Öle, und das ergibt auch Sinn. Mit einem konventionellen Basisöl ist selbst mit der besten Additivmischung einfach keine vergleichbare Temperaturstabilität, Viskosität und Filmstärke zu erreichen.
255K ist nicht übermäßig viel, aber auch nicht so wenig, je nach dem wie viel Öl der Motor verbrennt bzw. leckt, kann sich ein Öl mit Additiven für hohe Laufleistungen lohnen, dann solltest du das allerdings für die restliche Lebensdauer des Motors verwenden (da solche Öle die Dichtungen anschwellen lassen).
Ich verwende Shell Helix Ultra 0W-40 (wird in den USA unter dem Namen Pennzoil Ultra Platinum gehandelt) und bin damit bei meinem Wagen sehr zufrieden - nicht, dass man wirklich einen Unterschied zu jedem anderen geeigneten Öl bemerken würde. Die Shell Öle bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wenn der Motor regelmäßig Betriebstemperatur erreicht, hält das Öl länger, weil sich dann nicht längerfristig Wasser ansammeln und Ölschlamm bilden kann.
Dann spricht, mit einem entsprechend ausgelegten Ölfilter, mMn auch nichts gegen Wechselintervalle von 15K Kilometern, jedes brauchbare Öl hält seine basischen Eigenschaften auch länger als ein Jahr (bei einigermaßen intaktem Motor).
Wenn du nur Kurzstecke fährst, lohnt es sich, das Öl jedes Jahr (und damit alle paar Tausend Kilometer) zu wechseln.

JakobKonrad 
Fragesteller
 18.05.2020, 17:50

Danke für die tolle Antwort!

Mein Auto wird immer warm gefahren und "Kurze Strecken" ist bei mir min 30 km (Ländlich bedingt)

Bis Dato war immer 5W-30 drinnen und das hat auch immer gepasst. Intervall-technisch möchte ich nicht zu eingespannt sein... da ich schon recht viel fahre! (20-30k p.a.) Also wäre es Top wenn ich nicht alle 10k Ölwechseln müsste...

Für die Bedürfnisse würde ich gerne das passende Öl finden :)

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3125b  18.05.2020, 18:48
@JakobKonrad

Du solltest dich natürlich eigentlich immer an die Herstellerangaben halten, um auf der sicheren Seite zu sein.
Wenn du das Öl möglichst lange fahren willst, sollte es dementsprechend formuliert sein, also mit vielen Detergenzien und Dispersionsmitteln (z.B. Kalzium und Magnesium, um viel Schmutz wie Ruß und feinen Metallabrieb binden zu können) und einer hohen Basenzahl (um lange Säurekorrosion verhindern zu können). Außerdem sollte man natürlich einen entsprechenden Filter mit möglichst großer Oberfläche verwenden, der mehr Partikel aufnehmen kann ohne zu verstopfen.
Eine möglichst große Filmstärke (durch entsprechende Additive wie Molybdän, Phosphor oder Zink) wie bei speziellen Rennölen (bzw. daran angelehnte Formeln wie sie etwa zu sehr hohen Preisen von Amsoil oder Redline vertrieben werden) ist nicht nötig, da du mit dem Wagen ja keine Rennen fährst, ebenso wie eine besonders niedrige Viskosität, da du damit ja auch nicht in Sibirien Kurzstrecke fährst.
Die mit z.B. "5W-30" bezeichneten Öle heißen Mehrbereichsöle, weil sie den Viskositätseigenschaften zweier Einbereichsöle (in dem Fall 5W Winteröl und 30W Sommeröl) bei bestimmten Temperaturen entsprechen. Dazu nimmt man ein dünnes Basisöl und gibt Polymere hinzu, die bei steigender Temperatur die Bindung verstärken und somit die Viskosität erhöhen und damit die Filmstärke verbessern.
Theoretisch kann man also sagen: je weiter dieses Temperaturintervall, desto besser schmiert das Öl sowohl bei niedrigen (kleinere Zahl, Kaltstart besonders im Winter) als auch bei hohen (größere Zahl, lange Vollgas) Temperaturen.
Ebenso theoretisch führen mehr Polymere aber auch zu einer beschleunigten Oxidation, womit ein weiterer Temperaturintervall die Lebensdauer des Öls reduzieren würde, in Motoren nicht unbedingt etwas, worüber man sich Gedanken machen muss.
Wie auch immer, ich versuche mich mit meinem Wagen (ebenfalls außerhalb der Gewährleistung/Garantie) an ein Wechselintervall von 1,5 Jahren bzw. 15.000km zu halten, ich fahre aber normalerweise auch weniger als 10.000km im Jahr.
Viele Hersteller bewerben mittlerweile Longlife-Öle mit 2 Jahren / 30.000-50.000km (z.B. Liqui Moly Top Tec 4200 5W-30, welche für deinen Motor geeignet sein dürfte), was ich persönlich aber doch etwas ... optimistisch finde. Für welche Intervalle dein Motor mit welchen Ölen ausgelegt ist, musst du dem Handbuch entnehmen.
Ansonsten kann man nur sagen: neues Öl ist billig, ein neuer Motor nicht.
Für mich hat sich das Shell Helix Ultra 0W-40 (das spezifische Öl hat keine Freigabe für deinen Motor) mit ganz normalem MANN Filter bisher bewährt, ich will dir keine wilden Experimente empfehlen. Mit keinem den Herstellerangaben entsprechenden Öl machst du etwas falsch, Langstecke belastet es weniger, was die Lebensdauer erhöht.

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JakobKonrad 
Fragesteller
 19.05.2020, 13:14
@3125b

Wow, vielen Danke für die ausführliche Erläuterung!

Beste Grüße!

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