Welchen Sinn hat ein DJ auf einem Konzert?

2 Antworten

So eine Darbietung, wie Du sie erlebt hast, verstehe ich allerdings auch nicht.

Meiner Erfahrung nach kommt ein Moderator oder Ansager oder wie auch immer man ihn nennen mag, gut an, insbesondere dann, wenn der selber in der Szene einschlägig bekannt ist.

Ein DJ, der seinen Riemen abspielt wie Du ihn beschrieben hast, entspricht nicht mal dem sogenannten Schallplattenunterhalter (wie der offizielle DDR-Begriff für den Discjockey lautete).

Die haben Dir eine schwache Leistung geboten. Hoffentlich war wenigstens der Star bzw. die Gruppe des Abends zufriedenstellend. Manchmal sind auch die Vorgruppen interessant, aber man geht ja zunächst mal für denjenigen hin, der auf den Plakaten steht und für den man sein Geld abdrückt.

Ich verstehe das Erlebte sehr wohl. Dafür muss man aber mal über seinen Horizont als Konsument hinaus schauen und sich fragen, wie es vermutlich dazu gekommen ist, dass da überhaupt ein DJ stand, und was sein Auftrag war.

Grundsätzlich ist es auf Konzerten ja so, dass wenn im Vorfeld Musik läuft, die bestenfalls vom Tontechniker eingespielt wird. Der hat dann wirklich nur eine Playlist, von der er einfach ein wenig Hintergrundmusik einspielt. Das passiert dann sowohl vor dem Konzert als auch z.B. zwischen Vorband und Hauptact.

In diesem Fall wollte es aber wohl jemand besonders gut machen, und hat deshalb jemandem damit beauftragt diesen Job zu übernehmen. Und diesem DJ sagt man dann natürlich nicht: "Hey, sieh zu, dass du die Meute hier zum Ausrasten bringst!". Denn das ist ja nicht seine Aufgabe. Er steht nicht im Mittelpunkt. Vielmehr wird sein Auftrag gewesen sein, bis zur Vorband und in den Pausen mit bekannten Klassikern den Leuten die Wartezeit etwas zu vertreiben. Den Job hat er ja offenbar erfüllt.

Und wer einmal ein Livekonzert mit mehreren Bands geplant hat, wird dir bestätigen, dass es praktisch unmöglich ist, alle nahtlos aneinader zu reihen. Das liegt vor allem am Timing der Bands. Und das nicht einmal die Instrumente getauscht werden mussten, halte ich für ein großes Gerücht. Wenn dann noch Licht- und Tontechniker wechseln, was bei professionellen Bands immer der Fall ist, ist eine halbe Stunde zwischen zwei Acts gar nichts.

Offen gesagt frage ich mich, woran man sich hier überhaupt stoßen kann. Was hätte denn in der Zwischenzeit passieren sollen? Und was für Musik hätte den gespielt werden sollen? Außerdem halte ich die Beschreibung des Ticketpreises für puren Euphemismus, denn ein Computer kostet ja mindestens einige hundert Euro. So viel würde man für ein Konzert mit Bierzeltcharakter auf dem Dorf definitiv nicht erzielen können, es sei denn, die Beatles stünden auf der Bühne. Das war aber wohl eher nicht der Fall.

Insgesamt liest sich das für mich hier also eher wie der Wutbrief eines Laien, der von Eventplanung und -Technik leider wenig Ahnung hat. Oder um die Frage zu beantworten: All das, was ich hier beschrieben habe, verstehst du nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
gwf79 
Fragesteller
 07.11.2019, 02:11

Seltsam, der einzige "Wutbrief", den ich hier sehe, ist Deine Antwort. Was schade ist, denn sie enthält ja durchaus einige interessante Informationen, aber die Verpackung in eine Menge gekränkte Berufsehre macht sie ein wenig anstrengend zu lesen.

Wenn es allerdings im Showgeschäft neuerdings üblich ist, seine zahlenden Kunden vollzunölen, weil sie nun mal einen anderen Beruf gelernt haben (Hint: Wenn das, was man selbst tut, jeder könnte, ist das meist ganz schlecht für die Einkommenssituation.) und deshalb nicht alles verstehen, was damit zusammenhängt, dann muß ich Dir zu Deiner demonstrierten Professionalität wirklich gratulieren.

Zwar hast Du mit einem vollkommen Recht: Ich bin Laie und habe als solcher meine Frage gestellt. Allerdings habe ich Dir gegenüber auch einen großen Vorteil, ich war nämlich bei der Veranstaltung, um die es geht, anwesend. (Übrigens nicht in einem Bierzelt; keine Ahnung, wie Du darauf kommst.)

Ein Umbau war deshalb nicht nötig, weil der Voract erstens (außer einem Mikrofonständer) überhaupt keine Instrumente hatte und sein Auftritt zweitens ausschließlich vor dem Vorhang stattfand, während die Band des Headliners hinter diesem plaziert war. Deshalb wurde die vordere Bühne lediglich gefegt und --was zwar als zweiminütiger Umbau durchgehen könnte, aber aus naheliegenden Gründen nicht zählen kann-- das DJ-Pult abgebaut.

Und da wir die billigsten Plätze im Haus (gut 90 Euro pro Sitz, was bedeutet, daß mein letzter Computer, für den ich ca. 140 Euro ausgegeben habe, tatsächlich ungefähr soviel gekostet hat wie ein durchschnittliches Ticket) hatten, kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß ansonsten auf der Bühne, auch hinter dem Vorhang, in der Zeit keinerlei Arbeiten stattgefunden haben. Wir saßen nämlich soweit seitlich, daß ich auch hervorragend hinter diesen schauen konnte.

Ob allerdings abseits der Bühne irgendwas passiert ist, ob nun Personalwechsel oder sonstwas, konnte ich natürlich nicht sehen und deshalb hatte ich ja gefragt.

Allerdings hast Du meine Hauptfrage auch nicht beantwortet, eigentlich sogar im Gegenteil: Wenn jemand es "besonders gut machen" wollte, warum engagiert (und bezahlt?) er dann extra einen DJ, nur um ihm dann zu sagen, er solle aber bitte mit angezogener Handbremse arbeiten? Vor allem für den DJ muß das doch nicht nur frustrierend, sondern vor allem auch Anti-Werbung sein, daß ihn jetzt Tausende von Menschen mit so einem lahmen Auftritt in Verbindung bringen.

Wie gesagt, ich gehe sonst nicht auf Konzerte dieser Preisklasse, und wenn Du mir gesagt hättest, irgendwann hat halt einer mal angefangen, da einen DJ hinzustellen, und dann mußten alle anderen mitziehen, dann hätte ich das zwar immer noch sinnlos gefunden, aber es hätte zumindest eine innere Logik gehabt. So wie Blattgold auf 30-Euro-Currywürsten. Aber das war's ja wohl nicht.

So weiß ich jetzt zwar, daß ich ein schlechter, dummer, undankbarer und bezüglich der furchtbaren Schwierigkeit Deines Berufs vollkommen ignoranter Mensch bin, aber immer noch nicht, warum man einen DJ für einen Job bezahlt, den Deiner eigenen Aussage nach ein Tontechniker genauso gut nebenbei hätte erledigen können.

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DjTilDawn  08.11.2019, 00:21
@gwf79

Ich ärgere mich, überhaupt so viel geschrieben zu haben.

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