Welche Wörter soll man öfter benutzen, um klug zu wirken?

10 Antworten

Die ersten zehn Sekunden grundsätzlich keine. So hat man noch einen Moment zum Überlegen, bevor man schon etwas Dummen vom Stapel gelassen hat. ;-)

Um seine Eloquenz zu steigern, muss man die Qualität seines sprachlichen Ausdrucksvermögens auf- und ausbauen. Es genügt nicht, möglichst viele Fremdworte zu kennen, oder versuchen, stets "abgehoben" zu sprechen und schreiben. Vergleichbar mit einem Training zum Muskelaufbau, muss man seinen "Sprachmuskel", sein Ausdrucksvermögen, ebenfalls allmählich aufbauen. Ein Rhetorik-Kurs ist da nicht zielführend und systematisch kann man das auch kaum machen.

Unser Wortschatz hat zwei Aspekte. Da sind einmal die Worte und Begriffe, deren Bedeutung wir verstehen, wenn wir sie hören. Auf der anderen Seite gibt es den bei jedem Menschen wesentlich geringeren Wortschatz, den er auch selbst anwendet. Das liegt daran, dass es oft schon genügt, sich vage ausdrücken. Diese Diskrepanz kann man verringern, indem man sich auch in alltäglichen Unterhaltungen stets bemüht, das treffendste Wort zu verwenden für das, was man ausdrücken will.

In keinem Haushalt sollte ein gutes Wörterbuch fehlen. Die Deutsche Sprache enthält wahrscheinlich über 32 Millionen Worte. Ein bisschen viel für ein einziges Leben ;-) Bei ungefähr 100 Millionen Sprechern werden viele der Worte wohl Fachausdrücke und wissenschaftliche Termini sein, von denen mancher Begriff sogar nur von weniger als 100 Personen verwendet wird. Ein Wörterbuch mit 100.000 Stichworten reicht also durchaus.

Dann gehört zu eloquenter Sprechweise auch eine korrekte Grammatik. Besonders in alltäglichen Gesprächen wird z.B. häufig statt des Genitivs der Dativ verwendet, an Stelle des Präteritums die Verben ins Plusquamperfekt gesetzt oder ein Nebensatz, eingeleitet mit weil bzw. denn, syntaktisch wie ein Hauptsatz angeschlossen. Zur korrekten Syntax sollte man die Regeln verinnerlicht haben, um sie in seiner Sprache dann auch ohne nachzudenken korrekt umsetzen zu können. Der Grammatik-Duden ist da hilfreich.

Es reicht nicht aus, möglichst viele "kluge Worte" zu kennen. Für alles und jedes ist auch nicht der Rückgriff auf ein Fremdwort hilfreich, denn man braucht nicht von Kretins sprechen, wenn man es mit Trotteln zu tun hat. Man braucht für Eloquenz zum Verstehen und Anwenden auch einen weiten sprachlichen Horizont. Es geht dabei nicht nur um anwendbares und sofort umsetzbares (Fach)Wissen.

Nehmen wir an, jemand wirft in den Raum "Der Widerspenstigen Zähmung", Weiß der Hörer nicht, dass dies der Titel eines Theaterstücks von William Shakespeare ist, und was dessen Grundtenor aussagt, versteht er dann nicht, was mit dieser verknappten Aussage, vielleicht noch ironisch vorgebracht, angedeutet werden soll. Man versteht dann zwar die Worte, aber es fehlt das Hintergrundwissen, ein Stück der so genannten Allgemeinbildung. Man kann dann schlecht bei allen Themen „gut mitreden“. Damit entgeht einem zugleich auch viel Sprachwitz.

Da hilft einem, viel zu lesen, und zwar nicht allein Unterhaltungsliteratur, sondern man sollte auch den ein oder anderen Klassiker wenigstens in Grundzügen verstanden haben, und sich wenn möglich in Kreisen mit weitreichender Allgemeinbildung bewegen. Alles und jedes nicht gleich Verstandene sollte man stets hinterfragen, sich auf vielen Gebieten schlau machen. Das erfordert lebenslange "Weiterbildung" in möglichst vielen Bereichen. Dies braucht Lebenszeit, daher kommt Eloquenz auch mit dem Alter, sofern man sich geistig nicht nur mit Trivialitäten befasst.

Stolpert man über ein Wort, das einem nicht gleich einleuchtet, sollte man sich ein wenig damit befassen. Das kann auch ganz interessant und amüsant sein. In Hamburg gibt es z.B. die Straße Doventor, und das Bremer Rathaus steht in der Doventorscontrescarpe. Steht da vielleicht die Klappsmühle gleich nebenan? ^_^

Der Blick in ein Ethymologisches Wörterbuch oder auch Wikipedia ist da hilfreich. Aha, es bezieht sich also nicht auf den alten Namen Dove für die Elbe. Ein Doventor war eine "taub", also als Sackgasse endende enge Gasse von außen, die zu einem Ausfalltor einer Wehranlage führte. Contrescarpe ist ebenfalls ein Begriff aus dem Festungsbau. Da findet man dann auch Glacis. Aha, deshalb Alsterglacis und Glacischaussee. Das hat mit der napoleonischen Zeit zu tun, deshalb auch alles auf französisch … Wenn wir heute jemanden als doof bezeichnen, meinen wir etwas anderes als in früheren Zeiten. Da war doov, wer schlecht oder gar nicht hören konnte, also taub war, und deshalb eben vieles nicht begriff.

Je mehr solcher Hintergründe zu Worten man sich bewusst macht, desto präziser wird man sie anwenden. Auch wenn das dazu gelernte auf den ersten Blick nicht wichtig, sogar unnütz erscheint, so wird man künftig doch zumindest nicht mehr dümmlich grinsen, weil man Begriffe für sich falsch interpretiert. ^_^

Dann gibt es auch noch Sprichwörter und stehende Redewendungen, bei denen wir den Sinn kaum noch hinterfragen. Dann hört man z.B. „Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen“ und derjenige meint damit eine Spinne, ein ekliges Kriechtier, das er am Morgen entdeckt hat. Der Hintergrund der Redewendung ist aber ein ganz anderer, hat mit der Tätigkeit des Spinnens zu tun.

Wer am Morgen schon am Spinnrad sitzen musste, dem ging es finanziell schlecht und er hatte keinen einträglicheren Gelderwerb. Setzte sich die fleißige Jungfrau schon ab Mittag ans Spinnrad, dann würde sie sicher eine umfangreiche Aussteuer zusammen haben, wenn sie heiratet (Glück am Drittag). Und wer nur in den Mußestunden, also am Abend spinnen musste, tat das eher aus Freude an der Sache, denn aus Notwendigkeit.

Drittag für Heirat kommt übrigens daher, dass das Leben schon immer in Abschnitten gedacht wurde. Taufe, Firmung/Konfirmation, Heirat … Der Drittag war also die dritte Gelegenheit, bei der man in der Kirche im Mittelpunkt einer Zeremonie stand, die einen Wendepunkt im Leben bedeutete.

Was Eloquenz ebenfalls ausmacht ist, zu erkennen, wann man einen Gesprächspartner damit zu überwältigen droht. Man trifft immer und überall auf Menschen, deren Wortschatz begrenz ist, die eben „einfach gestrickt“ sind. Sie sind deshalb ja keine schlechteren Menschen, kommen auch gerade durchs Leben. Wird ihnen in irgendeiner Weise bewusst, dass sie da verbal jemandem das Wasser nicht reichen können, sind sie irritiert. Sie fühlen sich eventuell ausgezählt, als dumm hingestellt, beleidigt, und können sich zurückziehen oder einen zu verhöhnen beginnen, und sogar aggressiv werden.

Das waren nun ein paar Vorschläge aus meinem Erfahrungsschatz. Ich mache das schon so, seit ich überhaupt lesen kann. Nun bin ich sechzig, und höre immer öfter ein verwundertes „Was du alles weißt! Womit du dich so alles auskennst“ Nun, ich hatte ja bisher genug Zeit im Leben, zu lesen, zu hören, zu fragen, nachzuschlagen und auch zu hinterfragen.

„Beigebracht“ hat mir das meine Mutter. Verwandte eins von uns Kindern einen Begriff, der nicht von allen gleich Verstanden wurde, kam sogar beim Mittagessen das Lexikon auf den Tisch. Damit auch der Kleinste begriff worum es geht, sich nicht ausgegrenzt fühlte, wurde das für ihn speziell vereinfacht oder mit Beispielen verdeutlicht. Wie hieß es einmal in einem Werbespot? „Man kann nicht früh genug damit beginnen.“

Es gibt keine Wörter, die man da pasuschal nennen könnte. Immer in gutem Detusch reden, das können schon viele nicht mehr, benutzen irgendwelche Phrasenwörter oder müssen unbedingt irgendwelche Fermdwörter mit einbauen, die sie sich mühsam gemerkt haben.

Je nach Stott, sind natürlich auch Fremdwörter nicht unentbehrlich, aber man sollte sie sparsam benutzen.

Man kann versuchen, bei Erklärungen etwas Lebendigkeit einzubauen.

also - nicht etwa: Ich habe bei der Behörd eeine Beschwerde eingelegt, sondern eher: ich habe mich beschwert bei der Behjörde.

Oder: die Schüler sind jeden Freitag auf eienr Demnstration - - stattdessen besser: die Schüler demonstrieren jedne Freitag.

Ausswe4rdem: verwechsel mal bitte nicht den Redeschwall mit dem Intellekt. DAs Eine hat mit dem Adneren nicht viel zu tun, manchmal gar nichts.

Es gibt Leute, die leiden unter Rabulistik, die sind so redselig, dass es nicht mehr der Norm entspricht - und egal wie "klug" sie zu reden scheinen, es ist eine ARt psychischer Fehler - bei Redseligkeit.

Achtung! Der Gebrauch von Fremdwörtern und/oder "klugen" Wörter - ist oft ein Schuss, der nach hinten losgeht. Denn häufig wirkt das wie gewollt aber nicht gekonnt.

Ein schönes Beispiel - für das mein Dank hier an andreasolar geht:

"Als Kanzler Erhard einmal nicht sonderlich gehaltvoll gesprochen hatte, antwortete Erler süffisant: "Die Rede des Herrn Bundeskanzlers war sehr reziplikativ - Sie werden vielleicht fragen, was das heißt. Es heißt gar nichts, aber es spricht sich so schön."

http://www.zeit.de/reden/portrait/200109_staatsmann_ohne

Vielleicht solltest du eher an der Erweiterung des Wortschatzes und an deiner Stilverbesserung arbeiten. Dazu könntest du:

- Wortfamilien bilden: Themen; Gegenteil; Nomen mit passendem Verb und Adjektiv; etc.

- Synonyme lernen: verschiedene Wörter für wachsen (größer werden, ansteigen, klettern, sich ausdehnen usw.)

- Redewendungen lernen

- (Fremd) Wörter im Wörterbuch nachschlagen und dabei gleich ein wenig weiter schmökern

- lesen: auch mal anspruchsvollere Bücher der Weltliteratur und anspruchsvollere Zeitungen oder das Feuilleton und den Wirtschaftsteil einer guten Tageszeitung

- ins Theater gehen

- Lesungen besuchen

- dich einem Lese- oder Literaturkreis anschließen

- spielen: z.B. Tabu: (ein vorgegebener Begriff soll erklärt werden, dabei dürfen 4 oder 5 Wörter nicht verwendet werden), Welches Wort passt nicht in die Reihe oder Gruppe? oder Kreuzworträtsel

Ganz davon ab ist es mit einem umfangreichen und erlesenen Wortschatz nicht getan. Da eine Sprache nicht nur eine Aneinanderreihung von Wörtern ist, braucht es die Grammatik, um die Wörter auch zu sinnvollen Sätzen zu verbinden. Ein guter Wortschatz ohne korrekte Grammatik bringt daher herzlich wenig.

:-) AstridDerPu

Am besten die, die man kennt. Wenn man nämlich klug reden will, aber nicht wirklich weiß, wovon man redet, mag das für eine Weile beeindrucken. Aber irgendwann fällt es auf.

Basti845 
Fragesteller
 18.06.2019, 00:18

Ich könnte ja 3-4 wirklich komplizierte Wörter richtig lernen und dann immer wieder einpflechten.

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Leichter wäre die Frage zu beantworten was man nicht sagen sollte, damit man klug bzw. nicht dumm wirkt.
Ich denke du solltest auf jeden Fall schonmal die Jugendsprache meiden, auch Nerdige Sprache das man hier LOL ROFL oder sonstige Chatsprachen in das normale Reden einbringt, lässt einen nicht so klug wirken.
Sei einfach du selbst, und überlege was du vorher sagst, gerade wenn man in irgendwas Kritik oder wenn es um Witze geht, sollte man drauf achten daß diese nicht einfach nur Stumpf rüber kommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung