Welche Vorteile sich Familien Alben anzusehen?

2 Antworten

Weil es glücklich macht sich alte Bilder anzuschauen. Gerade ältere Menschen fühlen sich einsam, haben viele Schicksalsschläge erlebt, den 2. Weltkrieg. Sie können sich alte Fotos anschauen und sich noch besser an die damalige Zeit erinnern. Gerade für Menschen die kein gutes Gedächtnis mehr haben sind solche Bilder Goldwert!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mache derzeit eine Ausbildung zur MTRA
JSS22 
Fragesteller
 03.01.2023, 18:00

Viel dank 🤗💓

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Du selbst erfährst etwas über den Bewohner - "Biografiearbeit" - was ggf. später mal hilfreich sein könnte, wenn er in einer schwierigen Lage ist (Schmerzen hat, Essen verweigert, andere Probleme hat. Du weißt dann, bzw. das Team wüsste eventuell, welche Probleme er früher hatte und was ihm Freude bereitet hat und könnte das nutzen, um sein Leben zu verbessern. Ihm z.B. Lieblingsessen aus der Kindheit anbieten.)

Der Bewohner muss sein Gedächtnis aktivieren, was aus mehreren Gründen (Alter, anregungsarme Umgebung, keiner aus seiner Familie im Pflegeheim, also keiner, mit dem er die Erinnerungen reaktivieren oder am Leben halten könnte usw.) sinnvoll sein kann. Was man nicht aktiviert, vergisst man schnell.

Ich habe das in der Familie erlebt: Jemand erzählte ständig sehr detailliert von seiner Vergangenheit. Dann verbrachte er eine Zeit im engsten Familienkreis, so dass es keinen Grund gab, Dinge zu erzählen, die jeder wusste - und nach einiger Zeit hatte er die meisten Details vergessen, weil er sie eben nicht mehr ständig aktivierte. Im Pflegeheim wäre das kritisch, wenn keiner mehr da wäre, der einem auf die Sprünge helfen könnte - dieser Teil der Vergangenheit wäre dann verloren für den Bewohner.

Außerdem aktiviert er damit Emotionen, er erlebt beim Erzählen eventuell viel intensivere Emotionen, als es sein sonst relativ geregelter Tagesablauf zuließe. Er erinnert sich an Aufregendes, Begeisterndes, Trauriges, Beängstigendes etc. Natürlich möchte man die positiven Emotionen in den Vordergrund stellen, aber es kann auch helfen, über schwere Zeiten seines Lebens (Tod von nahestehenden Personen, vielleicht Überfall, Verletzung, Mobbing etc.) zu reden.

Außerdem wird sein Leben durch das Gespräch für euch beide wichtig, ihm wird also gezeigt, dass jemand an ihm persönlich und seiner Vergangenheit Interesse hat. Das kann auch die Stimmung heben. "Ich bin nicht uninteressant, nur ein weiterer Bewohner, der zu pflegen ist, jemand interessiert sich für mich, ich hatte ein abwechslungsreiches Leben, kann vielleicht noch etwas weitergeben, das ich von meinen Eltern oder vom Partner oder Geschwistern gelernt habe und wichtig finde."

Nachdem das Gespräch beendet ist, bleiben dem Bewohner noch die reaktivierten Erinnerungen, er kann sich damit beschäftigen, erinnert sich vielleicht auch wieder an etwas, an das er schon lange nicht mehr gedacht hat. Das könnte sich auf seine Träume, seine Gedanken, seine Aufmerksamkeit, sein Interesse, seine Ideen auswirken. Er könnte wieder bestimmte Musik hören wollen oder bestimmte Filme sehen oder, wenn er noch kann, Bücher lesen, also Interesse für eigene Beschäftigungen bekommen oder auch Anregungen für Gespräche mit anderen Bewohnern. Vielleicht erinnert er sich an ein Hobby, das er mit seinen jetzigen Einschränkungen wieder aufnehmen könnte. Langeweile ist ja oft so ein Problem im Pflegeheim.

JSS22 
Fragesteller
 02.01.2023, 22:06

Wow, also ich danke dir auf jeden Fall für den langen Text 😃💛

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