Welche Probleme hatten die Heimkehrer (also Soldaten) nach dem 2. Weltkrieg?

11 Antworten

Die Soldaten haben sich gewünscht in die Welt zurück zu kommen aus der sie weg gegangen waren - diese Welt gab es nicht mehr.

Sie selber waren auch nicht mehr dieselben nach den Erlebnissen des Krieges. Falls ihr Zuhause noch existierte hatten sich die Angehörigen auch stark verändert. Die Kinder empfanden die Rückkehr der Väter oft keinesfalls als Bereicherung, die Frauen waren es jetzt gewohnt eigene Entscheidungen alleine zu treffen und das soziale Umfeld gab es so nicht mehr.

Auf dem Arbeitsmarkt hat zunächst auch niemand auf die Rückkehrer gewartet.

ich denke es war eine zusätzliche Traumatisierung nach Jahren zurückzukommen, während sich hier alles verändert hat. Sich in diese neue Welt einzufinden und gleichzeitig die Gräuel des Krieges verarbeiten zu müssen, stelle ich mir unmöglich vor. Sowas wie Psychotherapie gab es nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Lebenserfahrung

Die waren ganz unterschiedlich, je nachdem aus welcher Gefangenschaft sie kamen und wann sie zurückkamen.

Mein Vater z.B. stammte aus Ostpreußen und wurde 1947 aus der Gefangenschaft in Schottland entlassen. Er hatte folgende Hauptprobleme:

1) Seine Heimat und sein Elternhaus waren weg. So ließ er sich zunächst bei Eutin in Schleswig Holstein nieder, wo er bei einem Bauern in der Scheune einquartiert wurde.

2) Er hatte keine Arbeit mehr. Daher fing er zusammen mit seinem Bruder bei Eutin an, Gemüse anzubauen und auf dem Markt zu verkaufen.

3) Er musste den Schock verdauen, wie schlecht es um Deutschland stand und dass es ihm nach der Rückkehr viel schlechter ging als in der Gefangenschaft, in der er ein recht angenehmes und gut genährtes Leben mit Anschluss an eine schottische Bauernfamilie hatte, für die er arbeiten musste bzw. durfte.

Schon bald darauf hatte er aber Kontakt zu seinem ehemaligen Kommandanten des Ubootes, auf dem er gefahren war und da dessen Familie Eigentümer einer Kaufhauskette in Süddeutschland war, kam er da recht bald in einem gut bezahlten Job als Firmengärtner unter und konnte sich dadurch eine neue Existenz aufbauen.

In Deutschland gab es viele Probleme für die Heimkehrer: Wohnung zerstört, Angehörige umgekommen, Heimatverlust für Heimkehrer aus den verlorenen Gebieten östlich von Oder und Neiße, Rückkehr in eine kommunistische Diktatur für Heimkehrer aus Mitteldeutschland.

Da gab es vielerlei Probleme. Nach Jahren der Abwesenheit und dem Erlebten auf den Kriegsschauplätzen waren die Soldaten teilweise traumatisiert. Kamen nach Hause, kannten ihre Kinder nicht oder kaum. noch., die teilweise schon erwachsen waren. Die Kinder mussten erst mal lernen, dass dies ihr Vater ist der da ankam.

Manche Soldaten wurden für tot erklärt. Die Frauen heirateten wieder und plötzlich stand der Mann als Rückkehrer vor der Türe. Das muss man sich mal vorstellen.

Als Adenauer mit den Russen die Freilassung gefangener deutsche Soldaten vereinbarte, kamen tausende in die Heimat zurück, meist nach Friedland.

Die Rückkehrer haben dann beim Wiederaufbau geholfen. Persönliche Schicksale gab es da jede Menge.