Welche politischen Ziele hatte Marcus Tullius Cicero?

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Marcus Tullius Cicero hat als Ziel für den Staat die Bewahrung bzw. Wiederherstellung der traditionellen Ordnung der Republik gesehen. Sie verbindet nach seiner Sichtweise monarchische, aristokratische und demokratische Elemente auf gelungene Weise. Fürsorge, kluger Rat und Freiheit werden vereint. Im Staat sollten Werte verwirklicht werden. Die Politik sollte auf das Allgemeinwohl gerichtet sein.

Grundsätzliche Ziele jeden Staats sind nach Ciceros Darstellung, für Recht und Gerechtigkeit unter den Bürgern zu sorgen, äußere Feinde abzuwehren und den gemeinsamen Nutzen zu vermehren.

Innerer Frieden ist wünschenswert. Cicero hält eine Eintracht der Stände (concordia ordinum) und eine Übereinstimmung aller Gutgesinnten (consensus omnium bonorum) gegen die „Schlechten/Bösen“ (improbi) für erstrebenswert. Im Staat sollen Rang und Ansehen (dignitas) geachtet werden. Der Senat ist als Mittelpunkt der Politik gedacht. Die ihn tragende Führungsschicht wird bejaht. Allerdings soll Aufstieg von Neulingen (homines novi) aufgrund von verdienstvollen Leistungen möglich sein.

Cicero hatte für sich das Ziel einer glanzvollen Ämterlaufbahn (cursus honorum). Dies gelang ihm, indem er bei den Wahlen erfolgreich war und 63 v. Chr. Konsul war. Er hat einen Lenker des Staates (rector rei publicae) dargestellt, der Autorität im Rahmen der Republik besaß und durch kluge Einsicht/Weisheit (sapientia) die Richtung der Politik steuerte. Dabei hat Cicero wohl auch an sich gedacht oder zumindest gehofft, als bedeutender Ratgeber mächtige Politiker beeinflussen zu können.

Cicero hat als Konsul die Verschwörung des Lucius Sergius Catilina mit breiter Zustimmung niedergeschlagen und damit eine Höhepunkt an politischem Erfolg erreicht. Es kamen aber für ihn auch Rückschläge. Besonders hart war die von seinem Feind Clodius bewirkte Verbannung aus Rom(58 – 57 v. Chr.). Die wenig stabilen Verhältnisse und einzelne Mächtige, besonders der Dreibund von Gnaius Pompeius Magnus, Gaius Iulius Caesar und Marcus Licinius Crassus, schränkten seinen Spielraum ein. Auch über die Optimaten (Anhänger einer auf den Senat gestützten Politik mit Vorherrschaft der Nobilität), denen er grundsätzlich zuneigte, war er zeitweise sehr enttäuscht und fühlte sich zumindest durch Teile von ihnen schlecht behandelt. Der ausbrechende Bürgerkrieg entsprach nicht seinen Wünschen und er fühlte sich in ihm nicht wohl. Er begrüßte Caesars Ermordung und betätigte sich mit großem Einsatz als Anhänger der Republik, wobei er Marcus Antonius als Hauptgegner bekämpfte. Dazu arbeitet er auch mit Gaius Octavius zusammen, der ihn aber für seine eigene Zwecke ausnutzte und sich schließlich mit Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepdius verbündete. Cicero kam auf eine Proskriptionsliste und wurde getötet.

Cicero hat sich auf die zivile Politik konzentriert, bei der er mit seiner große Redekunst glänzen konnte. Das Militärische lag ihm weniger, auch wenn er als Prokonsul (Statthalter) in Kilikien als Imperator ausgerufen wurde und auf einen Triumphzug in Rom hoffte (kam nicht zustande).

Gründe für seine Ziele waren seine Überzeugungen, wobei sein Denken die damals bei den Römern allgemein als Leitbegriff vorhandene Sitte der Vorfahren (mos maiorum) philosophisch reflektieren konnte. Außerdem waren seine persönlichen Begabungen, sein Naturell und seine gesellschaftliche Stelllung Einflüsse.

Seine staatsphilosophischen Werke „De re publica“ („Über den Staat“) und „De legibus“ („über die Gesetze“) können herangezogen werden, aber auch seine Reden (die für Publius Sestius enthält beispielsweise einen langen allgemeine Abschnitt) und Briefe.

Bücher enthalten ausführliche Darstellungen auch zu den Zielen in der jeweiligen Lage, z. B.:

Matthias Gelzer, Cicero : ein biographischer Versuch. Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1969. Wiesbaden : Steiner, 1983. ISBN 3-515-04089-7

Christian Habicht, Cicero der Politiker. München : Beck, 1990. ISBN 3-406-34355-4

Manfred Fuhrmann, Cicero und die römische Republik. Paperback-Ausgabe. 3. Auflage. Düsseldorf : Patmos, 2007. ISBN 978-3-491-691132-2

Jennxoxo 
Fragesteller
 14.06.2010, 17:03

Die Antwort kommt etwas zu spät, aber trotzdem danke ich dir für deine Hilfe :)

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er wollte für recht und gerechtigkeit unter den bürgern sorgen