Welche Kampfsportart wäre ein guter Einstieg?
Mein Freund und ich möchten gerne eine Kampfkunstsportart erlernen, einfach mal machen.
Jetzt ist die Frage, welche sich am Besten für zwei Anfänger eignet.
Wir würden ungerne in einen Verein, gibt es Alternativen? ( Alleine trainieren )
Vielleicht eine Kampfkunstart, die man selber erlernen kann? Gibt es sowas?
Es sollte nicht allzu ''anstrengend'' sein, einfach nur lernen wie man sich verteidigt :D
Ich danke euch schon mal für eure Antworten!
8 Antworten
Ich selbst trainiere die japanische Kampfkunst Aikido und werde versuchen, auf deine Fragen einzugehen.
Einsteiger-Disziplinen
Meiner Meinung nach gibt es keinen "Einsteigerkampfsport" und auch keine "Einsteigerkampfkunst".
Das liegt einfach daran, dass jeder Verein für Anfänger offen ist und entsprechendes Training anbietet, bei dem keinerlei Vorkenntnisse benötigt werden.
Ihr müsst also keine Sorge haben, dass ihr euch plötzlich in einer Gruppe wiederfindet, in der technische Höchstleistungen verlangt werden.
Jeder lernt zunächst einmal die Grundlagen - das sind Dinge wie die richtige Haltung, die richtige Distanz ggf. Fallschule und abrollen.
Egal wie "hart" der Stil wirken mag - niemand wird in einen Hexenkessel geworfen, sondern man fängt klein an. :-)
Anspruch
Der Anspruch besteht also nicht darin, dass hohe technische Anforderungen gestellt werden, sondern in anderen Faktoren wie Fitness, Flexibilität und Zielsetzung.
In manchen Disziplinen wie zB Karate, ist meiner Meinung nach eine gewisse Grundfitness empfehlenswert. Allerdings erwartet auch dort niemand, dass man besonders flexibel, oder beweglich ist.
Generell sollte man sein Training nicht zu sehr von körperlichen Faktoren abhängig machen - viele Dinge wie Ausdauer, Koordination, Flexibilität und Reflexe entwickeln sich während des Trainings.
In einem Verein übt man gemeinsam - nicht gegeneinander. Es gibt keinen Grund, sich vor erfahreneren Schülern zu fürchten.
Ziele
Man sollte sich zunächst darüber klar werden, was man will und was nicht, denn so erspart man sich unnötige Enttäuschungen.
- Soll es ein Wettkampfsport sein?
- Wie wichtig ist dir der Selbstverteidigungsaspekt?
- Will man akrobatische Techniken erlernen?
- Wünscht man einen traditionellen, oder modernen Stil?
- Soll er auf offensive Techniken wie Fauststöße und Tritte, oder eher auf Würfe und Hebel ausgelegt sein?
Die richtige Disziplin finden
Ein Blick ins Telefonbuch zeigt, welche Vereine in der Nähe sind und welche Disziplinen dort angeboten werden.
Dann kann man sich über diese Stile informieren und sie anhand obiger Kriterien schon mal etwas vorsortieren.
Anschließend vereinbart man ein Probetraining das meist als kostenlose Schnupperstunde, oder als kleiner Einführungskurs gegen eine geringe Gebühr angeboten wird
Kampfkunst/Sport selber lernen
Zwei Worte: Vergesst es.
Man hat keine Korrektur durch einen Lehrer, keine wechselnden Trainingspartner, durch die man sich auf unterschiedliche Menschentypen einstellen kann und erhält wertvolle Hinweise nicht.
Der ehrenwerte CSANecromancer hat freundlicherweise mal ein Video ausgegraben, dass die Ergebnisse von fünf (!!!) Jahren Selbsttraining ohne Lehrer zeigt
https://youtube.com/watch?v=D7YOJaTM5ZE
Man sieht deutlich: Kein fester Stand, bei den Tritten droht sie umzufallen. Die Energie für die Bewegungen kommt nicht aus der Hüfte, sondern ist einfach ein ruckartiges Ausstrecken von Armen und Beinen. Keine Kraftentwicklung
Alles schlackert und wackelt - und wenn sie mit der Faust SO zustößt, bricht sie sich ganz sicher die Knöchel, oder schlimmeres.
Selbststudium einer Kampfkunst schließe ich persönlich kategorisch aus.
Beispiel Aikido
Menschen unterschiedlichster Art trainieren Aikido und zu den Anfängern zählt das schüchterne Moppelchen genau so, wie der hyperaktive Zappelphilipp.
Bei uns üben Anfänger und Fortgeschrittene gemeinsam auf der Matte und auch miteinander, so dass man nicht nur vom Lehrer lernt, sondern auch von anderen Schülern.
Für Fortgeschrittene ist das Training mit Anfängern ebenfalls wertvoll, denn die Grundtechniken müssen auch sie immer wieder üben und entwickeln so pädagogische Fähigkeiten, erlernen den Umgang mit anderen Menschen.
Das Training besteht aus
- Kurze Sitzmeditation
- Einer Runde um die Matten laufen
- Lockerungsübung und Dehnungen
- Fallschule und Abrollen
- Einzelübungen ohne Partner
- Gemeinsame Grundtechniken
- Erläuterung der Techniken durch den Lehrer
- Gemeinsames Training weiterer Techniken
- Kurze Abschlussmeditation
Hier ist ein Video das Einblick gibt, wie ein Aikido-Training aussehen kann - je nach Stil ist der genaue Ablauf etwas unterschiedlich:
https://youtube.com/watch?v=21hriC94NmU
Du siehst also, das ist alles keine Hexerei. ;-)
Hier habe ich noch etwas zum Aikido geschrieben:
https://www.gutefrage.net/frage/gute-kampfkunst-gesucht
Doch ganz egal, für welche Disziplin ihr euch entscheidet - ich wünsche euch viel Freude am Training.
Kein Problem, ich helfe gerne. :-)
Seht das übrigens bitte nicht ausschließlich als "Werbung" für Aikido - jeder Mensch hat andere Vorstellungen davon, wie "sein" Stil aussehen soll und was er lernen möchte.
Ausprobieren heißt die Devise. ;-)
Ich rede halt ungerne über Dinge, von denen ich nichts verstehe, daher mein kleiner Einblick in das Training, wie ich es kenne.
Wenn ihr noch Fragen habt, helfe ich euch gerne weiter. :-)
Sehe es nicht als Werbung an, es hilft Menschen und umso besser je mehr Menschen davon erfahren :) Nach the walking dead wurden wahrscheinlich auch viele darauf aufmerksam, und das war heftigere Werbung für Aikido :D Und nochmal vielen Dank, kommen gern auf dich zurück falls wir fragen haben!
Ich muss zugeben, dass ich The Walking Dead noch nie gesehen habe - ich bin kein großer Fernsehserien-Freund.
Jemand hat Aikido praktiziert und sozusagen danach gelebt, ein friedvolles Leben geführt sozusagen, aber ist nicht wichtig :)
Aikido könnte funktionieren, weil man die Hebel einfach an einem Partner testen kann. Aber wirklich gut wird so ohne Lehrer nie. Kannst dir natürlich jemanden suchen, der es im Verein macht und Privat mit ihm Trainieren. So bekommste zumindest etwas Anleitung.
Ich (männlich/15) mache seit einem halben Jahr Aikido und bin unter anderem auch durch The Walking Dead darauf gekommen :D
Ich kann Enzylexikon nur zustimmen! Er hat eigentlich schon alles gesagt.
Ich persönlich bin dadurch weniger schüchtern und ruhiger geworden.
Ich habe schon mehrere Kampfsportarten/Kampfkünste ausprobiert und ich muss sagen Aikido macht am meisten Spaß!
Auf jeden Fall mal ausprobieren!
Haha, danke für deine Antwort :D! Werden es uns angucken und vielleicht ist das auch was für uns (:
krav maga ist gut aber keine Abhärtung ! ggf sind die pratzen so dick dass du nix abbekommst. Versuch es mit Muay Thai, abhärtung härte und alles drum und dran führt zu einem selbstbewusstsein !!
Krav Maga dort wird neuen effektiv geholfen.
Wow, danke für deine Antwort!
Sehr hilfreich, wir werden uns mal zusammensetzen und die Punkte durchgehen, die du beschrieben hast. Sehr gut geschrieben und ich denke, wir werden neue Kampfsport Liebhaber (:
Und danke für die Mühen die du dir gemacht hast, uns bei unserem Vorhaben zu helfen. Vielen dank :-)