Welche guten Dokus zum Thema Christentum gibt es auf You Tube?

• 0:40 Staatsreligion wurde das Christentum auch erst nach dem Tod von Konstantin. Die Aussage in 0:40 ist schlicht falsch.
• 1:04: Der Ausdruck »Erlass des Kaisers« behauptet, dass Konstantin den Beschluss des Konzils bestimmt hat. Aber wie seine Handlungen und die seiner Nachfolger zeigen, war er kein Trinitarier. Das Konzil geriet zeitweise in Vergessenheit - erst als sich die Dynastie von Konstantin in Machtkämpfen gegenseitig ausgerottet hatte und andere Kaiser kamen, wurde es im Konzil von Konstantinopel 384 wieder bestätigt.
• 1:08: Dass Jesus der einzige Sohn Gottes ist, wurde in Nicäa nicht diskutiert, darüber waren sich beide Streitparteien einig.
• 1:11: Die Inquisitionsähnlichen Zustände (»wer widerspricht, wird beseitigt«) gab es nicht, Konstantin hat in späteren Disputen mehrfach den trinitarischen Streithahn verbannen lassen.
• 1:48: Eisenmann ist ein Außenseiter, die Fachwelt widerspricht ihm. Aber so ist das bei Propaganda: Wenn nur einer alternative Fakten behauptet, wird das Thema gern als »umstritten« bezeichnet, egal wie hirnrissig das ist.
• 3:48: Theologen, die Wunder bestreiten und vom christlichen Glauben nur die Ethik stehen lassen wollen, gibt es schon seit der Aufklärung. Dass ihre Zahl in den letzten 200 Jahren zugenommen hat wäre mir neu.
• 4:10: Für »Sohn Gottes« gibt es in der tat verschiedene Bedeutungen und Arten, wie der Ausdruck benutzt wurde. Nur was im NT steht, ist eine deutlich andere Kategorie - die Christen haben von Anfang an darunter mehr verstanden. - Und heidnische Parallelen helfen da nicht weiter, das Christentum ist im Judentum entstanden!
• 5:55:Was da über das Markusevangelium gesagt wird ist irreführend. »Menschensohn« bezieht sich auf Dan7,14: Der von Gott eingesetzte Richter über alle Menschen am Ende der Zeit, und Laut Markusevangelium (14,61-62) hat sich Jesus selbst unter Eid (!) als Sohn Gottes bezeichnet.
• 6:27: Die Frage: Auferstehung als neue Offenbarung ist geschickt gewählt, um die Fakten zu verwirren. Die Auferstehung am Ende der Zeit war im Judentum vorhanden (Buch Daniel, Kapitel 12), die Evangelien überliefern ein Streitgespräch, wo Jesus den Sadduzäer, die die »Schriften« (und also auch Daniel) nicht anerkannten, die Auferstehung anhand der Thora (2.Mose 3,6 »beweist«). Die Auferstehung als Eckpfeiler der christlichen Hoffnung beruht nicht auf dem, was Jesus sagte, sondern auf Seiner Auferstehung.
• 6:40: Die Ägypter glaubten nicht an eine Auferstehung, sondern auf ein Leben nach dem Tod.
• 7:14: der Osiris-Mythos ist die mythologische Beschreibung des Wiedererwachen in der Natur in jedem »Frühling«. Ähnlich bei Dionysios (was übrigens nicht »Sohn Gottes bedeutet, vielmehr wird das -nysos mit dem Berg Nysos oder mit »nysischen« Nymphen in Verbindung gebracht) und Bacchus. Das hat mit der christlichen Botschaft, dass jemand, der vor kurzem gelebt hat, nach Seinem Tod wieder lebendig wurde, ist was ganz anderes.
• Überhaupt sind Bilder, die erst Jahrhunderte später in die christliche Kunst kamen (in den römischen Katakomben gibt es so was nicht!) ein Beleg für heidnischen Einfluss auf spätere christliche Kunst, aber keiner auf heidnischen Ursprung der biblischen Aussagen.
• Brot (ohne Sauerteig!) und Wein stammen vom jüdischen Passahmahl, eine Ähnlichkeit mit Osiris ist rein zufällig.
• 9:58: Bei Mithras gibt es viel zu wenige Daten aus einer Zeit, in der dieser Glaube nicht durch die christliche Umgebung beeinflusst wurde. Manches von dem, was gesagt wird, ist eine Interpretation von Bildern aus Mithras-Heiligtümern. Zum Teil sogar reine Fantasie des Autoren.
• 12:15: Die erwähnten Landbewohner waren die »dummen Bauern«, da damals die ganze Oberschicht in Städten lebte, allenfalls zog ein Reicher im heißen Sommer mal für einige Wochen auf sein Landgut mit Villa … Christen haben Leute wie Plato nicht als dumme Bauern betrachtet, noch bei Galileo wurde der »göttliche« Aristoteles als Argument gegen dessen Forschungen herangezogen! - Und das ursprüngliche Wort für Heiden (ethnos) war jüdischer Sprachgebrauch (hbr. goj).
• 13:12: Das antisemitische Klischee von »Auge um Auge« darf natürlich auch nicht fehlen, dabei ist die Lehre, auch dem Feind Gutes zu tun, dem Alten Testament entnommen (siehe Rö 12,20, wo Paulus aus Sprüche 25,21-22 zitiert).
• 14:25: Der Hinduismus ist zu vielfältig, nicht jeder gläubige Hindu wird das sagen, was angeblich »jeder« sagt - vor allem nicht die ungebildeten Bauern …

Fazit: Ein Propagandafilm. Ich habe keine Lust mehr, mir das weiter anzuschauen. Wenn alle paar Minuten wieder alternative Fakten kommen, die sich meist rasch widerlegen lassen … Außerdem geht mir allmählich der Platz aus, um hier weiter zu schreiben.