Welche Anweisungen bekommt ein Reitschüler in seinen ersten Stunden auf dem Pferd zu hören?

9 Antworten

als erstes lernt er, das pferd zu holen - also zum pferd hingehen, halfter anlegen, pferd führen und es wird schon mal gezeigt, wie man ein pferd anbindet.

dann kommt putzen, hufpflege, satteln und zäumen, nachgurten, einstellen der steigbügellänge, aufsitzen, nachgurten, der korrekte sitz und dann wird das pferd geführt und der reitschüler versucht im schritt den sitz beizubehalten und gewöhnt sich an die bewegung des pferdes auf der geraden und beim richtungswechsel und lässt sich auch, wenn er sich sicher genug fühlt, mal los und breitet die arme aus.

am ende der stunde wird das korrekte absitzen erklärt und durchgeführt und dann das pferd versorgt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 22:30

Mir ist klar, dass man zuerst den Umgang mit dem Pferd lernt. Aber darum geht es mir nicht. Mir geht es um die Anweisungen, die man bekommt, wenn man auf dem Pferd sitzt. "Sitz gerade! Knie an das Pferd! Zügel tiefer" und so weiter. Kennst du weitere Kommandos, die man an seinem ersten Tag zu hören bekommt?

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Mariiaaca  07.07.2021, 22:35
@Fuchssprung

Am ersten Tag bekommt man die Zügel nicht in die Hand während man am Pferd sitzt.

Da macht man Schulterkreisen, greift runter zu den Steigbügeln, nach vorne zu den Ohren, nach hinten zum Schweif, Äpfel pflücken, ...

Das sind gleichzeitig auch die Anweisungen.

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Pferdefrau011  07.07.2021, 22:37
@Fuchssprung

Solche Anweisungen gäbs bei mir nicht... In der ersten Stunde auf dem Pferd eher sowas wie "mach mal die Augen zu und spür die Bewegung" oder "pflück mal 10 Äpfel und zähl laut mit" 😂

In der ersten RS hätte man (wie @ponyfliege und @Mariiaaca auch geschrieben hatte) nicht mal Zügel in der Hand..

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pony  07.07.2021, 22:38
@Fuchssprung

gar keine kommandos.

und die zügel gibts gar nicht in die hand. die liegen verknotet auf dem pferdehals oder werden abgemacht.

reiten lernen ist nicht nur das, was auf dem pferd stattfindet, sondern auch das, was am pferd stattfindet. da sind kommandos fehl am platz.

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Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 22:43
@pony

Das mit den Zügeln ist sehr interessant. Aber gibt es denn nichts, was absolut typisch ist, was jeder Anfänger falsch macht? Was der Reitlehrer bei jedem korrigieren muss?

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Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 22:46
@Pferdefrau011

"mach mal die Augen zu und spür die Bewegung" - Genau das meine ich! Solche Anweisungen brauche ich! Gibt es da noch mehr?

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pony  07.07.2021, 22:52
@Fuchssprung

nein.

aber es gibt wohl ställe, wo von anfang an herumgekrittelt und herumkommandiert wird.

ich hab mich mal bereit erklärt, einem mädchen stunden zu geben, die von anfang an nur kleingemacht und angepflaumt worden war und immer das gefühl hatte, alles falsch zu machen und zu blöd zu sein.

weil sie wirklich so unbedingt und so gerne wenigstens soviel reiten lernen wollte, um auf einen schrittausritt mitzudürfen, habe ich mich bereit erklärt, ihr stunden zu geben positive verstärkung kann nahezu wunder bewiken.

es geht nicht ums falsch machen, sondern ums richtigmachen.

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Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 22:56
@pony

Es geht mir auch nicht um Falsch oder Richtig, sondern nur darum, was der Reitschüler von seinem Reitlehrer hört. Es muss doch eine Kommunikation zwischen den Beiden geben. Die stehen doch nicht dumm in der Gegend herum. Irgend etwas muss doch zwischen den Beiden passieren.

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pony  07.07.2021, 23:39
@Fuchssprung

das ist immer anders.

es gibt dafür zwar konzepte, aber kein gepresstes schema, weil jeder mensch und jedes pferd ein individuum ist.

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Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 23:40
@pony

Oh Mann... Jetzt schaue ich mir Videos auf YT an. Vielleicht bekomme ich dort eine Antwort auf meine Frage.

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Mariiaaca  07.07.2021, 22:36
als erstes lernt er, das pferd zu holen - also zum pferd hingehen, halfter anlegen, pferd führen und es wird schon mal gezeigt, wie man ein pferd anbindet. [...]

...hoffentlich!

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pony  07.07.2021, 22:41
@Mariiaaca

ich hab auch schon neue reitschüler gesehen, die 5 jahre reiten und nicht mal halftern können. die haben immer ein fertig gemachtes pferd hingestellt bekommen.

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Mariiaaca  07.07.2021, 22:42
@pony

Ich kenne leider sehr viele davon. Die kommen zu uns Urlaub machen, reiten eigentlich ziemlich brav aber kaum stehen sie am Boden können sie garnichts.

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Ich habe mir deine Antworten durchgelesen und es ist für mich nicht schlüssig, worauf du raus willst. Reiten ist kein mechanischer Sport, der unter Anweisung läuft, sondern ein Dialog. Mit Pferd, Reiter und Trainer.

Dinge wie "gerade sitzen, Hände tief" usw kann ein Anfänger gar nicht umsetzen. Er weiß weder, wie es sich korrekterweise anfühlt, noch was der Trainer damit meint.

Zu Anfang geht es darum, fühlen zu lernen. Wie bewegt sich ein Pferd, wie bewegt es mich als Reiter, wie kann ich als Reiter das Pferd bewegen. Aktion und Reaktion.

Die "Anweisung", die ich seit ungefähr 20 Jahren in jeder (!) Stunde höre, lauten "Atmen nicht vergessen!" und "Lächeln, das soll Spaß machen!"

Es gibt keine dumme Fragen, nur dumme Antworten.

Vergiss bitte alles was Du gehört hast.

Bitte nicht erst das Dach und erst dann den Keller bauen.

Auch hier ist das Leben kein Ponyhof. Anweisungen erfolgen konkret, präzise ohne jegliche Höflichkeit,sind nicht böse gemeint.

Nichts ausprobieren, was Du nicht sicher beherrschst.

Wer hier jemanden ausgelacht, reiter demnächst woanders.

Gestern konntest Du gut reiten, heute reitest Du besser und morgen reitest Du perfekt.

Erst der Sitzt, dann die Hilfen, dann das Reiten.

Ein Pferd ist ein Pferd, kein Freund und auch kein Partner. Behandle es als Pferd es wird Dir zu Diensten sein. Behandle es als Mensch und es wird Dir gefährlich werden.

Du hast keinen Rang, Du bist kein Pferd.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 23:03

Das ist bisher die beste Antwort und schon ganz nah dran, an dem was ich wissen will. Mir geht es um den Moment, wenn der Reitschüler auf dem Pferd sitzt und der Reitlehrer ihn im Auge hat. Was kritisiert er als erstes? Stell dir vor du schreibst einen Dialog. Was würde der Reitlehrer in diesem Moment sagen?

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StRiW  07.07.2021, 23:12
@Fuchssprung

Da jeder RS anders ist schwer möglich.

Oft ist es in der Ruhe liegt die Kraft. Trau dich.

Aber vieles erarbeitet man ja schon am Holzpferd, an der Longe bevor es zum Reiten kommt.

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Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 23:17
@StRiW

Ich will dir mal ein Beispiel geben. Stelle dir vor jemand sitzt zu aller ersten Mal auf dem Pferd. Wäre es möglich, dass der Reitlehrer Folgendes sagt?

"Hände tiefer! Knie an das Pferd! Gerade sitzen! Locker bleiben, nicht so steif!..."

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Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 23:26
@StRiW

Es kommt mir nicht darauf an ob der Schüler überfordert ist oder nicht. Es geht mir nur um den möglichen Dialog. Kennst du noch weitere ähnliche Anweisungen?

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Wenn man auf dem Pferd sitzt, würde ich als erstes sagen, sollte man die Bewegungen des Pferdes spüren. Am besten wäre, meiner Meinung nach, ohne Sattel, direkt auf dem Pferd, weil man da die Bewegung/Muskelanspannung etc besser spürt. Ist aber problematisch mit dem Rücken vom Pferd ect. Will man also auch auf die Gesundheit vom Pferd schauen, würde ich ein Reitpad oder so nehmen. Geht aber natürlich auch mit Sattel.

Dann kämen bei mir leichte Voltigier-Übungen, also nicht Handstand sondern "ausprobieren". Ist vor allem mit Kindern ganz lustig und zeigt einfach, dass man vor und auf dem Pferd keine Angst haben muss.

Dann wäre Leichttraben (im Takt) noch ein wichtiger Punkt (natürlich an der Longe) und auch schonmal Galopp etc. Dazu kommen dann ruhige Hände und ein ausbalancierten, unabhängiger Sitz.

Dann irgendwann langsam, nach und nach die Gangarten mit Zügeln.

Nebenher (dem reiterlichen Stand angemessen) natürlich immer Theorie! Und auch vor der ersten Reitstunde sollte meiner Meinung nach Theorie kommen. Gerade sowas wie Putzen, Satteln, Verhalten etc (Ich finde es sehr schade, dass es Reitställe gibt, in denen die Pferde nicht selbst vor der RS geputzt werden dürfen...)

Ganz wichtig finde ich auch, zum lenken nicht einfach an den Zügeln zu ziehen sondern mit Sitz und Bein etc. Generell sowas in Richtung "Pferdefreundlich" und nicht in Richtung "ich will reiten egal was das Pferd dazu sagt". Das kommt aber - wie gesagt - erst wenn der Reiter mal ohne Longe/Führer auf dem Pferd sitzt. Bzw können die Grundlagen ja auch schon vorher besprochen/gelernt werden..

Aber in der ersten Stunde wie gesagt nur: "Theorie" und fühlen..

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 13 Jahren im Pferdefieber - seit 6 Jahren ein eigenes
Fuchssprung 
Fragesteller
 07.07.2021, 22:44

Gibt es denn nichts, was absolut typisch ist, was jeder Anfänger falsch macht? Was der Reitlehrer bei jedem korrigieren muss? Mir geht es um die Worte, die bei dieser Korrektur eingesetzt werden.

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Magst Du mal den Hintergrund Deiner Frage erklären?

Möchtest Du wissen, was auf Dich als Reitschüler zukommen wird?
Oder verstehen, warum bestimmte Dinge Dir als Reitschüler immer wieder gesagt werden, was Du nicht verstehst?

Oder möchtest Du wissen, was Du als Reitlehrer zu sagen hast (das hoffe ich jetzt aber nicht ...)?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Fuchssprung 
Fragesteller
 08.07.2021, 10:27

Ich habe nicht vor Reiten zu lernen. Es geht mir nur um die Kommunikation zwischen Reitschüler und Reitlehrer. Es geht nur um die Dinge, die der Schüler immer wieder gesagt bekommt, also solche Dinge, die eigentlich alle am Anfang falsch machen.

Ich schreibe an einer Geschichte. Es geht um die aller ersten Pferde in Nordamerika. Die wurden damals vom Vizekönig Mendoza von Haiti nach Mexiko gebracht. Es waren fast 800 Tiere und 500 davon hat er einer Expedition hinterher geschickt, die bereits in den Norden aufgebrochen war. Im heutigen Texas sind viele dieser Pferde bei einem Hurrikan entlaufen und haben sich in den Weiten der Prärie ein schönes Leben gemacht. Die Comanchen waren (neben den Azteken) die ersten eingeborenen Reiter in Nordamerika. Die Azteken haben auf den Encomiendas der Spanier als Angestellte gearbeitet. Sie waren nicht die Eigentümer der Pferde. Aber die Comanchen haben diese Pferde besessen. Meine Geschichte spielt genau in dieser Zeit, als sie das Reiten erlernten.

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verreisterNutzer  08.07.2021, 10:33
@Fuchssprung
Meine Geschichte spielt genau in dieser Zeit, als sie das Reiten erlernten.

"Früher" war alles besser - durch das Zusammenleben und Aufeinander-Angewiesen-Sein von Tier und Mensch herrschte ein viel größere Selbstverständlichkeit.

Da gabs in der breiten Masse keine Trainer, sondern das Kind wurde einfach bei der Feldarbeit aufs Pferd gesetzt und fertig. Fütterung, Haltung und Umgang lernten die Kinder von der Pike auf.

Für die, die zur Kavallerie kamen oder die Oberschicht gab es natürlich andere Möglichkeiten, aber das war mehr die Ausnahme als die Regel.

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