Welche 10 Sprachen in Europa würdet Ihr am schwierigsten einstufen und warum?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das kann weitgehend hinkommen. Wobei ich das i.d.R. nicht selber beurteilen kann, sondern danach gehen muss, was man so liest. Für mich persönlich ist die Aussprache das größte Problem. Da kann man zwei der genannten Sprachen, da enger verwandt gut miteinander vergleichen: Polnisch und Russisch. Und bei diesen ist Polnisch erheblich schwieriger. Von deinen 10 Sprachen kann ich nur (nicht allzu gut) Russisch und es ist auch nicht einfach. Hätte ich aber Polnisch lernen wollen, hätte ich gleich wieder aufgegeben. Darum würde ich Russisch aus der Aufzählung rausnehmen und durch Dänisch ersetzen. Obwohl eng verwandt mit Deutsch und sehr einfacher Grammatik macht die extrem schwierige Aussprache (erscheint mir noch schwieriger als Polnisch) das Lernen von Dänisch zu absoluter Qual. Dagegen wäre Türkisch auch ohne Verwandtschaft mit Deutsch ein Kinderspiel.

Freb218 
Fragesteller
 20.02.2024, 15:21

Verzeihung für die Späte Rückantwort 🙄

In wie feen ist die Dänische Aussprache denn schwierig ?

Ist das in etwa so wie Französisch, Englisch, Irisch Gälisch, wo nur die Hälfte der Wörter ausgesprochen werden oder wie genau ?

Aber sehr interessant auf jeden Fall zu lesen, was du schreibst ;)

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uhyrius  21.02.2024, 08:08
@Freb218

In Französisch und Englisch ist der Unterschied zwischen Aussprache und Schreibweise groß. Gleich geschriebene Buchstabenfolgen können ganz verschieden ausgesprochen werden und man muss viel auswendig lernen. Wenn es aber jemand vorspricht, kann man es leicht nachsprechen, finde ich jedenfalls. Dänisch kann ich aber nicht richtig nachsprechen. Und selbst wenn man den Zusammenhang zwischen Aussprache und Schreibweise für einzelne Wörter oder Sätze kennt bzw. ein gesprochenes Video untertitelt ist, kann man es nur schlecht verstehen.

An diesem Video kannst Du es erkennen. Ein Kommentar dazu "The Danes have a frankly hilarious idea of what constitutes “super easy” :)"

https://www.youtube.com/watch?v=byhb87mzFIY

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Deine Auflistung ist ziemlich identisch mit gängigen Listen. Vergiss aber nicht, dass die "Schwierigkeit" sehr subjektiv ist und die Sprachennähe zueinander umfasst. Entscheidend ist auch, wie viel standardisierter Lernstoff zur Verfügung steht. Sprachen mit wenigen Sprechern haben meist mehr Flexion. Also müsste Russisch weit unten stehen.

Ohne es näher zu kennen - Isländisch erscheint mir für Deutsche einfacher, beides recht konservative germanische Sprachen. Ein Este lernt Finnisch schnell. Ein Han-Chinese Kantonesisch oder Hakka, beide noch komplexer als Mandarin.

Baskisch versuche ich seit kurzem zu erlernen. Es ist so schwierig durch das Elativ-statt Akkusativ-System, 16 Fälle und die unmöglichen Verbformen. Georgisch macht es so ähnlich: "Ich gebe es ihr" in einem Verb.

Generell sind nichtindogermanische und phonetisch entfernte Sprachen schwerer. Finnisch hat wenig Laute und viele Vokale, Baskisch ist lautlich stark durch das Spanische beeinflusst, was sie einfacher macht.

Litauisch und Polnisch haben gut das indogermanische Fall-, Aspekt- und Partizipialsystem behalten.

Keltische Sprachen sind nicht mein Spezialgebiet, mir kommt Gälisch absolut fremdartig vor.

Georgisch bildet absolut unmögliche Konsonantencluster. Allgemein ist der Kaukasus ein Hort der Sprachen, weil die Bergtäler sich jahrtausendelang isolierten.

Ungarisch kam aus dem Ural, der Magna Hungaria; vor 1000 Jahren erst!

Das wäre meine Reihenfolge:

1) Georgisch

2) Baskisch

3) Ungarisch

4) Estnisch

5) Finnisch

6) Litauisch

7) Polnisch

8) Gälisch

9) Isländisch

10) Russisch

Es gibt da noch andere Kandidaten - Andamanisch, Khoisan- oder Aborigine-Sprachen, die seit mindestens mehreren zehntausend Jahren fast absolut isoliert sind! Auch Sprachen aus Sibirien, Kamschatka, dem hohen Norden und Amerika sind oft für Nicht-Muttersprachler unmöglich zu lernen. Es ist nämlich so, dass sich auch nichtverwandte Sprachen lautlich und lehnwortlich beeinflussen.

Freb218 
Fragesteller
 20.02.2024, 18:45

Vielen Dank für deine Ausführliche Antwort !
Nun schreibst du, dass du Baskisch lernst - Ist die Sprache wirklich sehr schwer zu erlernen ?

Und wie lernst du diese Sprache ? (Über welches Programm)

Das mit meiner Auflistung in meiner Frage war nicht damit gemeint, dass z.B Baskisch am schwersten und Russisch am leichtesten ist. ich hatte nur so aufgeschrieben, wie es mir an schwerste Sprachen eingefallen ist.

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ZitrusLiebe  20.02.2024, 19:24
@Freb218

Ungarisch hat eine schwerere Flexion - ich glaube bis zu 29 Fälle, alleine 8 Lokalfälle.

Baskisch - vor allem Alt- und Hochbaskisch - haben ein unglaublich komplexes Verbalsystem, das Finnisch und Ungarisch in dem Maße nicht haben. Dazu kommt der ungewohnte Ergativ.

Ungarisch bietet dafür viel mehr Derivationssuffixe und Zeiten/Modi, Vokalharmonie. Beide nehmen sich wenig.

Ich glaube ja nicht an ein absolutes System leicht - schwer und bin teilweise von der Saphire-Whorf-Vermutung überzeugt (Sprache forme das Denken).

Linguistik ist ein Spezialinteresse von mir. Durch halbseidenes Anlesen besitze ich viel Wissen über Grammatik, Indogermanistik und exotische Sprachen. Ich beherrsche Deutsch, Englisch, Französisch und schlechtes Griechisch. Latein, Altgriechisch und Althebräisch nur passiv. Seit einem Jahr lerne ich nebenher Mandarin.

Baskisch ist mein neuestes Projekt. Es ist sein Sonderstatus als einzige überlebende vorindogermanische Sprache Europas und seine Seltsamheit, welche mich reizen.

Für romanische und germanische Sprachen ist Duolingo noch gut geeignet. Über Duolingo und das Fernsehen habe ich Französisch gelernt. Chinesisch verlangt ganz andere Methoden. Zeichen - Ton - Pinyin - Bedeutung - Verwendung. DIe Homophone, Tonwechsel und Affrikative erschweren es.

Für das Baskische versuche ich es auf andere Weise: vorerst lerne ich nur kurze Floskeln und wichtige Wörter auswendig. Keine Grammatik. Die Aussprache ist ganz einfach.

Über die Schwierigkeit kann ich mir noch kein absolutes Urteil erlauben. Vermutlich ähnlich wie Ungarisch.

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Ich glaube, da hast du schon die Schwierigsten rausgefunden. Insbesondere bei Baskisch und Finnisch würde ich absolut mitgehen. Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass aber auch Deutsch und Griechisch sehr schwierig sind, da geht es aber insbesondere um das Lernerempfinden, glaube ich :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – tägliches Leben
ZitrusLiebe  21.02.2024, 08:46

Exakt, es sind das Lernerempfinden und die Distanz.

Englisch ist für Ostasiaten genauso fremdartig wie für uns Mandarin, Thai oder Japanisch.

Ich sage immer, dass für Kantonesisch-Sprecher Mandarin vermutlich genau so ein WItz ist wie für uns Niederländisch oder Schwedisch.

Sieh es mal so: eine westgermanische Sprache mit römischen, keltischen, normannischen, französischen und kolonialen Einflüssen. Absolut unmögliche Aussprache, keine Lauttreue und ein gesammeltes Vokabular von mehreren Sprachzweigen des Indogermanischen.

Für das Deutsche kommen noch die Flexion, Ablaut, Umlaut, Prä- und Suffixe dazu. Extrem schwere Satzstellung und harte Aussprache.

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