Weder die Trinität noch der Unitarismus werden biblisch erwähnt, warum sollte man daran glauben?

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Hallo Husteblume,

die Trinität wird in der Bibel nicht nur nicht erwähnt, sondern sie widerspricht ihren Aussagen über Gott! Was aber lehrt die Bibel genau dazu?

Nun, es gibt nur einen einzigen allmächtigen Gott, den Schöpfer, der alle Dinge gemacht hat (5. Mose 6:4). Dieser hat einen Sohn, der jedoch nirgends als Teil Gottes dargestellt wird. In einem Gebet sprach Jesus von Gott als "dem allein wahren Gott", was ganz offensichtlich ihn selbst ausschließt (Johannes 17:3).

So, wie die Bibel vom heiligen Geist spricht, so kann dieser keine Person sein, sondern die unsichtbare Kraft, die von Gott ausgeht. Zum Beispiel finden sich Äußerungen wie "vom heiligen Geist erfüllt", was eher auf eine Kraft als auf eine Person schließen lässt (siehe Apostelgeschichte 2:4). In der New Encyclopædia Britannica heißt es daher:

„Das trinitarische Glaubensbekenntnis der Christenheit . . . unterscheidet diese von den beiden anderen klassischen monotheistischen Religionen [Judentum und Islam].“ Die Kirche entwickelte die Trinität, obwohl „die Bibel der Christen keine ausdrücklich trinitarischen Erklärungen über Gott enthält“.

Interessant ist auch, was die New Catholic Encyclopedia dazu sagt:

„Die Formulierung ,ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden... Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd.“

Die Encyclopedia Americana drückt sich ähnlich aus:

„Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts war keineswegs ein Spiegelbild der frühchristlichen Lehre von der Natur Gottes; sie war eher eine Abweichung davon.“

Hier sind ein paar Beispieltexte, die deutlich machen, dass Jesus weder Gott, noch ein Teil von ihm ist:

Matthäus 26:39: "Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht, betete und sprach: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Wäre Jesus Gott, dann würde sich sein Wille nicht von dem seines himmlischen Vaters unterscheiden. Doch Jesus trifft hier eine klare Unterscheidung! Außerdem wirft dieser Text die Frage auf, zu wem und warum Jesus betet, wenn er doch selbst Gott ist!

Johannes 14:28: "Ihr habt gehört, daß ich zu euch sagte: Ich gehe weg, und ich komme zu euch [zurück]. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater hingehe, denn der Vater ist größer als ich."

Bei einem dreieinigen Gott wäre alle Personen gleich mächtig (bzw. gleich groß) Jesus aber sagt hier, dass sein Vater größer ist als er!

1.Korinther 15:27,28: "Denn Gott „hat alles unter seine Füße gelegt“. Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen worden ist, dann ist offensichtlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat. Wenn dem Sohn jedoch alles unterworfen sein wird, dann wird er sich auch selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott für jeden alles ist.“

In einer Dreieinigkeit würde sich nicht die eine Person der anderen unterwerfen, weil das bedeuten würde, dass die eine Person über der anderen stehen würde. Das ist aber nach der Dreieinigkeitslehre nicht der Fall! Außerdem steht hier, dass Gott seinem Sohn alles unterworfen hat. Das geht allerdings nur dann, wenn er mehr Macht hat als sein Sohn.

Kolosser 1:15:  "Er [Jesus] ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung".

Wenn Jesus hier als der „Erstgeborene aller Schöpfung“ genannt wird, muss er logischerweise ein Teil von ihr sein. Jesus ist somit ein geschaffenes Wesen und kann somit nicht Gott sein!

Wenn man die Aussagen der Bibel über Gott auf der einen und Jesus Christus auf der anderen Seite in Beziehung zueinander setzt, ergibt sich daraus ein deutliches Bild: Gott besteht nur in einer Person, und Jesus ist der von ihm erschaffene Sohn.

LG Philipp

Philipp59  25.03.2024, 11:54

Vielen Dank für den Stern! :-)

LG Philipp

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Mein Verständnis für "Unitarismus" ist einfach in den vielen Bibelstellen begründet, dass es ganz klar nur einen Gott gibt. Wie es schon im 1. Gebot steht "Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.", da gibt es eigentlich keine besondere Notwendigkeit einer konzeptionellen Erklärung zu diesem Punkt. Bzgl. Jesus steht es an sehr vielen Stellen, dass er der "Sohn" Gottes ist. Er sagt auch selbst, dass sein Vater größer ist als er (Joh 14:28); Jesus grenzt sich damit klar davon ab, dass er angeblich Gott sei, er blickt vielmehr selbst zu Gott auf.

Das Ganze grenzt sich nur begrifflich von der Trinität ab, ich verwende das Wort "Unitarismus" eigentlich gar nicht, sondern sage praktisch nur "Urchristentum ohne künstliche angehängte Trinität". Wenn die Kirchen nicht, trotz großer Widerstände dagegen, im Zuge des arianischen Streits im 4. Jhdt. die (erfundene) Trinitätslehre in den christlichen Kanon aufgenommen hätten, bräuchten wir beide Begriffe heute nicht.

Ob man natürlich insgesamt an die grundlegenden Aussagen der Bibel glaubt, ist eben die Frage wie man insgesamt zum Kern des christlichen Glaubens steht. Man kann jedenfalls nach meiner Ansicht sehr, sehr gut Christ sein, ohne an zusätzliche dogmatische kirchliche Ergänzungen zu glauben, wenn man sich direkt an die Worte von Jesus hält.

Wenn Unitarismus bedeutet an nur einem Gott zu glauben und nicht an die Dreifaltigkeit, dies findet man in der Bibel

Jesus ist nicht Gott

Johannes 17,3

Markus 12,29

Johannes 5,30

Johannes 5,37

Exodus 33,20

Hosea 11,9/4.Mose 23,19

Jesus ist ein Prophet Gottes (Lukas 24,19)

Justin der Märtyrer gab zu das die Dreifaltigkeit heidnischem Ursprung ist

[...] so behaupten wir nichts Neues und nichts anderes als das, was ihr [Heiden] über diejenigen glaubt, die ihr für Söhne des Jupiters haltet.

Justin der Märtyrer, Die erste Apologie, Kapitel 21

Jupiter war ein Teil bzw eine Hypostasis aus 3 Götzen nämlich Neptun, Jupiter und Pluto die sogar mit dem Namen angebetet wurden

Viele andere Regionen hatten ihre eigenen göttlichen Dreieinigkeiten. In Griechenland waren es Zeus, Poseidon und Adonis. Die Phönizier beteten Ulomus, Ulosuros und Eliun an.  Rom betete Jupiter, Neptun und Pluto an. In den germanischen Nationen wurden sie Wodan, Thor und Fricco genannt.

https://deutsch.ucg.org/studienhilfen/broschueren/is-god-a-trinity/vorchristliche-trinitarische-goetter-der-antike

Seraphiel0  23.03.2024, 19:44

In der Bibel findet man aber auch Erwähnungen anderer Götter, zb von Baal oder der Ehefrau Jahwes, Aschera. Und es wird zwar gesagt, dass man diese nicht gleichwertig sehen darf, aber nicht, dass es keine echten Götter wären. Damit wäre das ursprüngliche Juden- bzw Christentum eine Monolatrie, kein Monotheismus.

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Tennis92927  23.03.2024, 19:46
@Seraphiel0

Das Christentum ist ja auch keine monotheistische Religion und die Juden die wir heute kennen sind ebenfalls keine Monotheisten

Nur Muslime sind wahre Monotheisten also die nur an einem Gott glauben und keine Vielgötterei betreiben

Zeig mir mal bitte diese Bibelstellen

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Tennis92927  23.03.2024, 19:51
@Seraphiel0

Du allein als Mensch kannst nicht entscheiden was richtig und falsch ist

Jeder versteht unter Gut und Böse was anderes, darum ist unser Maßstab das was Gott sagt

Ich hatte nach Bibelversen gefragt

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Seraphiel0  23.03.2024, 19:53
@Tennis92927

Gehste auf den Link, da stehen mehrere aufgelistet.

Und... Nur so: Es war kein Gott. Es waren Menschen, die die jeweiligen religiösen Texte geschrieben haben. Ohne göttlichen Einfluss, sondern nur basierend auf ihrer eigenen Gier nach Macht, Geld und Sex. Man kann das sehr gut nachvollziehen, wenn man archäologische Funde nachverfolgt und religiöse Texte mit derselben Linse untersucht, mit der man andere antike Texte untersucht.

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Christen haben die Angewohnheit, Erwaehnungen aus dem Tanach (nicht das christlich veraenderte AT, sondern unserer Hebraeische (juedischen) Bibel, bestehend aus Torah, Propheten, Geschichtsbuecher) so einiges umzudeuten, damit es irgendwie zu deren gelehrten Trinitaet und weiteren Gelehrtem passt.

Beispiel
"Elokim" (Genesis 1,1), was Christen oft lehren, soll die Trinitaet bezeugen. Dem ist jedoch nicht so.
Sie bezeugt die Vielfaeltigkeit G'ttes, aber in Seinen Eigenschaften, nicht in Personen. In der Torah wird sehr oft bekundet, Er ist Einer, keiner neben Ihm, eben "אחד" (Echad = Einer).

Sch'mah Israel, Haschem Elokeinu, haSchem echad! Nirgend ein Hinweis, Er sei 2, 3, 4, 5 oder mehr und auch nicht Viele in einer Person.

Jesus findet im Talmud kurze Erwahneung, durch zeitgenoessische Talmudschreiber. Der Talmud ist untrennbar mit der Torah verbunden. Sie erklaerten Jesus lediglich als Wanderprediger, der zuletzt versuchte, Teile der Torah fuer ungueltig zu erklaeren. Darauf steht lt Torah die Todesstrafe. Wunder vollbrachte er jedenfalls nicht.
Zudem war Jesus auch weder Prophet noch der Maschiach. Die Zeit der Propheten endete bereits >300 Jahre vor seiner Zeit und als Maschiach fehlten ihm alle Voraussetzungen und auch erfuellte er nicht die Maschiach-Prophezeiungen. Das NT wurde im Laufe der Jahrhunderte so oft geaendert, also sozusagen wie aus einem billigen Strassenraeuber ein heldenhafter Robbin Hood wurde. Hier mehr zum Thema.

Wir Juden lehnen Jesus grundweg ab, er findet bei uns Null Relevanz.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es gab mal verschiedene christliche Traditionen, und die verschiedenen Gruppen sind teils natürlich ausgestorben (ZB die, die der Meinung war, selbst nach der Ehe ist Sex nicht okay) oder von den anderen Gruppierungen ausgemerzt worden.

In der Bibel steht auch nicht "Stellt an Weihnachten einen Tannenbaum auf", da steht nicht mal, das man die Geburt von Jesus feiern soll. Und trotzdem machen das fast alle heutigen Konfessionen.

Außerdem wählt jede Gruppe scheinbar willkürlich aus, welche Gebote vom alten Testament noch gelten, und welche nicht.

Eine Religion ist mehr als ihr religiöser Text. Eine Religion ist ein Kulturkreis mit lebenden Menschen, der sich ständig wandelt.
Beispiel: Vor hundert Jahren wäre es undenkbar gewesen, vor Ostern nicht konsequent zu fasten. Heute ist es eher so, das Leute nur auf eine einzige Sache verzichten (ZB Rauchen, Nutella...) oder überhaupt nicht fasten. Außerdem hat vor hundert Jahren praktisch kein Christ freitags jemals Fleisch gegessen, egal an welchem Freitag im Jahr. Und heute halten sich die wenigsten selbst an Karfreitag dran.

Deshalb: Such dir doch aus, was du glauben willst. Vielleicht glaubt das keiner außer dir, aber das ist okay. Die Zeiten, in denen 'Ketzer' zum Tod verurteilt wurden ist in Mitteleuropa vorbei.