Was wäre wenn sich alle muslimischen Länder vereinigen?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die arabische Einheit ist keine neue Idee, sondern ein alter Traum aller Araber. Im ersten Weltkrieg schien sie greifbar, denn sie wurde den arabischen Stämmen des Nahen Ostens versprochen, wenn sie sich dem Kampf gegen die (mit den Deutschen verbündeten) Türken (Osmanen) anschließen würden. Der berühmte englische Offizier und Geheimdienstler Lawrence von Arabien spielte dabei eine nicht unwesentliche Vermittlerrolle. 

Tatsächlich schlossen sich die Araber dem Kampf an, doch die Kolonialmächte England und Frankreich dachten überhaupt nicht daran, ihre Versprechen zu halten. Im Gegenteil zogen sie nach dem Krieg willkürliche, oft mitten durch ethnische Gebiete gehende Grenzen (schon 1916 im geheimen Sykes-Picot-Abkommen), und schufen auf dem Reißbrett neue arabische Staaten, ohne die Araber überhaupt anzuhören. So teilten Engländer und Franzosen die arabischen Gebiete unter sich auf und installierten von ihnen abhängige - meist monarchische - Regime.
Diese Demütigung hat sich stark ins kollektive Gedächtnis der Araber eingeprägt. 

Die Kolonialherrschaft war brutal und ausbeutend, jeder Widerstand wurde blutig niedergeschlagen, woran auch die sog. Unabhängigkeit der Staaten seit den 50er Jahren wenig änderte. 
Bis heute ist der Machteinfluss der ehemaligen Kolonialherren immer noch groß, ihre Verfügungsgewalt über Ressourcen und Politik in den arabischen Ländern blieb unverändert groß. Nur wenige Länder schafften es, sich aus der nachkolonialen Herrschaft zu lösen, worauf die Kolonialmächte mit Regime-Changes durch ihre Geheimdienste reagierten. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Putsch in Iran 1953.

Seit einigen Jahren vollzieht sich durch den verstärkten Kampf um Rohstoffe und geopolitische Interessen ein sog. Neo-Kolonialismus, der die theoretische Unabhängigkeit der Staaten zwar nicht antastet, aber de facto durch Truppenstationierungen, wirtschaftliche und finanzielle Abhängigkeiten sowie Land- und Fischraub und unfaire Handelspolitik eine katastrophale Herrschaft über die Ex-Kolonien ausübt. Auch Deutschland ist inzwischen mit Truppen an solchen Aktionen - wie z.B. im Tschad beteiligt. 

Die allesamt bankrotten ehemaligen Kolonialstaaten schrecken in den letzten Jahren nicht einmal davor zurück, opponierende Regierungen, die den Interessen ihrer neokolonialen Ausbeutung im Wege stehen, mit unverhältnismäßigen Vernichtungskriegen militärisch zu eliminieren und ganze Völker in die Steinzeit zu bomben (z.B. Libyen, Syrien, unter abweichenden Bedingungen auch Irak oder Afghanistan). 

Akteure, die eine arabische Einheit anstreben, werden verfolgt. Die meisten arabischen Länder sind mit ihren Nachbarländern und oft auch untereinander verfeindet, wobei diese Feindschaft nicht zwischen den Völkern, sondern den Regierenden besteht. 

Für die Völker bleibt die arabische Einheit ein großer Traum, doch praktisch ist sie unter den gegebenen Verhältnissen undenkbar. 

MissNatural  16.08.2017, 15:24

Natürlich, es sind immer die anderen Schuld! Habt ihr so krasse Minderwertigkeitskomplexe, dass ihr nie einsehen könnt, dass euer korruptes System einfach nicht funktioniert?

Warum erwähnst du nicht die Mongolen? Wenn Muslime mit der Geschichte ihres eigenen zerfalls konfrontiert werden, behaupten sie oft, die christlichen Eroberer seien daran schuld. In den Geschichtsbüchern findet man kaum ein Wort über  den Überfall der Mongolen und die totale Zerstörung Bagdads. Dabei haben vorallem die Mongolen die arabische Wissenskultur nachhaltig zerstört. Im Jahre 1258 entfernten die Mongolen alle Bücher aus den Bibliotheken von Bagdad und warfen sie in den Eufrat. Denker und Wissenschaftler wurden hingerichtet, Handwerker nach Zentralasien verschleppt. Doch in der Schule lernen die jungen Muslime mehr über die bösen Kreuzritter und den Kampf um Jerusalem.

Warum? weil die Mongolen später zum Islam konvertiert sind

Und was kam nach den Kreuzzügen laut islamischen Behauptungen? Da kamen sofort die europäischen Kolonialherren.

Weißt du wie viel Jahre zwischen dem allerletzten Kreuzzug im 13.Jahrhundert und Napoleons Ägypten Feldzug 1798 liegen? 507 Jahre. Was haben die Muslime gemacht in dieser Zeit? Niemand hat sie an ihrer Entwicklung gehindert, warum haben sie diese Zeit nicht genutzt?

und warum fliehen dann alle Moslems ausgerechnet hier hin, wo doch alle Westler sie so unterdrücken? komisch , komisch....

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KarlKaram  19.08.2017, 11:23
@MissNatural

Warum sprechen Sie mich im Plural an? Sagen Sie doch einfach Excellenz zu mir.
In einem Punkt gebe ich Ihnen unbedingt recht: die deutschen Universitäten und das gesamte Bildungssystem lassen sich getrost als korrupt bezeichnen. 

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MissNatural  29.08.2017, 14:37
@KarlKaram

Warum sprechen Sie mich im Plural an?

Weil ich damit alle Muslime meine, die an Minderwertigkeitskomplexen leiden und immer die Schuld im "bösen" Westen sehen. Mindestens jedoch dich und den Fragesteller.

Sagen Sie doch einfach Excellenz zu mir.

Ich bevorzuge es, dich "Ausscheidungsorgan" zu nennen. Denn was du schreibst, gleicht mehr Ausscheidungen.

In einem Punkt gebe ich Ihnen unbedingt recht: die deutschen Universitäten und das gesamte Bildungssystem lassen sich getrost als korrupt bezeichnen. 

Ich habe nichts dergleichen behauptet und ich distanziere mich deutlich davon mit dir in irgendeiner deiner Aussagen übereinzustimmen. Korrupt sind die Russen. Und sicher auch sehr viele islamische Länder.

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KarlKaram  30.08.2017, 12:42
@MissNatural

Sie haben sich nun ausreichend für eine Antwort disqualifiziert. 

Aber eine kleine Anmerkung zur Fäkalsprache von missNaturel: diese ist typisch für das deutschsprachige Vulgär-Vokabular. Im Gegensatz zur arabischen Sprache, in der die Vulgärform sexualisierte Beschimpfungen verwendet, neigen die Deutschen den Exkrementen zu. 

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Dann gäbe es ein riesiges, muslimisches Land. Macht die Handelsbeziehungen einfacher. Gleichzeitig hätte es einen größeren Machteinfluss durch Kontrolle der Ressourcen, solange unsere Energieversorgung noch von fossilen Brennstoffen abhängt.

 Und unabhängig von allen anderen Ländern sind.

In welcher Art und Weise wären Sie unabhängig? Kein
muslimisches Land hat den Weg in die Modernität gefunden. Einige waren schon mal dort, haben sich aber bedauerlicherweise wieder zurückentwickelt mit Aufkommen der islamisch-fundamentalistischen Erneuerung der Sechziger.

Es gibt sehr wenig Hochtechnologie oder hohe Serviceleistung aus muslimischen Ländern, das wird alles zugekauft. Im umkehrschluss kaufen die Industriestaaten fast ausschließlich diese Dinge in muslimischen Ländern, die dort billig zu haben sind. Es gibt auch nicht den Respekt vor Bildung und Unternehmertum wie in China oder Indien, was das ändern könnte.

Ein muslimischer Megastaat wäre mit der kommenden Energiewende dazu verdammt, das Armenhaus der Welt zu sein, oder aufzuhören, ein muslimischer Megastaat zu sein.

HappyBirthday09 
Fragesteller
 14.08.2017, 16:13

Dass die muslimischen Länder zurückliegen liegt aber nicht am Islam sondern an den Zuständen. Die muslimischen Gottesstaaten früher waren sehr weit entwickelt, wo hingegen der Westen im dunklen Zeitalter war

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Agentpony  15.08.2017, 11:29
@HappyBirthday09

Hier liegst du falsch. Der sich ändernde Islam war absolut zentral und instrumental beteiligt an der Änderung der vorderasiatischen Gesellschaften hin zu einer religiös dominierten Rückwärtsentwicklung.

In der sogenannten Glanzzeit des Islam waren es eben keine Gottesstaaten, die die Geschicke lenkten.

In der Frühzeit arrangierte sich der Islam mit den bereits seit Jahrhunderten bzw. Jahrtausenden existierenden Hochkulturen. Insbesondere Persien war mit und ohne Islam ein Zentrum der Kultur und Wissenschaft.
Avicenna, Isfahan, al-Chwarizi, Al-Ghazali, alles Persien bzw. dort Wirkende.

Erst mit den sich verstärkenden Rückwärtsreformen des Islam ab 1100 begann der Niedergang der Hochkulturen.

Das sogenannte "dunkle Zeitalter" war da in Europa schon vorbei.

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MissNatural  16.08.2017, 14:50
@HappyBirthday09

Die muslimischen Gottesstaaten früher waren sehr weit entwickelt, wo hingegen der Westen im dunklen Zeitalter war

Dass die muslimischen Staaten vor langer, langer, seeeehr langer Zeit mal eine Hochkultur waren, hatten sie NICHT dem Islam zu verdanken sondern weil sie in Zeiten des Wohlstands tolerant waren und von dem Wissen anderer Kulturen profitierten. 

Die arabische Wissenschaft profitierte von persischen, christlichen und griechischen Einflüssen.

In Krisenzeiten wandelte sich das: Vor lauter Verzweiflung versuchten sie alles Unislamische zu beseitigen aber das beschleunigte den eigenen Zerfall nur noch.

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HappyBirthday09 
Fragesteller
 15.08.2017, 23:21

Diese Wissenschaftler kommen nicht alle aus Persien. Es gab sogar sehr viele in Cordoba. Später gab es dann noch das Osmanische Reich und technologisch lagen die auch sehr weit vorne, bis sie angefangen haben Fehler zu machen

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Dann würde ein großer Streit entbrennen wer eigentlich Kalif bzw. Diktator dieses Staates sein darf. Und so würden sie wieder in viele Staaten zerfallen wie jetzt auch.

Viele Machthaber finden die Idee des Kalifats gut und den IS auch. Nur akzeptieren sie den Anführer des IS nicht als Kalifen weil sie der Meinung sind, dass sie selber den Anspruch auf die Krone hätten.

Dann wären sie alle vereinigt, nutzten den Dinar als Währung und wären von allen anderen Ländern unabhängig.

Dann würde Sie sich ganz schnell mit der USA im Krieg befinden. Die leben nämlich davon das globale Güter in $ gehandelt werden ^^

HappyBirthday09 
Fragesteller
 14.08.2017, 13:53

Das wäre aber eine Selbstmordaktion von Amerika

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Desox  14.08.2017, 13:54
@HappyBirthday09

Die USA kann ohne Probleme den gesamten Planeten unbewohnbar machen mit ihren 6800 Nuklearbomben ^^ Lieber alle Opfern als selber zu Grunde zu gehen.

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HappyBirthday09 
Fragesteller
 14.08.2017, 13:58

Aber dann bringt Ihnen das ja nichts mehr

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Agentpony  14.08.2017, 15:02

Und warum sollten Güter nicht mehr in USD gehandelt werden? Indien hat 1,4 Mrd. Einwohner und die Rupie hat international kaum Bedeutung. Für den Renminbi galt bis vor 15 Jahren Ähnliches.

Kurz: Die Größe eines Landes sagt nichts über die Bedeutung ihrer Währung aus.

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Desox  16.08.2017, 10:11
@Agentpony

Lese dir die Frage des Fragestellers durch. Er frag explizit was passieren würde wenn der Dinar mehr oder minder die dominante Währung in den Muslimischen Ländern wäre. Wenn Öl/Gold und sonstige Rohstoffe nicht mehr in $ gehandelt werden ist die USA am Ende.

Erst lesen dann Klugscheißen ^^ Ich habe mit keinem Wort die größe eines Landes erwähnt.

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