Was versteht man unter "Gutmenschen"?

16 Antworten

Gutmenschen bezeichnet im Sprachgebrauch Menschen, die nach allgemein weit verbreiteten "guten" Verhaltensweisen oder -regeln handeln wie "man muss helfen, wenn andere in Not sind", oder "wenn man reich ist, muss man dieses Geld auch an Ärmere geben".

Es ist ein Wort, das einen negativen Touch hat. Diese Menschen stellen diese Ideale über ihre eigenen Bedürfnisse, und diese Ideale werden oft zu Dogmen. Das heißt, dass im Verständnis eines "Gutmenschen" alle, die das nicht so machen, und nicht so selbstlos sind wie sie, schlechte Menschen sind.

"Gutmenschen" sind Menschen, die eigentlich positive Eigenschaften wie Nächstenliebe, Empathie, Verständnis, Fürsorge auf eine absurd überhöhte Weise übertreiben, öffentlich demonstrieren und oft auch noch weltanschaulich unterfüttern und auf eine manchmal unerträgliche Weise "vor sich hertragen". "Schaut her! Ich bin ein guter Mensch! An mir könnt ihr euch alle ein Beispiel nehmen!"

Das sind keine guten Menschen, sondern eben Gutmenschen. Die Tatsache, dass ihr Verhalten eigentlich im Ansatz gut ist, benutzen sie als Rechtfertigung für ihre aufdringliche und eigentlich menschenverachtende Demonstration des Gutseins.


"Gutmenschen" ist eine Bezeichnung mit stark negativer Konnotation für Menschen, die sich aus einer grundlegenden Lebenshaltung heraus stets darum bemühen, Gutes (vor allem für bedürftige Mitmenschen) zu tun.

Das ist ein scheinbarer Widerspruch in sich selbst. Was kann schlecht daran sein, Gutes zu tun?

In Wirklichkeit gibt es noch mehr Kategorien bzw.auch Mischformen:

- Es gibt Menschen, die wirklich Gutes tun, altruistisch sind, und dies nicht demonstrativ nach außen tragen, die es also nicht tun, um gelobt zu werden.

- Es gibt Menschen, die eine starke Motivation haben, Gutes zu tun, die sich aber die falschen Methoden und Objekte aussuchen, und deren Aktivitäten Wirklichkeit keine gute Wirkung entfalten (typischer Fall von "gut gemeint").

- Es gibt Menschen, deren Tätigkeit eine gute Wirkung für die Mitmenschen entfaltet. Sie tun dies jedoch nicht, weil sie wirklich gut und mitfühlend sind, sondern um sich selbst besser zu fühlen, um damit zu prahlen, um Ruhm zu erlangen, um andere Menschen, die sich nicht so engagieren, als faul und böse darstellen zu können.

- Es gibt Menschen, die tun kaum etwas Gutes, machen aber eine große Show darum, lassen eigentlich andere für sich arbeiten und wollen nur den Ruhm ernten.

- Es gibt Menschen, die ihre guten Taten nur sich selbst und ihrer eigenen Familie und Freunden zugutekommen lassen. Je fremder und ferner der bedürftige Mitmensch ihnen ist, umso weniger wenden sie sich ihm zu.

Und so gibt es eben auch "Gutmenschenkritiker", also Menschen, denen vermeindliche oder tatsächliche "Gutmenschen" auf den Keks gehen. Deren Kritikpunkte und Motive lassen sich aus den obenstehenden Beschreibungen ableiten:

- "Gutmenschen" helfen (angeblich?) den falschen Mitmenschen. Beispiel: Sie sollten sich lieber nicht um Flüchtlinge und Asylbetrüger kümmern, sondern um ihre eigenen Landsleute.

- "Gutmenschen" sind (angeblich?) so penetrant arrogant. Sie halten sich für etwas Besseres, sind es aber nicht.

- "Gutmenschen" stören ständig die Ruhe und Behaglichkeit, die man haben möchte. Sie bereiten den Nicht-Gutmenschen Gewissensbisse, und dagegen sind diese allergisch.

Die als "Gutmenschen" titulierten guten Menschen sehen dieses Gebaren der Gutmenschenkritiker entweder gelassen, oder stören sich daran, oder sind empört, oder freuen sich insgeheim, weil die Kritik sie noch mehr adelt und von den Nicht-Gutmenschen abhebt.

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Ich möchte betonen, dass ich mich in dieser Erörterung mit meiner persönlichen Meinung weder vollständig auf die eine noch auf die andere Seite schlage. Ich plädiere für eine differenzierte Betrachtung.

mychrissie  17.09.2017, 15:57

Hältst Du es für eine "differenzierte Betrachtungsweise", wenn man Flüchtlinge mit der Pauschalbeschimpfung "Asylbetrüger" bezeichnet? Das ist eher AfD-Blabla. Kommst Du aus Dresden?

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Paguangare  18.09.2017, 06:56
@mychrissie

Du hast meine Erörterung falsch verstanden.

Ich habe lediglich die Argumentationsweisen von "Gutmenschenkritikern" referiert, also sinngemäß zitiert.

"Deren Kritikpunkte und Motive lassen sich .... ableiten."

Es handelt sich also hier nicht um meine Meinung!

Außerdem lässt die Formulierung "Flüchtlinge und Asylbetrüger" rein semantisch nicht darauf schließen, dass alle Flüchtlinge Asylbetrüger seien, sondern höchstens, dass die Asylbetrüger eine andere Menge bzw. Teilmenge der Flüchtlinge seien.

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Den Unterschied erkennt man vielleicht am Besten, wenn man die Person des Gutmenschen dem des guten Menschen gegenüberstellt.

Ein guter Mensch handelt, wenn die Situation es erfordert. Ein Gutmensch hingegen braucht und sucht diese Situation, um sich durch sein Handeln selbst zu bestätigen.

Hierzu ein Beispiel:

https://youtube.com/watch?v=FQhWgnxQGy0


RepOne  16.03.2018, 20:07

Hahah xD

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DUEAIDW90  17.03.2018, 11:11

schade, dass rammel-los "inhallah" nicht mehr drin war... da schämt man sich vor den neuen geradezu fremd für seine biodeutschen landesleute.. peinlicher, narzistischer, weltfremder und ekelhafter geht nicht..

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Ein Gutmensch ist ein "(naiver) Mensch, der sich in einer als unkritisch, übertrieben, nervtötend o. ä. empfundenen Weise im Sinne der Political Correctness verhält, sich für die Political Correctness einsetzt" (vgl. Duden).

Der Begriff wird häufig in abwertendem oder ironischem Kontext verwendet.