Was versteht man unter Ebenbild Gottes?

8 Antworten

Es heißt Bild und eben nicht Ebenbild.

Dieser Begriff oder Vers in der Bibel wird immer oft mißverstanden, wo es heißt, dass der Mensch nach Gottes Bilde erschaffen wurde. So ähnliche Aussagen gibt es auch in Ahadith, Überlieferungen des Propheten Mohammed, in denen es heißt, dass Gott Adam nach seinem Bild erschuf. 

Damit ist nicht ein Ebenbild oder eine Kopie gemeint bzw. dass der Mensch Gott ähnlich sei. Absolut nicht. Das spräche auch gegen Gottes Wort im Koran, wo er sagt, dass nichts und niemand ihm gleich sind. Nichts aus der Schöpfung gleicht oder ähnelt Gott. 

Was mit Bild gemeint ist, ist eine Idee, ein Konzept, ein Design. Gott hat schon immer einen Plan gehabt, wie er den Menschen erschaffen wollte. Das ist damit gemeint. 

Ich will das mal an einem Beispiel erklären:

Es kommt jemand von der Stadtverwaltung o.ä. zu mehreren Architekten und sagt, es soll ein neues Rathaus gebaut werden und er braucht dafür Entwürfe von den Architekten. Der beste Entwurf würde dann zur Ausführung kommen. 

Nun wurde am Ende der Entwurf von Architekt FGH ausgewählt und das Rathaus wurde nach dieser Bauzeichnung errichtet. Der Architekt macht nun einige Fotos vom dem Gebäude und er möchte stolz seinem Vater Fotos von dem Rathaus senden. Er sendet sie ihm in einem Brief und schreibt dazu: Dieses Rathaus wurde nach meinem Bilde gebaut. 

Was meint dann der Architekt mit diesem Satz? Dass das Rathaus in Form eines Menschen gebaut konstruiert wurde. Nein, sondern nach seinem Plan, seiner Idee, seinem Design, nach dem Bilde, was der Architekt vor seinen Augen hatte, bevor er den Entwurf zu Papier brachte. 

Und so ist es auch mit dem Menschen. Wir sehen nicht aus wie Gott und haben auch keine göttlichen Eigenschaften und Qualitäten. Gott hat uns lediglich nach seinem Plan und "Design" entworfen. 

Es ist doch bekannt, dass das Wort SEIN mehrere Bedeutungen hat und nicht nur eine. Einmal kann es die Bedeutung haben, dass es die Urheberschaft anzeigt oder den Besitz anzeigt. 

Beispiel: Sein Buch ist sehr umfangreich. 

Mit dem Satz kann gemeint sein, dass der Mann der Autor des Buches ist, weil er es selber geschrieben hat. Kann aber auch nur bedeuten, dass er es gekauft hat und es sein Eigentum ist. 

Genauso weist Gott in seiner Aussage: nach seinem Bilde... darauf hin, dass ER den Menschen nach SEINEM Plan, Bild, Idee erschaffen hat und der Mensch nicht von jemand anderem "designed" wurde. 

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Das ist ein sprachliches Bild aus dem Alten Testament, das etwas aussagen soll über die Stellung des Menschen Gott und der Schöpfung gegenüber:

Gen 1, 26ff Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. 27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. 28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. 29 Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde…..

Es wird ausgedrückt, dass der Mensch eine besondere Stellung in der Schöpfung hat. Mann und Frau werden ohne graduellen Unterschied genannt, also als gleich angesehen. Gleichzeitig betrifft es alle Menschen. Damit ist z.B. der Sklaverei und jedem Rassismus der Boden entzogen. (Wenn man sich doch mal im Verlauf der Kirchen- und Menschheitsgeschichte danach orientiert hätte!!!)

Dass der Mensch über die Schöpfung herrscht, bedeutet im damaligen Verständnis (ca 560 v. Chr. Entstehung des Textes), nicht, dass er machen kann, was er will, sondern dass er wie ein guter Herrscher dafür sorgt und verantwortlich handelt.

Seid fruchtbar und mehret euch: Sexualität ist gut und gottgewollt.

Das sind Gedanken von einem Niveau, das weit über die Anschauungen der damaligen Völker hinausgeht (und auch heute weitgehend unerreicht ist)

Die ebenbildliche Stellung des Menschen drückt sich auch in Psalm 8 aus:

5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, /

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, /

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.

7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, /

hast ihm alles zu Füßen gelegt……

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Der Mensch hat Gott zu seinem Ebenbild gemacht. Das ist die Tatsache.

Wie es aber die Christen verstehen ist etwa folgendermaßen: Alle unsere Gefühle hat auch Gott, unsere Emotionen, wie hier auf diesem Bild zu erkennen:

Bild zum Beitrag

Nur dass sie bei Gott eben perfekt sind und bei uns nicht. Das ist unter Ebenbild zu verstehen, aber das ist leider nicht richtig, Man kann Gott nicht mit uns Menschen vergleichen, wir sind nicht Sein Ebenbild, das ist eine falsche Lehre.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Religion bin ich los. Es sei gepriesen.
 - (Schule, Religion)

Die Übersetzung mit Ebenbild vermittelt den irrigen Eindruck von Gleichwertigkeit. Das hebräische tselem bezeichnet aber etwas Schattenhaftes. Von der Schöpfungsmacht Elohim ist im Menschen also nicht mehr zu erkennen als ein Schatten, eine Ahnung.

Gemeint ist die für den Menschen typische Komponente, die nicht nur eine, sondern einen ganzen Strauß an Eigenschaften umfasst: Intelligenz, Personhaftigkeit, logisches Denken, Fähigkeit zur Planung, Reflexionsvermögen, Verantwortung und nicht zuletzt die Fähigkeit zur Religiosität.

Daraus abgeleitet, bildet die "Gottebenbildlichkeit" die biblische Grundlage für die Menschenwürde.

Woher ich das weiß:Recherche

Dass der Mensch Gott in seiner Seele, seinem Geist und Gestalt sehr ähnlich ist.

So hat Jesus ihn zumindest erschaffen. Der Mensch hat dieses Ebenbild leider zerstört. Er ist nur noch einen Schatten dessen, was er einst war.