Warum sind wir Gottes Ebenbild?

12 Antworten

,,Erschaffen" (bara) leitet sich von der Wortwurzel br ab, die auch ,,sehen" beinhaltet und hat im Hebräischen eine andere Bedeutung als in der deutschen Umgangssprache. Lediglich völlig neuartige und einzigartige Dinge werden mit dem mächtigen Wort ,,bara" bedacht. In der biblischen Schöpfungsgeschichte sind das gerade mal folgende drei Entitäten:

  • Das Universum (Raum, Zeit und Materie; Gen. 1.1)
  • ,,Höheres" Leben (Seelen, Gen. 1.21)
  • Die spezifischen geistigen Fähigkeiten des Menschen (,,Gottebenbildlichkeit", Gen. 1.27)

Es sind zeitgeschichtliche ,,Quantensprünge", die auch auf Seiten der Naturwissenschaften ,,explosive" Bezeichnungen haben, wie Urknall und kambrische Explosion. Daneben tauchen in der Schöpfungsgeschichte noch weitere Verben mit alltäglicheren Bedeutungen auf. Das Allerweltswort ,,asah" bedeutet keine Neuentstehung, sondern lediglich die schrittweise Weiterverarbeitung und Modifikation bestehenden Materials. ,,Yatzar" bedeutet lediglich, dass etwas bereits Vorhandenes zum Vorschein kommt. Diese Wörter tauchen u. A. im Zusammenhang mit der Entstehung der Pflanzen in der dritten Schöpfungsperiode auf.

Die Tradition hatte die Erschaffung des Menschen im Bilde Gottes immer darauf bezogen, dass Gott optisch wie ein - wohlgemerkt männlicher - Mensch aussieht. Später kamen weitere Eigenschaften dazu, natürlich mit haufenweise religiösem Kitsch verbrämt, wie Güte, Weisheit, Moral usw.. Das gibt das Wort tselem aber gar nicht her. Es bedeutet etwas Schattenhaftes, während ,,Ebenbild" fälschlicherweise Gleichrangigkeit suggeriert. Zudem ist Elohim ein Plural und erlaubt keine geschlechtsspezifische Festlegung. Von dieser unspezifischen Schöpfungsmacht ist vom Menschen also nicht mehr als ein Schatten, eine Ahnung erkennbar. Im Lichte des dazugehörigen Verbs bara kann es sich nur auf die spezifischen geistigen wie personellen Eigenschaften des Menschen beziehen (Intelligenz, Personhaftigkeit, logisches Denken, Planungsvermögen, Verantwortungsgefühl, und nicht zuletzt die Fähigkeit zur Religiosität), die ihn vom Tierreich abheben und wie zuvor die ,,Tierseelen" (Gen. 1.21) eine einzigartige Neuerscheinung darstellen, s. o.. Und diese vorrangig kognitiven Eigenschaften kann man genauso gut nutzen, um sich durchs Leben zu mogeln. Mit Moral hat die ,,Gottebenbildlichkeit" wenn überhaupt erst in zweiter Linie zu tun, siehe Verantwortungsgefühl.

Wichtig ist auch, dass hier keine Ackerbau betreibenden ,,Kulturmenschen" wie Adam und Eva gemeint sind. Noch gibt es keine eingezäunten Äcker, sondern die Menschen sammeln von der freien Fläche Früchte, Kraut, Samen, Nüsse, Pilze etc., eben alles, was sie zum (Über-)Leben so brauchen (Gen. 1.28-29). Die ,,Herrschaft" über die Tiere beinhaltet nicht zuletzt die aneignende Nutzung derselben. Erst später zeigen Adam und Eva beispielhaft den neolithischen Übergang zur sesshaften Nahrungsproduktion (Ackerbau, Gen. 2.15) und festen Bindung, siehe Gen. 2.24. Sie führen eine liebevolle isch-&-ischah (Mann & Frau)-Gemeinschaft, die dem triebhaft-distanzierten Geschlechterverhältnis zu zakar-&-neqebah-Zeiten (männlich & weiblich, Gen. 1.27) diametral entgegensteht.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

Woher ich das weiß:Recherche

Guten Abend Aurina,

wenn Du daran glaubst, dass Gott alles, was Du wahrnimmst, geschaffen hat, könnte ein Teil die Kreativität sein.

Ein weiterer Teil der Ebenbildlichkeit ist womöglich, die bewusste Entscheidungsfreiheit, wie Du mit Deinen Mitmenschen, Tieren und der restlichen Natur umgehst und die daraus resultierende Verantwortung. Darin unterscheidet sich der Mensch vom Rest des geschaffenen.

Sicher findest Du noch mehr, worin wir Gott ähnlich sind. Zum Beispiel im Potential unsere Liebe über das bloße Gefühl hinaus zu steuern.

Ich bin schon gespannt, welche Antworten Du noch bekommst.

Aurina 
Fragesteller
 26.12.2020, 19:18

Punkt "Kreativität" kann ich nicht beurteilen.

Ob wir uns so großartig vom Rest der irdischen Lebewesen unterscheiden, weiß ich nicht. Wir sind jedenfalls im Großen und Ganzen nicht verantwortungsvoller als Tiere. Im Gegenteil, wir rauben den Planeten aus und das im Übermaß. Wohingegen sich Tiere nur nehmen was sie zum Überleben brauchen.

Inwieweit wir Gott in der Liebe ähneln, bin ich mir unsicher. Bei Jesus wüsste ich das jetzt besser. Denn in der Bibel erscheint Gott kampflustig als auch rachsüchtig nebst anderer negativen Eigenschaften. Das könnte uns zu seinem Ebenbild machen. Jedoch wäre das zu wenig als das wir diese Behauptung aufstellen können.

Da wir zudem einen ganz anderen Gerechtigkeitssinn haben, fällt auch jener Umstand weg.

Wohl bemerkt, ich weiß nicht wie Gott wirklich ist, ich gehe rein nach der Bibel.

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Frank4Frey  26.12.2020, 22:02
@Aurina

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Schon Kinder sind kreativ. Sie lügen, um sich irgenwo herauszuwinden, erzählen Geschichten, die sie sich selbst ausdenken und träumen. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Menschen ihr Potential nur positiv nutzen, die Ähnlichkeit liegt im Haben.

Ja, die Menschheit als solches ist nicht verantwortungsbewusst und liebevoll. Aber jeder Mensch hat prinzipiell die Möglichkeit sich bewusst für oder gegen gewisse Dinge zu entscheiden. Er ist nicht alleine gesteuert von Intuition und Trieben. Auch wenn viele als Ausrede benutzen, dass sie keine Wahl gehabt hätten.

Alleine dass wir einen Gerechtigkeitssinn und ein Gewissen haben, ist evolutionstheoretisch eher hinderlich, unterscheidet uns jedoch auch vom Rest der Lebewesen. Allerdings arbeiten wir hart daran, diesen Unterschied zu beseitigen (ich bitte den Sarkasmus zu entschuldigen).

Kinder, die aufgrund ihres Verhaltens Schwierigkeiten mit ihren Eltern haben, sehen diese auch oft rachsüchtig, ungerecht oder kampflustig. Für das gesamte Bild fehlt ihnen der Überblick. So sehe ich uns Menschen in Bezug auf Gott. Wenn ich die gesamte Bibel vor diesem Hintergrund lese, ergibt das ein anderes Bild.

Wie Gott wirklich ist, weiß ich auch nicht, ich kann lediglich aus meinen Gedanken und vermeintlichen Erfahrungen schreiben. Im Gegensatz zu dem, was ich sonst so an Antworten gelesen habe, bin ich überzeugt, dass Gott unsere Vorstellungen bei weitem überfordert. Ist auch logisch. Wenn er alles geschaffen hat, wird er kaum im Universum, das er ebenfalls schuf existieren. Das haben die angeblich rückschrittlichen Menschen weit vor Christi Geburt übrigens auch schon gewusst (u.a. Bibel, 2. Chronik 2)

Hätten die Bewohner eines Simulationsspiels ein selbstständiges Denken, könnten sie wohl kaum nachvollziehen, wie das Leben außerhalb des Computers aussieht. Und trotzdem ist ein Avartar unser Ebenbild. Ganz ohne Atome und ohne dritter Dimension. Er wird nur selbst nicht zweifelsfrei erfassen können, worin die Ähnlichkeit besteht. Aber er könnte sich Gedanken machen:-) Das haben wir ihm ja theoretisch zugesprochen. Wenn er nun noch einen freien Willen hätte, würde er sogar glauben dürfen, dass es uns nicht gibt.

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Aurina 
Fragesteller
 27.12.2020, 14:48
@Frank4Frey

Sicherlich mögen Kinder das zeitweise so empfinden. Allerdings werden sie sobald sie reif genug sind, unsere Gedanken größtenteils nachvollziehen können.

Zudem werden Eltern - bis auf wenige Ausnahmen - ihren Kindern nicht erzählen dass sie z.B. rachsüchtig sind. Jedoch "Gott" tut das in der Bibel.

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Frank4Frey  27.12.2020, 17:11
@Aurina

(Lesezeit 2,5-3' Ich muss mich mal wieder für meine langwierigen Ausführungen entschuldigen. Die Themen finde ich halt so spannend und hoffe dass meine Gedanken jemandem helfen können, wie mir die anderer.)

So denke ich auch, dass es eine Frage der Reife und des Überblicks der Menschen ist, in wie weit sie Gott verstehen. Der Unterschied zwischen Eltern und Kinder liegt in ein paar Jahrzehnten, der zwischen Mensch und Gott ist viel größer.

Hast Du einen Anhaltspunkt, wo Gott behauptet, er wäre "Rachsüchtig" ? Ich kann mir Vorstellen, Du beziehst Dich auf 2. Mose (Exodus) 20,5, da ist Gott eifernd. Im Textzusammenhang in Bezug auf die Nachfolge und Anbetung anderer Götter und der damit verbundenen Ungerechtigkeit (z.B. Kinderopfer).

Eine weitere Aussage wäre 5. Mose (Deuteronomi) 32,35 und Psalm 135,14 "Mein ist die Rache" Vor dem Hintergrund der Deeskalation. Ist das richtig, oder hast Du da andere Situationen im Kopf, die sich auf eine richtige Rachsucht beziehen?

Das Volk zu dem und die Zeit in der das geschrieben wurde, spielen dabei eine große Rolle. Das Zitat "Auge um Auge, Zahn um Zahn" klingt zunächst auch brutal. Setze das in folgendes Szenario:

  • Er hat mir auf den Fuß getreten, deswegen habe ich ihm in den Magen geschlagen
  • Aber das war ja nicht mit Absicht! Und deswegen habe ich ihm eine runter gehauen
  • Das hat so weh getan, dass ich ihm mit der Flöte auf den Kopf geschlagen habe
  • ...

So eskaliert der Streit, der es nicht tut, wenn Gleiches nur mit Gleichem heimgezahlt werden darf. Zahn um Zahn und nicht um Gebiss. Bei manchen Menschen ist es wichtig, diese Beschränkung vorzugeben, sonst geht das ziemlich rasch. In Römer 12,19 erklärt das Paulus, der Grundgedanke ist nicht von mir.

Unabhängig davon sind manche Umstände und Bibelstellen tatsächlich große Herausforderungen. Weswegen die Bibel nach weit über tausend Jahren, für den, der nicht nur darüber lästert, sondern sich wirklich damit beschäftigt, immer noch interessant ist.

Gerade im Alten Testament, wo das Volk entsteht, wirkt Gott sehr radikal. Da muss einer gesteinigt werden, weil er am Sabbat Holz zum Kochen sammelt, oder der König der Israeliten darf niemanden vom generischen Volk am Leben lassen. Da kannst Du direkt eine neue Diskussion aufmachen und kommst an kein Ende.

Anders herum müssen Kinder auch einige Entscheidungen ihrer Eltern einfach stehen lassen und akzeptieren. Wenn ich jedes Mal über die Entscheidungsfreiheit und den eigenen Willen des Kindes diskutieren muss, ist es vor dem Ende der Diskussion vom Laster bereits überfahren. Stop heißt halt zuallererst stop. Und dann kann man darüber reden. Manches tue und glaube ich einfach, weil es da steht und mache mir parallel Gedanken darüber.

Das ist übrigens in anderen Wissenschaften ebenso. Wir wissen, dass unser derzeitiges Atommodel (Naturwissenschaft) nicht richtig sein kann. Und trotzdem funktioniert es in den meisten Bereichen. Die Riemannsche Hypothese (Mathematik) ist bis heute nicht mathematisch bewiesen. Trotzdem wird sie benutzt.

Gerade die Mathematik finde ich ein gutes Beispiel, weil die Kinder auch zunächst einmal alles glauben müssen. Wenn sie das tun, funktioniert die Mathematik. Ich kann mich aber auch außen hinstellen und über die Mathematik lästern: Du darfst ja nicht einmal durch 0 dividieren. Zuerst gibt es nur natürliche Zahlen, dann ganze, jetzt auch noch reele was kommt denn als Nächstes? Gestern hast Du noch gesagt wenn unter der Wurzel eine negative Zahl steht, kann man nicht weiter rechnen, jetzt doch. Jetzt darfst Du plötzlich doch durch Null teilen, aber nur in einem anderen Axiomensystem, was ist das denn für ein Blödsinn, da macht und behauptet ja jeder, was er will. Fazit: Mathematik kann unmöglich richtig sein. Außerdem habe ich von einem Mathmatiker gehört, der verrückt geworden ist. Und ohne Mathematik hätte es überhaupt die Atombombe nie gegeben. Kann man machen...

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Es ist andersrum.

Gott ist das Ebenbild des Menschen.

Er wird als "Vater" dar gestellt. Hat menschliche Emotionen..

Das wurde gemacht, damit sich die Menschen Gott leichter vorstellen können und etwas handfestes haben, um zu glauben.

Und gleichzeitig ist er alles, was ein Mensch nicht ist. (wie du ja auch schon angemerkt hast)

Ein Widerspruch in sich selbst.

Glaub nicht alles, was in irgendwelchen Büchern steht. Und wenn sie noch so viel Wahrheitsanspruch stellen und sich selbst als "heilig" präsentieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich philosophiere einfach gerne rum :)
Frank4Frey  27.12.2020, 20:37

Im Schöpfungsbericht steht es halt so herum. Gott sagt: „Lasst uns Menschen machen, unser Ebenbild.“ Deswegen ist die Frage schon berechtigt.

Ist nicht die Gefahr, wenn man sich aussucht, was man glauben möchte, dass man sich nur an sich selbst orientiert?

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Frank4Frey  28.12.2020, 01:07
@Startill

Ja, leider. Aber „das Christentum“ besteht zum Glück aus einzelnen Christen. Jeder kann sich bemühen, besser zu werden, indem er auch Meinungen reflektiert, die ihm nicht passen und fordern.

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Das Ebenbild Gottes bezieht sich nicht auf den körperlichen und vergänglichen Teil des Menschen. Es ist ein geistiges, moralisches und soziales Ebenbild, was den Menschen von der Tierwelt abhebt und ihm ermöglicht , mit seinem Schöpfer zu kommunizieren.

Geistig ist der Mensch als vernunftmäßiges, willensmäßiges Wesen geschaffen - der Mensch kann denken und sich frei entscheiden.. Dies reflektiert Gottes Intellekt und Freiheit.

Moralisch war der Mensch in völliger Unschuld geschaffen, als Reflektion der Heiligkeit Gottes. Gott sah alles, das Er geschaffen hat (den Mensch eingeschlossen) und bezeichnete es als "sehr gut" (1. Mose 1:31). Unser Gewissen als moralischer Kompass ist eine Spur dieses ursprünglichen Zustands. Wann immer jemand vor Bösem zurückschreckt, nach dem Guten strebt oder sich schuldig fühlt, dann bestätigt er die Tatsache, dass wir nach Gottes Bildnis gemacht wurden.

Sozial wurde der Mensch nicht zur Einsamkeit geschaffen, sondern als Gemeinschaft von Mann und Frau. Dies reflektiert Gottes Dreifaltigkeit und Seine Liebe. Gott schuf die erste Frau weil "es nicht gut ist, das der Mensch allein sei" (1. Mose 2:18).

Adam hatte als Ebenbild Gottes die Fähigkeit, frei wählen zu können. Indem er die Wahl gegen seinen Schöpfer tat, ruinierte er das Bildnis Gottes in sich selbst und vererbte es an all seine Kinder weiter, uns eingeschlossen (Roemer 5:12). Heute noch tragen wir das Ebenbild Gottes in uns (Jakobus 3:9), aber wir tragen auch die Narben der Sünde. Die Auswirkungen zeigen sich geistig, moralisch, sozial und körperlich.

Die MacArthur-Studienbibel erklärt 1. Mose 1,26 m. E. recht gut:

"uns ... uns. Der erste klare Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes (vgl. 3,22; 11,7). Der Name Gottes, Elohim (1,1), ist allerdings ebenfalls ein Plural des hebr. Wortes El.

Menschen. Die Krönung der Schöpfung, der lebendige Mensch, wurde im Bild Gottes geschaffen, um über die Schöpfung zu herrschen.

nach unserem Bild. Damit ist die Bestimmung und einzigartige Beziehung des Menschen zu Gott definiert. Der Mensch ist ein lebendiges Wesen, das imstande ist, Gottes übertragbare Eigenschaften zu verkörpern (vgl. 9,6; Röm 8,29; Kol 3,10; Jak 3,9). Mit seinem Verstand war er in dem Sinne wie Gott, dass er Vernunft und Intelligenz besaß sowie einen Willen und Emotionen. Im moralischen Sinne war er wie Gott, weil er gut und sündlos war."

Sündlos = vor den Sündenfall im Garten Eden (vgl. 1. Mose 3).

Heute leben wir nach dem Sündenfall in einer gefallenen Schöpfung. Wir haben zwar das Unterscheidungsvermögen zwischen Gut und Böse und ein Gewissen, das uns Gott gegeben hat. Ebenso haben wir Emotionen, Willen, Intelligenz und Verstand. Aber Menschen nutzen dies zum Guten (z. B. um anderen zu helfen) und zum Bösen (Krieg, Mobbing usw.).

Aurina 
Fragesteller
 27.12.2020, 15:52

Genau genommen gewährt uns die Bibel nur einen kleinen Einblick. Demzufolge wir gar nicht wissen, ob wir die Krönung der Schöpfung sind. Oder steht das so in der Bibel? Aber gut, darum geht es in der aktuellen Frage nicht.

Könnte mit "nach unserem Bilde" vielleicht "nach unserer Vorstellung" gemeint sein?

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chrisbyrd  27.12.2020, 18:34
@Aurina

Ich habe auch mal gedacht, dass es "nach unserer Vorstellung" heißen könnte.

Aber der Kommentar von MacArthur ist auch gut, dass Gott viele seiner positiven Eigenschaften in den Menschen gelegt hat - aber eben auch die Möglichkeit, sich für oder gegen Ihn zu entscheiden. Leider trafen die ersten Menschen die falsche Entscheidung...

Im Walvoord-Bibelkommentar steht dazu:

"Das Leben des Menschen wurde nach dem Bilde Gottes (wörtlich »zum«, d.h. »im Wesen/Geist«) geschaffen (V. 27). Diese Ebenbildlichkeit Gottes wurde nur dem Menschen verliehen (1Mo 2,7). »Bild« (Qelem) wird hier im übertragenen Sinn gebraucht, weil Gott keine menschliche Gestalt hat. Nach dem Bilde Gottes geschaffen zu sein, bedeutet, dass die Menschen, wenn auch unvollkommen und begrenzt, an Gottes Wesen, d.h. an bestimmten Eigenschaften Gottes wie Leben, Persönlichkeit, Wahrheit, Weisheit, Liebe, Heiligkeit, Gerechtigkeit teilhaben und dadurch die Fähigkeit zur geistlichen Gemeinschaft mit ihm besitzen.

Gottes Absicht bei der Erschaffung des menschlichen Lebens nach seinem Bild war zielgerichtet. Der Mensch sollte regieren, also die Herrschaft über die Erde ausüben (1Mo 1,26.28). Gottes Herrschaft wurde durch einen »Repräsentanten« ausgeübt. (Die ägyptischen Könige taten später im Götzendienst etwas ähnliches: sie stellten ihre Regierung oder Herrschaft durch Symbolstatuen ihrer selbst dar.) Heute stehen infolge der Sünde nicht mehr alle Dinge unter der Herrschaft des Menschen (Hebr 2,8). Aber Jesus Christus wird bei seinem zweiten Kommen seine Herrschaft über die ganze Erde (Hebr 2,5-8) aufrichten."

Diese Erklärung passt m. E. auch recht gut...

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