Was tun, wenn der Arbeitgeber aus ideologischen Gründen nur noch unwirtschaftliche Projekte verfolgt?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Prinzipiell ist es ja immer so: Wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer in unterschiedliche Richtung entwickeln, steht über kurz oder lang die Trennung bevor.

Ich habe erlebt, dass mein ehemaliger Arbeitgeber sich vom Mittelständler zum (kleinen) Großunternehmen entwickelt hat. Die Strukturen haben das nicht verkraftet, die GF ist hauptsächlich mit sich selbst und das Unternehmen an sich mit internen Problemen beschäftigt. Der Kunde stört in diesem ganzen Prozess nur und funkt sozusagen im internen Kleinkrieg dazwischen. Mit jedem Jahr, wo man sich weiterhin um sich selbst dreht und die Augen vor dieser Tatsache verschließt, verliert man Marktanteile, Kunden, Umsatz, Aufträge, Ansehen - und letztlich auch viele junge, gut qualifizierte Mitarbeiter.

Ja. Es kann sein, dass auch alle die Arbeitgeber, die jetzt schon auf klimaschonendes Wirtschaften Wert legen in ein paar Jahren trotzdem nicht besser da stehen. Das erhoffen sich ja die eher hoffnungslos kapitalistisch eingestellten Unternehmen. Ihre Rechnung sieht so aus: *Die anderen sollen sich einschränken, dann wird zumindest von denen nicht weiter an der Schraube gedreht, die es schlimmer macht. Dafür können dann wir länger Vorteile davon haben. Um Gerechtigkeit sollen sich auch die andern kümmern.

Sei nicht so naiv! Oder darf ich "einfältig" sagen? Du schreibst: Auf einmal heißt es nur noch Umwelt hier, Nachhaltigkeit und Welt retten dort. Alle gewinnorientierten Unternehmen sind auf einmal der Teufel, weil sie Geld verdienen wollen.

Alle gewinnorientierten Unternehmen haben sich in der Vergangenheit einen Dreck um Ressourcen geschert, die Umwelt war denen egal. Es ist also schon ziemlich dumm zu behaupten, auf einmal (also jetzt) sei so ein Unternehmen der Teufel; so ein Unternehmen war schon immer nur auf Profit aus, und kümmerte sich auch vor Jahrzehnten nicht um die Umwelt. Verstehst du? Nicht erst heute sind das die Treiber der Klimawandlung, das waren sie schon immer!! Es war dem Durchschnittsmenschen in der Vergangenheit nur nicht klar, bzw. er wollte es nicht sehen, erkennen, sich in seinem Konsumwahn hinterfragen. Weil er ja genauso dachte: Luxus, Wohlstand, Privilegien, mehr, mehr ... und nicht an Ressourcen, Rücksicht auf die Umwelt und das Klima.

Jetzt ist die "Kacke am dampfen" und das Perfide an manchen Denkweisen ist eben das *oben erwähnte. Sie wollen aus der Vernunft, was Verzicht und ein neues Geschäftsmodell erfordert, der anderen profitieren. Aber selbst auf gar keinen Fall das Kacken mindern. Schlau wie der Teufel, oder nicht? ;-)

Was sagt dein Verstand dazu?

Du bist Angestellter - wenn es dir in der Firma nicht mehr gefällt, kannst eine neue Arbeitsstelle finden.

Deine Bedenken kannst auch der Firmenleitung vortragen.

Moscha123 
Fragesteller
 12.08.2021, 17:11

Das wäre wohl der letzte Schritt ja…

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Ich habe etwas Ähnliches erlebt. Ich war bei einer kleinen Firma (insg. ca 15 Angestellte) angestellt, deren Besitzerin gleichzeitig auch die Geschäftsführerin war. Die Firma hatte ein gutes Geschäftsmodell und produzierte ein lukratives Produkt.

Doch irgendwann wurde unserer Chefin dieses Geschäftsmodell zu langweilig und sie richtete die Firma immer stärker in eine andere Richtung aus, die ihr persönlich mehr Spaß machte, aber gleichzeitig kaum Gewinne erzielte.

Es war also nicht einmal eine ideologische Wandlung (was ja durchaus lobenswert sein kann), sondern wirklich eine Umstellung aus Langeweile. Diese Geschäftsführerin war ohnehin ein launisches Kind.

Tja, wie ging das Ganze aus? Nach und nach hat jeder der Angestellten das Handtuch geschmissen und hat sich einen anderen Job gesucht. Das war vor 4 Jahren, weiß gar nicht, ob diese Firma noch existiert.

Moscha123 
Fragesteller
 12.08.2021, 17:15

Genau so ist es, wenn auch ein anderes Beispiel. Es wird einfach eine Wende vollzogen, auch wenn die wirtschaftliche Substanz fehlt. So etwas verstehe ich nicht. Aber wie du schreibst, letzten Endes gehen halt die Mitarbeiter und das Problem erledigt sich von selbst…

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Kekstasse  12.08.2021, 17:22
@Moscha123

Jup. Mit der Neuausrichtung der Firma änderten sich natürlich auch die Tätigkeiten der Arbeitnehmer. Ich fand mich plötzlich in einem völlig anderen Job wieder, als in meinem Vertrag stand. Ich war als Redakteurin eingestellt worden und wollte Texte schreiben. Stattdessen verbrachte ich plötzlich meine gesamte Arbeitszeit mit Kundenakquise und Veranstaltungsplanung. Da habe ich gesagt "Nope" und bin weg.

Dass die Chefin uns obendrein überreden wollte, kollektiv bei der Kurzarbeit zu betrügen, war dann nur der letzte Nagel im Sargdeckel. XD

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Der Chef bestimmt die Geschäftspolitik. Das gehört dazu

Moscha123 
Fragesteller
 12.08.2021, 17:30

Das ist mir schon bewusst :) Ich versteh‘s nur nicht. Warum sägt man sich den Ast ab, auf dem man sitzt?

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