Was tun bei Türstörung?
Ich bin heute (Karnevalsfreitag) mit dem RE von Köln nach eschweiler gefahren (war auf dem Weg von Hessen nach Hause). Er kam mit 15 Minuten verspätung in Köln HBF an. Der Zug bestand aus einer E-Lok, BR 101 (Schiebend), 5 Dostos (Doppelstockwagen) und einem DOSTO-STW (Doppelstock-Steuerwagen). Der Zug war extrem voll (selbst für den RE1, der immer sehr voll ist). Ich stand in der nähe einer Tür. Das schließsignal ertönte ganz normal. Danach klappte die Trittstufe ein, die Türflügel blieben aber offen. Das nahmen wir erstmal nicht so wirklich war. Als er dann aber mit offener Tür los fuhr, merkten wir, dass etwas nicht stimmt. Ich wartet einige Sekunden, ob er vielleicht nur vor zog (er stand vorher als Zweiter Zug am Bahnsteig, vor ihm stand eine RB). Aber er hielt nicht, also eilte ich zum Notrufknopf und drückte ihn. Über die Sprechanlage sagte ich dann dem Fahrer, dass die Tür noch offen ist. Danach führte er sofort eine Notbremsung aus! Nach etwa 20 Minuten ging es weiter, aber als er den Bahnsteig halb verlassen hatte, gab es wieder eine Notbremsung. Die Folge: 46 Minuten verspätung! Meine Fahrt hätte eigentlich nur 44 Minuten gedauert! Der nächste Zug stand nach dem zweiten Stopp schon hinter uns und bekam dadurch 15 Minuten verspätung.
Fragen:
Habe ich richtig reagiert? Auf der sind bis zu 280 Km/h erlaubt!
Was hätte ich machen können, wenn der Fahrer den Notruf einfach weggedrückt hätte (schon oft genug beobachtet)? Hätte ich dann die Notbremse ziehen dürfen (Zugbegleiter war wegen der vielen Menschen nicht erreichbar)?
Hat der Fahrer richtig auf die Störung reagiert?
In der Bahn-App stand Später "Türstörung". Was steht bei sowas normalerweise auf den Anzeigern (hab da beim Aussteigen nicht drauf geachtet)?
Beim anderen Zug stand in der App "Verzögerungen im Betriebsablauf". Stände das auch auf den Anzeigern oder währe "Technische Störung an einem anderen Zug" wahrscheinlicher?
Was wäre passiert, wenn man beim zweiten Stopp erkannt hätte, dass eine Reparatur länger dauert?
2 Antworten
Hi,
ich bin weder Bahn-Mitarbeiter noch sonstwie Spezialist auf dem Gebiet, als täglicher Passagier versuche ich aber trotzdem mal zu antworten :)
Habe ich richtig reagiert? Auf der sind bis zu 280 Km/h erlaubt!
Definitiv. Eine offene Tür im fahrenden Zug ist sehr gefährlich - unabhängig von der Geschwindigkeit.
Was hätte ich machen können, wenn der Fahrer den Notruf einfach weggedrückt hätte (schon oft genug beobachtet)? Hätte ich dann die Notbremse ziehen dürfen (Zugbegleiter war wegen der vielen Menschen nicht erreichbar)?
Das Ziehen der Notbremse durch Passagiere ist in so einem Fall meiner Meinung nach vollkommen gerechtfertigt. Vor allem wenn der Zug noch nicht in voller Fahrt ist, da so wirklich niemand gefährdet wird. Wie das rechtlich aussieht, kann ich allerdings nicht beurteilen. Priorität hat natürlich trotzdem erstmal der Notruf.
Hat der Fahrer richtig auf die Störung reagiert?
Leider ist auch die Notbremsung durch den abrupten Halt mit Gefahren verbunden. Eventuell hätte also eine normale Bremsung ausgereicht. Das kommt natürlich auf die genaue Geschwindigkeit an.
In der Bahn-App stand Später "Türstörung". Was steht bei sowas normalerweise auf den Anzeigern (hab da beim Aussteigen nicht drauf geachtet)?
Beim anderen Zug stand in der App "Verzögerungen im Betriebsablauf". Stände das auch auf den Anzeigern oder währe "Technische Störung an einem anderen Zug" wahrscheinlicher?
"Türstörung" sehen ich häufig als Grund für Verspätungen - genauso wie die berüchtigten "Verzögerungen im Betriebsablauf". Letztere sind erfahrungsgemäß die Standard-Begründung - vor allem wenn die Situation noch nicht ganz klar ist. Manchmal trifft man auch den Klassiker "Verspätung eines vorausfahrenden Zuges". :)
Was wäre passiert, wenn man beim zweiten Stopp erkannt hätte, dass eine Reparatur länger dauert?
Bei Türproblemen habe ich schon öfter beobachtet, dass da kurzer Prozess gemacht wird - wenn die nicht in wenigen Minuten repariert werden kann, wird sie manuell geschlossen, abgesperrt und mit dem berüchtigten, gelben "Tür unbenutzbar"-Aufkleber versehen. Wenn das jedoch nicht möglich ist, wird manchmal wirklich der komplette Zug aus dem Verkehr gezogen.
Viele Grüße,
SacredChao
Notbremse ziehen und fertig:
Der TF darf nicht bei offener Tür abfahren!
Eigentlich solltet ihr Deutschen aus Eschede gelernt haben, was passieren kann, wenn man die Notbremse nicht zieht! Hätte, der unter dessen Abteil sich der Radreifen ins Abteil drückten die Notbremse gezogen, statt den Schaffner zu suchen, würden heute wahrscheinlich 102 Leute noch leben.
Sollte jemand von der Bahn meckern, hilft eine dezenter Hinweis, dass eine Anzeige wegen Gefährdung des Lebens folgen könnte. Das war es nämlich!
Die Norbremse löste bis zum erscheinen der ICEs immer aus! Erst dann kam die Notbremsüberbrückung. Heute ist es, mindestens in der Schweiz so, dass am Bahnsteig die Notbremse immer noch unmittelbar auslöst: Siehe hier:
In Deutschland gibt es auch verschiedene Systeme. In Modernen Wagen wird lediglich sprechkontakt zum Fahrer hergestellt. Der Entscheidet dann, ob er hält oder nicht. Automatisch halten würde er nur die ersten 10 Sekunden nach abfahrt!
Hallo
10 Sec.das hätte dann ja gereicht. :-)
Das andere hat mich auch überrrascht:
Offensichtlich ist die Sch.iss SIFA mit der immer im gleichen Zeitabstand zu bedienenden Taste nicht so das wahre: In der Schweiz wird der Langsamgang der Sicherheitssteuerung bei Bedienung des
- Fahrschalters,
- Bremse
-Schleuderbremse
- Pedal kurz loslassen
immer wieder zurückgestellt. So kommt keine Routine auf.
Wenn die Tür funktioniert, kann er auch mit offener Tür los fahren. Die Türen lassen sich nur im Fahrzeugstillstand bei angelegter Bremse öffnen. Die Bremse lässt sich erst wieder lösen, wenn alle Türen ordnungsgemäß verschlossen UND verriegelt sind. Das gleiche gilt für den Fahrregler (sowas wie das Gaspedal beim Auto). In Deutschland dürfen nur Züge fahren, die mit dieser Technik ausgerüstet sind (auch Museumszüge)! Diese Technik hatte ein Problem. Die Türflügel blieben wegen eines Defektes offen, während die Trittstufe trotzdem einklappte. Da die Trittstufe erst einklappt, wenn die Tür zu ist, überwacht die Technik nur die Trittstufe. Die war eingeklappt, also dachte das system wahrscheinlich, die Tür sei zu. Die Tür überwacht sich selbst und klappt die trittstufe erst bei erfolgreicher schließung ein. Hier lag bestimmt der Fehler.
Korrektur: Wenn die Tür funktioniert, kann er auch NICHT mit offener Tür los fahren.
Daraus hat man schon gelernt! Erst nach Eschede wurde der Notrufknopf eingeführt. Mit ihm konnte man das Zugpersonal (meist den Fahrer) sofort vom Wagen aus per Sprechanlage informiert. Auch die Notbremse löst meistens nur einen Alarm beim Fahrer oder Zugbegleiter aus. Dieser meldet sich dann über die Sprechanlage und kann mit Hilfe der Sprechanlage und der Videoüberwachung sofort eine entscheidung treffen.