Was spricht gegen den Menschen ausgelösten Klimawandel (Argumente)?

9 Antworten

Von Experte realfacepalm bestätigt

Es gibt keinen Anhaltspunkt, dass es sich bei der Aussage "die Menschheit ist durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe verantwortlich für einen schnellen Wandel des Klimas auf der Erde und einer damit einhergehenden Bedrohung des globalen Lebensraums" um eine Lüge oder eine Verschwörung der internationalen Klimaforschergemeinde handelt. Es gibt viele objektive Anhaltspunkte dafür, dass momentan ein massiver und erdgeschichtlich sehr schneller Klimawandel stattfindet. Außerdem sprechen viele Argumente dafür, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht wird. Da die Erdatmosphäre ein komplexes Geschehen ist, gibt es allerdings noch offene Fragen, die diese These im Detail angreifbar machen und die es schwierig, wenn nicht gar unzulässig machen, schwarz/weiß Statements zum Thema Klimawandel zu machen.

Was ich allerdings auch sehe, ist eine gezielte Propagandamaschine einer relativ kleinen, aber sehr effektiven Gruppe von konservativen Thinktanks mit enger Verbindungen zur fossilen Brennstoffindustrie in den USA und auch in Deutschland, die mit allen Mitteln versuchen, das Vertrauen in die wissenschaftlichen Ergebnisse zu untergraben.

Klärung der Fragestellung

Zunächst einmal lässt sich definitiv sagen, dass die Frage, so wie sie gestellt wurde nur mit "Nein, der Klimawandel ist keine Lüge und Wissenschaft ist neutral" beantworten lässt. Das Klima wandelt sich der Erde seit Jahrmillionen: im Karbon – Wikipedia war das Klima anders als im Jura (Geologie) – Wikipedia, während einer Eiszeit anders als Zwischeneiszeit, etc.

Über verschiedene Methoden versuchen Paläo-Klimatologen (siehe Paläoklimatologie – Wikipedia), die klimatischen Bedingungen während der verschiedenen Erdzeitalter zu rekonstruieren (z.B. mittels Analyse von Isotopenverhältnissen in Gesteinen oder in Eisbohrkernen). Das Ergebnis dieser Rekonstruktion ist folgende Temperaturkurve über die Jahrmillionen (Paläoklimatologie – Wikipedia):

Bild zum Beitrag

Wie man deutlich sieht, waren die Temperaturen auf der Erde fast immer höher als in den letzten 1 Millionen Jahren, ab wann das Zeitalter der Eiszeiten einsetzte und in dem wir heute noch leben. Aus der Fragestellung schließe ich, dass es dem Fragenden eher darum geht, ob die momentan in den Medien präsente Theorie eines menschengemachten Klimawandels, der momentan stattfinden soll und in Zukunft dramatische Auswirkungen haben soll, eine Lüge ist oder nicht.

Beantwortung der Frage: "Findet gegenwärtig ein auffälliger Klimawandel statt, oder ist diese Aussage eine Lüge?"

Bei meinen Aussagen werde ich mich vielfach auf die Seiten der NASA stützen, die sehr vielfältiges Material zur Verfügung stellt: Climate Change: Vital Signs of the Planet. Auf Basis von Messdaten, die uns durch Wetterstationen, Satelliten, Eisbohrkernen, etc. zur Verfügung stehen, lässt sich diese Frage mit „Ja“ beantworten — innerhalb der letzten ca. 130 Jahre kann man eine auffällige Erwärmung der Erdatmosphäre beobachten. Der erste Hinweis auf ein auffälliges Verhalten ist der zeitliche Verlauf der "mittleren jährlichen Temperaturanomalie, bezogen auf den Mittelwert der Temperaturen von 1951–1980" (Quelle: Global Surface Temperature | NASA Global Climate Change):

Bild zum Beitrag

Bei dieser Kurve wurden gemessene Temperaturdaten von Klimastationen verwendet, die erst seit 1880 zur Verfügung stehen. Diese Kurve ist die Basis für die Aussage "die Temperatur heute ist um etwa 0.9 C im Vergleich zu früher gestiegen".

Es gibt häufig Diskussionen darüber, ob dieser Temperaturanstieg außergewöhnlich ist, oder ob es sich um ein ähnliches Phänomen wie die "Mittelalterliche Klimaanomalie – Wikipedia" handelt. Auf der Seite der NOAA findet man folgende Temperaturkurve für die nördliche Hemisphäre vom Jahr 0 bis zum Jahr 2000 (Quelle: National Climatic Data Center)

Bild zum Beitrag

Wie man aus den Grafik sehen kann, steigt die globale Temperatur in den letzten Jahrzehnten deutlich an. Eine schöne Visualisierung dieses Effekts, abrufbar für jedes Land ist auf #ShowYourStripes verfügbar, wo die jährlichen Durchschnittstemperaturen von 1880–2019 als farbige Steifen dargestellt sind (blau = Kühl, rot = warm):

Bild zum Beitrag

Ein weiterer Indikator ist der gemessene Anstieg der Meeresspiegel gemessen seit 1995 über Satellitendaten (Quelle: Meeresspiegelanstieg seit 1850 – Wikipedia).

Zuletzt noch der Rückzug globaler Eismassen (siehe Global Climate Change, Melting Glaciers). Die NASA liefert Daten über die Bilanz der arktischen Eismassen (Ice Sheets | NASA Global Climate Change), gemessen mit Satelliten. Für die Antarktis sieht die Bilanz der Eisschilde im Vergleich zu 2004 so aus (Quelle: Ice Sheets | NASA Global Climate Change)

Bild zum Beitrag

Selbes für Grönland (Arktis):

Bild zum Beitrag

Für das arktische See Eis liegen Satellitendaten seit 1979 vor und die Entwicklung sieht wie folgt aus (Quelle: Sea Ice Volume - Pettit Climate Graphs):

Bild zum Beitrag

Auch die Daten von Meeresspiegelhöhe und Eisbedeckung deuten darauf hin, dass "irgendetwas vor sich geht".

Aufgrund dieser Daten kann man - so denke ich - mit Fug und Recht sagen: "Das Narrativ eines schnellen und außergewöhnlichen Klimawandels ist keine Lüge, sondern läuft aktuell, basierend auf vorhandenen Messdaten, ab."

Es bleibt die Frage „Ist die Aussage, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht wird, eine Lüge?“

Zunächst einmal lässt sich sagen, dass eine überwiegende Mehrheit der Forscher, die sich mit dem Thema Klimawandel professionell (also mit großer Tiefe und jeden Tag) beschäftigen davon ausgeht, dass der beobachtete Klimawandel durch den Menschen verursacht wird. Allerdings ist das Klima der Erde ein äußerst komplexes System, das durch viele Faktoren beeinflusst wird, die teilweise nur schlecht bekannt sind. Es gibt auch Stimmen, die den beobachteten Klimawandel auf natürliche Ursachen zurückführen, bzw. die Ursachen, die von der „menschengemachten“–Fraktion vorgebracht werden, angreifen (auf deutsch z.B. die „EIKE“: https://www.eike-klima-energie.eu/). Allerdings ist dabei auffällig, dass diese „Klimagegner“ zwar sehr laut über das Internet publizieren, aber in echten wissenschaftlichen Publikationen so gut wie nicht auftauchen. Nun gut, es mag ja auch sein, dass die Orthodoxie der Wissenschaft solche Erkenntnisse über die "offiziellen Kanäle" unterdrückt….

Aber schauen wir uns einmal einige Argumente für und gegen einen durch den Menschen verursachten Klimawandel an:

Ist die Erwärmung das Resultat einer sich ändernden Sonneneinstrahlung?

Vertreter dieser Argumentation:

Widerspruch gegen die "Sonnenthese":

Die Seite der NASA - Is the Sun causing global warming? – Climate Change: Vital Signs of the Planet und Links darauf - widmet sich dieser These. Die NASA argumentiert auf Basis der Sonnenenergie, die auf die Erde trifft (gelbe Kurve):

Bild zum Beitrag

Die Sonne hat einen 11-Jahreszyklus, der sich im Energiefluss, der auf die Erde auftrifft, bemerkbar macht. Dieser zeigt im Messzeitraum von 1880 bis heute zwar eine deutliche 11-Jahres-Schwankung, aber keine signifikante Änderung des Mittelwertes dieser Schwankungen, die mit dem Anstieg der Temperatur der Atmosphäre einhergeht. Dieser fehlende Zusammenhang kann als Argument gegen die Theorie von Malberg (siehe oben) gesehen werden.

Es gibt auch Argumente gegen Svensmarks These (siehe hier z.B.). Als Essenz dieses Textes lässt sich sagen, dass es keine starke Korrelation des Flusses extrasolarer Teilchen und der globalen Temperatur gibt (Quelle: Skeptical science):

Weitere Links, die gegen die "Sonnenthese" sprechen:

Können Klimagase wie CO2 und Methan überhaupt für die Erwärmung der Atmosphäre verantwortlich gemacht werden?

Aufgrund des IPCC haben wir hier folgende Daten bezüglich dem Strahlungsantrieb, welcher den Anteil des menschengemachten Effekts an der beobachteten Klimaerwärmung zeigt:

(Grafik hier, kann nicht mehr eingefügt werden)

Wie man aus dieser Grafik sieht, summieren sich kühlende Effekte (Albedo, Aerosole) und heizende Effekte zu einem heizenden Gesamteffekt ((Balken ganz rechts) von ca. 1.6 W/m^2 mit einem Fehler von ca. +0.8 W/m^2 und -1.0 W/m^2. D.h. der Effekt liegt zwischen +0.6 und 2.4 W/m^2. Den größten Effekt machen dabei die menschengemacht Treibhausgase aus und dabei hauptsächlich CO2. Wieso weiß man dass diese Gase menschengemacht sind? Man kann die Menge an CO2, die durch menschliche Aktivitäten entsteht ziemlich gut durch den jährlichen Verbrauch an fossilen Energieträgern (Öl, Gas, Kohle) berechnen:

(Grafik hier, kann nicht mehr eingefügt werden)

Ist die These vom Meschen gemachten Klimawandel eine Verschwörung?

Abgesehen von der Diskussion um faktenbasierten Aussagen von Klimaforscher, die zum Schluss kommen, dass der beobachtete Klimawandel durch den Menschen verursacht wird, stellt sich mir die Frage, wie man eine Lüge dieser Größenordnung organisieren sollte. Wir reden dabei um eine organisierte Verschwörung der gesamten, weltweiten Wissenschaftlercommunity, die sich — angetrieben durch einen unbekannten Antrieb — insgesamt dazu entschlossen haben, die Lüge zu verbreiten, dass der Klimawandel menschengemachten wäre. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es nur die „Chefs“ sind — also Leiter von Forschungsinstituten und Arbeitsgruppen, Professoren, etc. — ist die Frage, wie es zu einer solchen Verschwörung kommen sollte, die es schafft, eine Orthodoxie aufzubauen, die eine Wahrheit unter der Decke hält und eine Lüge verbreitet, die so ziemlich den Komplettumbau unserer wirtschaftlichen Ordnung zu Konsequenz hat.

 - (Schule, Politik, Umwelt)  - (Schule, Politik, Umwelt)  - (Schule, Politik, Umwelt)  - (Schule, Politik, Umwelt)  - (Schule, Politik, Umwelt)  - (Schule, Politik, Umwelt)  - (Schule, Politik, Umwelt)  - (Schule, Politik, Umwelt)

Die Menschen leben ja noch immer.

Es gibt nicht wirklich gute Argumente, wie man den Klimawandel bestreiten könnte, dafür sind die Auswirkungen viel zu offensichtlich.

Woher ich das weiß:Recherche
Zonastbk 
Fragesteller
 07.03.2022, 15:30

Aber wie soll ich dann etwas bei der Debatte bringen, somit muss ich mit einer 6 leben

0

du meinst wahrscheinlich den menschen gemachten klimawandel?

denn mittlerweile kann keiner ein Klimawandel leugnen, es geht nur noch darum hat der Mensch einen Anteil und wenn ja wie groß ist der.

Was ich als Vertretungsargument behalten habe sind Berechnungen wo der Co2 Ausstoß keine/geringe Auswirkungen hat.

Auch dass lange vor der Menschheit es Klimawandel gegeben hat, sowie auch in Zeiten der Menschheit, wo wir keine Industiealisierung hatten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Energieberater

Gar nichts.

Am menschengemachten Klimawandel gibt es in seriösen Kreisen keinerlei Zweifel.

Es wird nur nichts gemacht, weil es Geld kostet - dabei wird aber übersehen, dass es in Zukunft noch viel, viel teurer wird die Schäden zu begrenzen!

Das kannst du auch so schreiben, weil es einfach so ist. Dagegen spricht nichts.

Nudelauflauf28  07.03.2022, 15:30

Super Antwort, genau so ist es.

2
justinh987481  25.01.2024, 23:18

Naja Aber warum sollte ich mich den darum jetzt kümmern, ich lebe doch nicht mehr wenn es soweit ist. Sollen sich doch die anderen drümkümmerb

- genau dass wird der Gedankengang von vielen Menschen sein.

0

Also der Anstieg der globalen Temperatur spricht ganz sicher nicht gegen den Klimawandel.