Was soll ich sagen?
Guten Abend
ich habe so eben den Anruf meines Vaters bekommen, dass sie sich als Kinder entschieden haben meine Oma von der Intensivstation auf die Palliativ Station verlegen zulassen, ihr morphiumpflaster zu geben damit sie zumindest schmerzfrei einschlafen kann.
das Verhältnis zu meinen Großeltern ist schon lange etwas angespannt. Wir telefonieren 2-3 mal im Jahr, ich schicke ihnen hin und wieder Fotos von den Kindern.
ich weiß nun, dass sie sterben wird in den kommenden Tagen und sie weiß das auch. Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie ich reagieren soll. Soll ich sie noch einmal anrufen, ein Gespräch das enden wird (im übertragenen Sinne) „mach’s gut Oma das war das letzte Gespräch“
ich bin so wieso kein Telefon Mensch und weiß absolut nicht, was ich sagen soll. Soll ich ihr einfach erzählen wie es uns geht oder soll ich sie überhaupt anrufen? Hinfliegen ist keine Option, da wir über 2500 km entfernt wohnen. Das wäre mir zumindest lieber. Aber wie gesagt geht nicht.
wie führt man das letzte Gespräch mit einer Person, wenn beide Seiten wissen, es ist das letzte Gespräch?
1 Antwort
Ich habe Ähnliches erlebt! Auch meine Oma war dann auf der Palliativstation. Da ich just kurz vorher noch bei ihr war (sind auch immerhin 400 km), habe ich sie nicht noch einmal besucht - obwohl der Besuch davor noch nicht auf die P-Station hinwies, sondern sie noch im Krankenhaus lag. Ich habe mich also nur mental von ihr verabschiedet. Meine Schwester fuhr noch einmal hin. Sie berichtete aber, dass unsere Oma schon nicht mehr wirklich bei sich war. Insofern ist ein Besuch sogar schlimm für beide Seiten - finde ich. Ich habe meine Oma im Herzen bei mir.
Ja - erzähl es ihnen. Ich finde, sie haben ein Recht darauf, es zu erfahren. Für mich gehört der Tod zum Leben dazu. Ich sehe ihn als etwas sehr Natürliches, was kein Tabuthema ist, sondern - genau wie eine Geburt, eine Krankheit, Glück und Pech - einfach normal ist. Kinder dürfen etwas über den Tod erfahren - finde ich.
Das tut mir sehr leid!
Ja irgendwie ist das auch mein Gedanke. Wir hatten ein schönes letztes Telefonat. Und wir waren letztes Jahr mit den Kindern noch mal bei ihr. Jedesmal seit 15 Jahren bin ich mit dem Auto zu ihr gefahren wenn es wieder kritisch war. Jedesmal habe ich mir die (einfach 450 km) angetan, früh hin, abends zurück. Wir sind bewusst gegangen und wussten das wir Familie zurück lassen und auch in solchen Fällen nicht mehr da sein werden.
ich überlege noch, ob ich den Kindern (die großen sind 6 und 7) davon erzählen soll. Sie wissen, dass sie schon lange sehr krank ist und traurigerweise haben wir auch schon oft über den Tod gesprochen.