was sind stilmittel in dem gedicht das zerbrochene ringlein von eichendorf

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Das zerbrochene Ringlein von Eichendorff

Die Regelmäßigkeit der metrischen Strukturen überrascht, handelt das Gedicht doch vom Leid des lyrischen Ichs, das den Treubruch seiner Liebsten beklagt. Das Gedicht hat, trotz der Unruhe in der Seele des Ichs, einen regelmäßigen Aufbau: 5 Strophen à 4 Versen, durchweg Kreuzreim mit abwechselnd weiblichen und männlichen Kadenzen (Versschlüssen). Unregelmäßigkeiten nur in Strophe 1 und 5: Grunde – verschwunden; gehen – sterben sind keine (echten) Reime. Dies u.a. könnte auf das seelische Desaster des lyrischen Ichs hindeuten; das Ich ist doch nicht in so einer ausgeglichenen Stimmung, wie die metrischen Formen es anzudeuten scheinen. In Strophe 1 hat der„kühle Grund“ einen symbolischen Bezug zu der verschwundenen Liebsten. Das Adjektiv „kühl“ erweckt zwar angenehme Assoziationen z.B., wenn es draußen heiß ist: Hier aber denkt man eher an das „kühle“ Herz der Liebsten, zumal wenn von ihrem „Verschwinden“ die Rede ist. Sie ist offensichtlich ohne Abschied gegangen, eben einfach „verschwunden“. Somit stehen dieses „kühler Grund“ in Verbindung mit dem „verschwunden“ für Kälte, Lieblosigkeit. Das Mühlenrad wird ebenfalls zum Symbol,erkennbar in seiner zweimaligen Wiederholung in der 5. Strophe: das „Gehen“ des Mühlrads versinnbildliche das ständige Denken des Ichs an die Liebste, oder man könnte hier eine Metapher sehen: das Mühlrad steht stellvertretend für das Herz des Ichs, das ständig für die treulose Liebste schlägt, und am Ende kommt es zum Herzstillstand; das lyrische Ich wünscht also zu sterben, dann würden diese ständigen Gedanken aufhören (Metapher: still stehendes Mühlrades bzw. des Herzens). Ein besonders markantes Symbol ist das Entzwei-gehen des Ringleins; das versinnbildlicht den Treubruch der Liebsten. Dieser Treubruch wird durch Anapher, Asyndeton und Parallelismus in der 2. Strophe besonders betont: Unverbunden stehen die Sätze nebeneinander; sie wirken dadurch hart und schwer. Die Strophe 3 und 4 zeigen die vergeblichen Versuche, von der Liebsten loszukommen: Durch Reisen in die weite Welt (Alliteration + Zeilensprung: zeigen das Schweifen, das Fliehen des Ichs an) möchte er Abstand gewinnen und als Spielmann (Sänger) sich ablenken. Dann wieder will er als „Reiter fliegen“; auch hier betont der Zeilensprung das Davoneilen, und die Metapher „fliegen“verstärkt noch die Fluchtbewegung des Ichs. Das Schreckensbild von der „blutgen Schlacht“ deutet auf die Todessehnsucht des Ichs hin, und die „stillen Feuer“, das „Feld“ und die „dunkle Nacht“ lassen die Einsamkeit des lyrischen Ichs erahnen, sie sind insofern Symbole. Die Verse „Ich weiß nicht..., ich möcht' am liebsten..“ stellen wieder eine Anapher dar und zeigen den Zustand der Verwirrung des Ichs an (Es weiß nicht, was es will!). „Sterben“ und still stehen“ sind Synonyme, sie weisen erneut auf dieTodessehnsucht hin.