Was sagt das Gedicht von Ulla Hahn "Bildlich gesprochen" aus (es steht nichts genaues im Internet)?
Wär ich ein Baum ich wüchse
dir in die hohle Hand
und wärst du das Meer ich baute
dir weiße Burgen aus Sand.
Wärst du eine Blume ich grübe
dich mit allen Wurzeln aus
wär ich ein Feuer ich legte
in sanfte Asche dein Haus.
Wär ich eine Nixe ich saugte
dich auf den Grund hinab
und wärst du ein Stern ich knallte
dich vom Himmel ab.
1 Antwort
Zuerst: Das lyrische Ich, wohl eine Frau, liebt den Partner scheinbar so sehr, dass es sich ihm vollständig anpasst, Die Metaphern der anscheinend unendlichen Liebe zeigen aber bald verstörende Züge: Sandburgen sind vergänglich; Pflanze ausgraben heißt ja auch, sich als Herr über die Pflanze aufzuspielen; Feuer ist dann schon negativ, zerstörerisch.
Am Ende kippt es: Die Wünsche sind nun ganz negativ. Der Mann soll in den Untergang gezogen oder gar "abgeknallt" werden.
Hinter den scheinbar guten Wünschen stehen als versteckte Rache-, Straf und Gewaltfantasien. Eine Frau bricht aus der Unterordnung, die sie lange hingenommen hat, aus. Sie schafft es aber nicht, eine gleichberechtigte Partnerschaft zu denken, sondern sie dreht einfach den Spieß um und fantasiert sich als die Mächtige, Strafende.
Kernaussage steht in meinem letzten Absatz. Oder kürzer: Aus liebender Unterordnung können Gewaltfantasien entspringen.
Vielen Dank! Was ist jedoch die kernaussage? Also was sagt das Gedicht aus?