Was passiert mit den Knochen, wenn man ein altes Grab wiederverwendet?

9 Antworten

20 Jahre sind da so gut wie nichts !

Vor ein paar Jahren hat man um die Kirche in Konstanz gebuddelt, da steckten alle möglichen Knochen in der Erde, wie man sehen konnte. Mein vater hat mal aus Hamburg berichtet, dass eine Strasse mitten in der Stadt, die Jacobikirchhof heisst, aufgebuddelt wurde, um eine Telefonleitung zu verlegen, da kullerten die Knochenschädel über die Strasse. Gut, wenn nur noch die Knochen da sind, das ist ja noch relativ harmlos.

In Geo war mal eine Reportage wo man einer Expedition an der Küste des nördlichen Kanada (war es Vitus von Behring ?) nachgespürt hat und nach über 100 Jahren Särge wieder ausgebuddelt von den Toten der Expedition. Es waren sogar Bilder dabei, das sah aus, als wenn der Betreffende gestern gestorben wäre, absolut kein Anzeichen von Zersetzung oder Verweseung. (die Särge standen im Grundwasser)

Meist versucht man Friedhöfe wohl so anzulegen, dass der Zerfall der Leichen in nützlicher Frist passiert, aber das gelingt nicht immer. Ich habe so eine Story in einem Ort am Oberrheingraben mitbekommen, weil die Särge da auch mehr oder weniger im Grundwasser stehen, haben die Bestatter sich beschwert, was das für ein Schweinkram sei, nach 20 jahren eine Begräbnisstelle für die nächste beerdigung herzurichten. Darauf hat man Erde angefahren und einen neuen Friedhofsteil eröffnet, der nun 1 bis 1,5 Meter "höher" liegt, damit das in Zukunft "besser" wird. Das war wohl immer schon ein Problem. Michel Montaigne weiss aus seiner Italienreise aus Pisa zu berichten, dass der Friedhof dort mit einer Schicht Erde aus dem heiligen Lande bedeckt sei und deshalb würden die Leichen sich innert kürzester Zeit zersetzen.....

Google mal unter "Sarkophag" und dann weiter bei Wikipedia und dann weiter unter Diskussion "Die leichenverzehrenden Sarkophage bei Plinius" !

Truman  22.11.2011, 14:09

Buchtipp dazu: Hans-Eberhard Lex : Zum Sterben Schön

ISBN (1986) : 3891361033 , ISBN (1993) : 3426040921

Klappentext : Champs-Elysees,Eiffelturm,Louvre,Montmartre -c'est Paris!Aber es gibt auch jene Million Paris-Enthusiasten,die,berührt von Nostalgie oder Tristesse, das spezifische Fluidum der Seine-Metropole auf den berühmten Friedhöfen findet. Doch die Spurensuche auf den Friedhöfen Pere-Lachaise,Montmartre und Montparnasse ist mühsam.Dabei protzt das "Who is Who" der Kulturgeschichte an diesen Orten mit klangvollen Namen. Die Historie dieser Totenstädte ist reich an unglaublichen Episoden und dramatischen Ereignissen, an Sensationen und Skandalen. Auf dem Pere-Lachaise ist jene Kapelle mit dem Ruch der Sünde behaftet,die über den Sarkophagen von Abelard und Heloise errichtet wurde,dem berühmtesten Liebespaar des Mittelalters. Melancholie befällt viele Besucher vor dem mächtigen Sarkophag der "Kameliendame" auf dem Montmartre-Friedhof. Ihr "süßer Tod" - kam er wirklich so opernhaft in parfümierter Seide daher? Dracula läßt grüßen auf dem Friedhof von Montparnasse: in der Gestalt eines nekrophilen Sergeanten, der 1848 sein Unwesen trieb. Auch Charles Baudelaire liegt hier begraben: Seine "Blumen des Bösen" sind nie verwelkt.Am Grabe des Rockpoeten Jim Morrison auf dem Pere-Lachaise schwelgen seine Fans in Drogen, Alkohol und Todessehnsucht. Und Oscar Wilde wurde über den Tod hinaus von puritanischen Furien verfolgt. Die Schändung seines Grabmals machte Schule: Die Friedhöfe sind heute in ihrem Bestand gefährdet.Die Legenden aber, die sich um viele Gräber ranken, haben sich zum Kult verdichtet... Zahlreiche s/w und Farbfotos spiegeln die unvergleichliche Stimmung wider, die den Besuch der berühmten Friedhöfe von Paris zum magischen Erlebnis macht.

Nebenbei wird auch auf die unhaltbaren Zustände vor Errichtung dieser Pariser Friedhöfe eingegangen.....

0

Früher gab es die Gebeinekammer. Dort wurden sie für alle Zeiten gelagert. Wo sie heute hinkommen und ob sie verbrannt werden?

wird alles verbrannt. Nach 20 Jahren ist teilweise bei manchen noch nicht mal das Fleisch verrottet, je nachdem was die Leute vor dem Tod an Medikamenten bekommen haben

crazyrat  15.11.2011, 13:56

Sorry, halte ich aber für Nonsens.

0
Iamiam  15.11.2011, 14:21
@Kristall08

bei nassen, lehmigen Böden oder Moorboden hat Mismid recht, liegt aber nicht an Medikamenten, sondern an mangelnder Belüftung, die für die Zersetzung nötig ist.

0
Kristall08  15.11.2011, 14:25
@Iamiam

Kommt immer auch auf das Moor an. Je nach Zusammensetzung der Moorsäure "verschwinden" unterschiedliche Dinge, mal die Knochen, mal die Haut,...

0
Truman  16.11.2011, 19:00
@Kristall08

Moore sind IMMER sauer ! Deshalb lösen sich die Knochen auf und alles andere bleibt erhalten. Da unsere Knochen relativ viel Phosphor enthalten, nehme ich an, dass ein Teil dieses Phosphors bei der gelegenheit als Phosphorwasserstoff entweicht (der sich an der Luft selbst entzündet) und die "Irrlichter" bildet(e).

Das Irrlichtphänomen ist bis heute nicht geklärt, man könnte ja Knochen aus dem Schlachthaus (vielleicht geschreddert) in einem Moor versenken und dann eine Überwachungskamera dazu bauen, die immer dann auslöst, wenn im Dunklen plötzlich etwas aufleuchtet. Hat aber noch niemand gemacht.....

0

Man kann ja das Grab noch weiter für weitere 20 Jahre kaufen. Die Knochen sind entweder verbrannt(Urne) und dann weg. Oder im Sarg bestimmt auch schon.^^

Da wird oft sehr pietätlos umgegangen. In der Nähe des Hauses eines Freundes werden immer wieder Menschenknochen gefunden aus dem nahegelegenen Friedhof.
Er hat sogar schon mal so einen Fund der Polizei als Indiz für ein Verbrechen gemeldet, nützt alles nichts.
Aber wir können uns trösten: Der Tote wird dadurch weder zum Wiedergänger noch wird er sonstwie beeinträchtigt, nur die Angehörigen können sich dadurch verletzt fühlen!