Was meint der Weltethos?

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Der "Hans Krüger" heißt zwar Hans Küng, ein vom Vatikan (unter Leitung der Glaubenskongregation von Joseph Ratzinger) geschaßter Professor für Theologie und ehemaliger Professorenkollege von Papst Benedikt XVI. (der bürgerlich Joseph Ratzinger heißt). Die beiden kennen sich gut. Weil Prof. Dr. Hans Küng jetzt nicht mehr für die röm. kath. Kirche Theologie lehren durfte, wurde er fakultätsunabhängiger Professor für ökumenische Theologie und ist inzwischen emeritiert (d.h. aus dem Universitätsdienst ausgeschieden). Wikipedia: "Im Februar 1989 legte Küng das Basispapier für ein Symposium an der UNESCO zum Thema „Kein Weltfriede ohne Religionsfriede“ vor." Seit 1995 ist er Präsident der Stiftung Weltethos mit Sitz in Tübingen.

Was ist Ethos - schon mal gegoogelt? Der Duden definiert das Ethos als eine "vom Bewusstsein sittlicher Werte geprägte Gesinnung" oder "Gesamthaltung"; als "ethisches Bewusstsein" oder auch als Ethik im Sinne der Gesamtheit sittlicher Normen und Maximen, die einer (verantwortungsbewussten) Einstellung zugrunde liegen. Entsprechend dem oben zitierten Antrag versucht Küng mit seiner Stiftung zu einem Religionsfrieden zu kommen, einer Vereinbarung von Grundwerten, der alle Religionen zustimmen können. Dazu konnte er bis jetzt eigentlich noch nicht mal alle gemäßigten Religionsführer bekommen, von den Extremister erst gar nicht zu reden. Es ist also ein illusionäres Unterfangen eines "unbelehrbaren Idealisten".

Platon ist DER idealistische Philosoph und die katholische Theologie fußt zu 95% auf Platon und seinem Schüler Aristoteles. Er war - und da ist Küng sicher sein Schüler - der Meinung, dass ethische Werte (wie Gerechtigkeit, Wahrheit, Tapferkeit usw.) als eigenständige Ideale göttlicher Natur sind. Dem stimmen im Prinzip die monotheistischen Religionen zu. Das Problem ist nur: Jeder hat einen anderen Gott, nämlich seinen eigenen, der allein seelig macht. Dazu muss man wissen, dass die röm. kath. Kirche nicht mal die Heilswirkung von Sakramenten anerkennt, wenn sie von Lutheranern gespendet wurden. Bereits bei der WAHRHEIT hat jeder seine eigene. Platon konnte sich dem Schicksal seines Freund-Lehrers Sokrates, der wegen religiöser Verführung der Jugend zum Tode verurteilt wurde, nur dadurch entziehen, weil er Spross der obersten Aristokratie Athens war mit einflussreichen Verwandten und weil er nicht öffentlich gelehrt sonder mehr für die geschrieben hat, die lesen konnten. D.h. er hat nicht das "einfache Volk" verführt. Küng dagegen hat das Glück, dass er nicht mehr imm Mittelalter lebt, sonst wäre er als Ketzer verbrannt worden.

Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben,

Verpflichtung auf eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung,

Verpflichtung auf eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit,

Verpflichtung auf eine Kultur der Gleichberechtigung und die Partnerschaft von Mann und Frau.

http://de.wikipedia.org/wiki/Weltethos

Bloodyrainbow  06.01.2013, 00:14

Die Grundüberzeugungen des Projektes Weltethos sind

kein Zusammenleben auf unserem Globus ohne ein globales Ethos

kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen

kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen

kein Dialog zwischen den Religionen und Kulturen ohne Grundlagenforschung

kein globales Ethos ohne Bewusstseinswandel von Religiösen und Nicht-Religiösen

„Diese eine Welt braucht ein Ethos; diese eine Weltgesellschaft braucht keine Einheitsreligion und Einheitsideologie, wohl aber einige verbindende und verbindliche Normen, Werte, Ideale und Ziele.“

Hans Küng, Das Projekt Weltethos

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