Was macht Harvard oder Stanford besser als eine deutsche Uni?

6 Antworten

Ich selbst war während meines Studiums in Stanford - und habe selbst veglichen mit einigen der besten Unis Deutschland einige unterschiede gemerkt.

Die Studenten werden sehr sorgfältig ausgewählt und sind nahezu alle sehr talentiert und engagiert. Die Universität gibt einem von Beginn an das Gefühl sehr geschätzt und gefördert zu sein, den "Erfolgsdruck" von deutschen Unis gibt es auf andere Art - es wird viel von dir erwartet, doch wenn du als Student etwas nicht verstehst wird dir direkt ein Student eines höheren Semesters vermittelt der es dir beibringt. Auch hast du von Beginn an Möglichkeiten als Student noch in einigen der führenden Gruppen der Welt zu arbeiten wenn du dich gut präsentiert hast (ich kenne Erstsemester die bei Nobelpreisträgern für Jahre im Labor stehen).

Dann ist das System so: man bewirbt sich für die Uni, nicht für einen Studiengang, wird dann für die Uni genommen - und studiert für 2 Jahre kein bestimmtes Fach, sondern hat Vorlesungen und Fächer aus so ziemlich allen Disziplinen - und dann 2 Jahre in einem Haupt- und Nebenfach der Wahl. So haben die Leute zwar weniger Wissen in dem tatsächlichen Gebiet, sind sich aber viel sicherer mit ihrer Wahl als Schüler hier die gezwungen werden sich nach dem Abi zu entscheiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rolf Dobelli beschreibt genau diese Situation in seinem Buch über "Die Kunst des Klaren Denkens", das 52 Denkfehler auflistet. Ich zitiere von Seite 10:

Harvard hat den Ruf, eine Topuniversität zu sein. Viele höchst erfolgreiche Personen haben in Harvard studiert. Heißt das, dass Harvard eine gute Schule ist? Das wissen wir nicht. Vielleicht ist die Schule miserabel, aber sie rekrutiert die gescheitesten Studenten der ganzen Welt.

Der Fehler nennt sich "The Swimmer's Body Illusion". Wenn du das googelst, solltest du da noch mehr Beispiele finden, denke ich. Weiter geht es übrigens so:

Die Universität St. Gallen habe ich so erlebt. Ihr Ruf ist ausgezeichnet, aber der Unterricht (vor 20 Jahren) war medioker. Aus irgendwelchen Gründen - gute Selektion der Studenten, das Klima in dem engen Tal, das Kantinenessen? - ist trotz allem aus vielen Studenten was geworden.

Es handelt sich tatsächlich um mein Lieblingsbuch, da der Autor meiner Meinung nach den Nagel wirklich auf den Kopf trifft und typische Denkfehler beschreibt, die eigentlich jeder im Alltag macht und die man nicht mitbekommt.

Woher ich das weiß:Recherche

Mit höchster Wahrscheinlichkeit liegt es an den Forschungen/Forschungsprojekten, die an der Harvard Uni durchgeführt werden, dabei spielen auch Kooperationspartner eine große Rolle. Zum Beispiel verliert eine deutsche Uni den Elitestatus, wenn wenig Forschungsprojekte im Vergleich zu anderen Unis durchgeführt wurden. Nicht zu vergessen sind auch berühmte Professoren und Professorinnen.

Weiterhin spielen auch die angebotenen Studiengänge eine große Rolle, denn einige Studiengänge werden nicht an allen Universitäten angeboten. Auch die Atmosphäre und der Standort einer Uni spielen eine große Rolle sowie die Geschichte der Universität und das Angebot and seltenen Literaturquellen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

An amerikanischen Universitäten wird man unterrichtet, an deutschen Universitäten unterrichtet man sich selbst. Daher sind amerikanische Universitäten teuer, aber deutsche Universitäten sind fast kostenlos.

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