Was kann damit gemeint sein, dass der Befehl und der Gehorsam eine unauflösliche Einheit bilden würden?
Hallo,
In der Novelle Mario und der Zauberer von T. Mann berichtet der Zauberkünstler Cipolla:
Die Fähigkeit, sich seiner selbst zu entäußern, zum Werkzeug zu werden, im unbedingtesten und vollkommensten Sinne zu gehorchen, sei nur die Kehrseite jener anderen, zu wollen und zu befehlen; wer zu gehorchen wisse, der wisse auch zu befehlen, und ebenso umgekehrt.
Er vergleicht das auch mit dem Volk und Führer:
der eine Gedanke sei in dem anderen einbegriffen, wie Volk und Führer ineinander einbegriffen seien [...]
Nun kann ich diese Stelle nicht so gut verstehen. Ich habe es so verstanden: Jemand, der weiß, wie man gehorcht, weiß dann erst nur, wie sich ein Befehlter fühlt. Somit kann er sozusagen in geschickter Weise befehlen, ohne dabei Probleme hervorzurufen.
(Hintergrundwissen: Cipolla, dem dieses Zitat gehört, repräsentiert den totalitären Diktator Mussolini in Italien (Ab 1920er Jahre). In der Novelle manipuliert er als Zauberer das Publikum, oft in herabwürdigender Weise.)
Wie ist Ihr Gedanke? Vielen Dank im Voraus!
Viele Grüße
2 Antworten
Alles ergibt sich logisch aus den Zitaten. Der Befohlene weiß auch selber Befehle zu geben und z.B. zieht er das durch in den von den Nazis besetzten Gebieten ...
Befehl und Gehorsam ergänzen sich gegenseitig.
Wo kein blinder, naiver Gehorsam ist, verliert der Befehl seinen Wert.
Wer weiss, wie die Masse reagiert, kann sie scheinheilig, verlogen, mit oberflächlichem Vorteile bieten, manipulieren. Und zieht als der Manipulierer, im Hintergrund, das durch, worum es IHM geht.
Wer Befehle erteilt, will die totale Kontrolle. Er vermeidet aber geschickt, die Rebellen auf den Plan zu rufen.