Was ist typisch für Asperger?

2 Antworten

Alle Autisten haben Probleme damit, Mimik und Stimmfall INTUITIV zu deuten und sich intuitiv in andere hineinzuversetzen.

(Und ja, die meisten Autisten können das alles, aber halt nicht intuitiv, sondern weil sie es gelernt haben.)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

verry176636 
Fragesteller
 30.05.2022, 23:26

Und wie genau äußert sich das?

Kann man das beschreiben?

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tobianne  30.05.2022, 23:34
@verry176636

Anhand von Missverständnissen, die aus deiner fehlerhaften Wahrnehmung hervorgehen. Aber direkt merken kannst du es als Betroffener nicht. Wie alt bist du?

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tobianne  31.05.2022, 12:54
@verry176636

Ich würd's mit der Diagnose versuchen, auch wenn deine Chancen eher schlecht sind. In deinem Alter kann man eher schlecht zwischen intuitivem und antrainiertem Verhalten unterscheiden.

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Gibt es etwas das auf jeden Asperger zutrifft?

Puh, auf jeden Asperger (wobei ich ja einfach "Autisten" sage, da die Unterformen nicht mehr differenziert werden) ... Schwierig. Selbst, wenn etwas auf jeden Autisten zutrifft, so trifft es auf jeden Autisten unterschiedlich stark zu. Ich mache einfach mal eine kleine Liste, die auf einige Autisten zutreffen, aber nicht immer zutreffen müssen:

  • Probleme mit dem Blickkontakt
  • Spezialinteressen (Nicht zu verwechseln mit Inselbegabungen und nein, "spezial" bedeutet nicht, dass es etwas Außergewöhnliches sein muss)
  • Routinefixiert
  • Angst vor Veränderungen im Alltag (Mag keine Überraschungen, unangekündigte Besuche etc.)
  • Probleme mit dem Verarbeiten von Reizen (Overloads/Meltdowns/Shutdowns)
  • Betreiben von Stimming
  • Probleme mit dem Verstehen von Ironie, Sarkasmus, Sprichwörtern sowie Redewendungen
  • Probleme mit der Mimikerkennung
  • Probleme mit dem Lesen von Körpersprache und Tonfall
  • Probleme mit "Zwischen den Zeilen lesen"
  • Neigung zu Info-Dumping und Oversharing
  • Erhöhtes und kaum vorhandenes Schmerzempfinden
  • Motorische Schwierigkeiten (Viele Autisten sind beispielsweise nicht so gut im Sport, wenn es um Koordination geht)
  • Probleme mit dem Abschätzen von Abständen (Daher häufig in Leute oder Gegenstände reinlaufen)
  • uvm.
Und wann lohnt es sich einen Test zu machen?

Lohnen tut es sich, wenn man mehrere Anzeichen von Autismus bei sich selbst (oder die Eltern/Erziehungsberechtigten bei ihren Kindern) festellen kann (können). Wichtig ist dabei, dass diese (oder zumindest die meisten) Anzeichen bereits vor oder ab dem 3. Lebensjahr auftraten. Ebenfalls ist es wichtig, die Diagnose ausschließlich bei einem Psychiater oder Psychologen auszuführen, welcher auf Autismus spezialisiert ist.

Häufig tritt Autismus auch zusammen mit andere Störungen/Behinderungen/Krankheiten auf. Autisten sind statistisch gesehen einem höheren Risiko ausgesetzt, an Depressionen, Angststörungen etc. zu erkranken. (Anmerkung: Das liegt jedoch nicht am Autismus, sondern an dem Mobbing/der Ausgrenzung/dem Gefühl der Einsamkeit/der Unverständnis etc, welchem viele Autisten ausgesetzt sind. Es sind Folgen auf den Umgang mit den einzelnen Autisten und keine Folge des Autismus.)

Auch wichtig: Schüchternheit und Introversion sind keine Anzeichen von Autismus. Ebenfalls ist ein Mangel ein Empathie kein Anzeichen für Autismus. Viele Autisten haben sogar sehr viel Empathie. Es kann soweit kommen, dass sie so empathisch auf etwas reagieren, dass sie dies sozusagen "abschalten" müssen, da es sie ansonsten zu sehr überfordert. Deshalb kann es für Außenstehende so rüberkommen, als hätten sie keine Empathie. Auch ist es so, dass Autisten oftmals versuchen, durch das Erzählen ähnlicher Probleme mit dem Gegenüber zu empathisieren.

Beispiel:

Person A: "Ich hab heute leider meinen Hund einschläfern lassen müssen ..."

Autist: "Oh, das kenne ich. Mein Hund ist damals auch gestorben. Da war ich noch ein Kind. Er war ein Golden Retriever. Er musste auch eingeschläfert werden, weil er (dies und das) hatte."

Was nun so aussieht, als wäre jemand (der Autist) ausschließlich damit beschäftigt, über sich selbst zu reden, ist in Wahrheit seine Art des Empathiesierens. Natürlich macht das nicht jeder Autist so, aber doch schon nicht wenige.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽