Was ist mit antiparlamentarischen "Rechten" gemeint?

3 Antworten

Die Bezeichnung “die Rechte” bedeutet in diesem Zusammenhang die Gesamtheit der politisch rechtsstehenden Kräfte (der Gegensatz links und rechts ist dabei grob betrachtet vom Verhältnis zu einer grundsätzlichen Gleichheit bestimmt, wobei die Linke für diese und die Rechte gegen diese ist).

Die Weimarer Republik war eine parlamentarische Demokratie. Eine gewählte Volksvertretung, das Parlament (für den Gesamtstaat der Reichstag) hatte wesentliche Befugnisse bei den politischen Entscheidungen, besonders in der Gesetzgebung, dem staatlichen Haushalt (Einnahmen und Ausgaben) und der Kontrolle der Regierung (vor allem Möglichkeit, den Reichskanzler und die Reichsminister abzuwählen).

Antiparlamentarismus ist eine grundsätzliche scharfe Gegnerschaft zum Parlamentarismus. Theoretisch bedeutet antiparlamentarisch und antidemokratisch nicht das Gleiche (eine Ablehnung eines Parlaments muß nicht unbedingt mit einer Ablehnung eines Mehrheitsprinzips und von Volksherrschaft verbunden sein). In der Weimarer Republik war die antiparlamentarische Rechte zum weitaus größten Teil auch antidemokratisch.

Die wichtigsten rechten antiparlamentarischen Parteien in der Weimarer Republik waren die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).

Mit der antiparlamentarischen Rechten sind nicht nur ausschließlich Parteien gemeint, sondern auch andere Organisationen und politische Kräfte. Dazu gehörten viele Verbände wie z. B. der Wehrverband „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ (den Deutschnationalen sehr nahestehen, konservativ-autoritär und stark nationalistisch). Zu den rechten Gegnern/Feinden der Weimarer Republik waren extreme Nationalisten und konservative-autoritäre Kräfte. Es geht dabei auch um die politische Weltanschauung.

Nach der Weltanschauung werden die rechten antidemokratischen Kräfte unterschiedlich eingeteilt, z. B. (außer den Nationalsozialisten) Deutsch-Nationale (konservativ und meistens monarchistisch), Deutsch-Völkische, revolutionäre Nationalisten (besonders militantes Weltbild, Bindung an einen Staat, der einer Heeresorganisation nachgebildet ist, wird befürwortet), Jungkonservative bzw. junge/neue Nationalisten (Anhänger einer „konservativen Revolution"). Eine Mischung von linken und rechten Auffassungen gab es bei den Nationalbolschewisten (Nationalisten, die eine Befreiung der Arbeiterklasse anstrebten).

Oft wird für die rechten Strömungen außer dem Nationalsozialimus auch der Sammelname „Konservative Revolution“ verwendet (daher gut geeignet für eine Suche).

Informationen lassen sich im Internet mit Eingabe einzelner Bezeichnungen als Suchbegriffe finden, aber auch in gedruckten Nachschlagewerken und Büchern über die Weimarer Republik (im Inhaltsverzeichnis und Sachregister nachschauen).

Es gibt auch ausführliche Bücher mit vielen Informationen zum Thema, z. B.:

Kurt Sontheimer, Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik : die politischen Ideen des deutschen Nationalismus zwischen 1918 und 1933. 4. Auflage. München : Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv : Wissenschaft ; 4312). ISBN 3-423-04312-1

Stefan Breuer, Anatomie der konservativen Revolution. 2., durchgesehene und korrigierte Auflage. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1995. ISBN 3-534-11802-2

Parteien die dem rechten Flügel zugeordnet werden, bzw. es selbst tun, und explizit - das heißt in ihrem Parteiprogramm, oder implizit - durch ihr Verhalten in Reden oder Handlungen, Demokratie als Regierungsform ablehnen.

Das sind politisch 'rechts' eingestellte Menschen, die gegen die Demokratie sind, und damit sind sie nicht nur rechts, sondern schon rechtsextrem.