Was ist ein Sinnhorizont?

3 Antworten

klingt für mich erstmal wie das typische Wortgepansche aus der soziologisch/theologischen Ecke. Kannst du mal den ganzen Satz geben?

Vermutlich, ich entnehme das dem hier: https://www.staff.uni-mainz.de/thiedeke/Vorlesung_virt_Vergesell_Folien_200111.pdf

geht es wohl darum, dass ein "etwas" (im Vortrag gesellschaftliches Wissen) in seinen verschiedenen Kontexten (Systemtheorie) betrachtet wird, also "in Hinsicht auf". Wenn ich beispielsweise das Fußballspiel als gesellschaftlichen Faktor betrachte oder aus taktischer Hinsicht bekomme ich sehr verschiedene Aussagensysteme und muss ganz andere Begriffe und Regeln beachten.

Versuch mal "Sinnhorizont" durch "im Hinblick auf..." oder "im Kontext von..." zu ersetzen. Wenn das einen deutschen Satz ergibt, würde ich das nehmen und weiterlesen. 

Um diesen Begriff bester verstehen zu können, muß ich leider etwas weiter ausholen.

Alfred Weber, der jüngere Bruder von Max Webere, Ökonom und Soziologe,prägte nach dem 2.WK, genau 1949, den Begriff der Sozialreligion.In  diesem Begriff ist, wie spätere zu sehen ist, auch der Aspekt des Sinnhorizontes  miteingeschlossen, ohne es ausdrücklich zu erwähnen.

Daneben spielt die Begriff auch in der Mediensoziologie eine wichtige Rolle.

Der Arbeits-und Religionssoziologe Friedrich Fürstenberg hat den Begriff der Sozialreligion/sozialen Religion in seiner Schrift " Der Trend zur Sozialreöigion " wieder aufgenommen und ausgebaut.In seinem später publizierten Buch " Zukunft der Sozialreligion", 1999, erhält dieser Begriff einen prominenten Platz.

Unter Sozialreligion versteht er sozial engagierte Glaubensformen, die religiöse Traditionen und Weltanschauungen, dem gesellschaftlichen Wandel der aufkommenden Ökumene und Sozialmanagement verbinden.

Sozialreligion ist für Fürstenberg eine Sozialform der Religion, die teils aufgrund der Anpassung der Kirchen am pluralistischen Wertehorizont durch Betonung der Aktivitäten in einem von Glaubensentscheidungen weitgehend freien diakonischen Sozialraum, teils aufgrund der Aktivierung des Kirchenvolkes durch sozialreligiöse Iniativen umschließt ( z.B.Kirchentrage ) .Dies alles geschieht nach F.Fürstenberg vor einem ökumenisch auf kulturele Grundwerte mit breiten Konsens gerichteten Sinnhorizont.Diesen Satz solltest Du am besten, um ihn besser zu verstehen, auflösen in mehrere kleine Sätze.

Diese Sozialreligion ist von der Säkularreligion/Diesseitsreligion und Zivilreligion zu unterscheiden.Erstere ist durch das Fehlen einer transzendenten Bindung gekennzeichnet, während letztere sich auf die Wertbindung einer politischen Gemeinschaft bezieht.

Das Wort SINNHORIZONT hat zwei Bedeutungen.Hierbei geht es um die zweite Bedeutung:

Darunter ist ein geistiger Bereich zu verstehen, den jemand überblickt und in dem er ein Urteilsvermögen besitzt.Der Sinnhorizont kann bei einem sehr beschränkt,  bei einem anderen dagegen sehr groß sein.


Grüß Dich CorleGHG!

Der Horizont begrenzt unsere optische Sichtweite. Deshalb wird das Wort gerne auch symbolisch verwendet. Man sagt z.B. der,- oder diejenige hätte einen kleinen Horizont. Damit meint man, das er nicht sehr weitsichtig ist, also im übertragenen Sinne wenig versteht.

In diesem Sinne kann das Wort auch mit dem Sinn des Lebens kombiniert werden. Wir alle haben einen Sinnhorizont, was meint, das wir Sinn im Leben finden. Und der kann umfassend sein oder auch nicht. Man könnte dann auch hier von einem engen oder einem weiten Sinnhorizont sprechen.

Manche Religiöse sprechen anderen einen erweiterten Sinnhorizont ab, weil sie meinen, das nur aufgrund ihrer Religion nur sie ihn besitzen, was meint, das nur sie den richtigen Sinn im Leben vermitteln können.

Herzlichen Gruß

Rüdiger